Nach CoronapauseGummersbacher Polizei berät wieder zum Einbruchschutz

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Mit seinem Kollegen Walter Steinbrech empfängt Kommissar Frank Jaeger (r.) jetzt wieder Ratsuchende in den Räumen der Gummersbacher Wache.

Mit seinem Kollegen Walter Steinbrech empfängt Kommissar Frank Jaeger (r.) jetzt wieder Ratsuchende in den Räumen der Gummersbacher Wache.

Gummersbach – Einbrechers Liebling. So nennt Kriminalkommissar Frank Jaeger von der polizeilichen Beratungsstelle in Gummersbach ein herkömmliches, ungesichertes Fenster. Er demonstriert, wie sich ein Einbrecher ohne Spezialwerkzeug mit einem handelsüblichen Schraubendreher binnen Sekunden Zugang in eine Wohnung verschafft. Ganz anders sei die Situation bei einem einbruchhemmenden RC2-Fenster, genormt nach DIN EN 1627, das allen Hebelversuchen standhalte. Zwar bekomme die Scheibe Risse, aber der Einbrecher muss draußen bleiben.

Jaegers Kollege, Kriminalhauptkommissar Walter Steinbrech, schildert, dass Einbrecher schnell arbeiten: „Statistisch gesehen sind 98 Prozent der Einbrecher spätestens innerhalb von drei Minuten im Haus – oder sie suchen sich ein anderes Objekt.“ Etwa die Hälfte aller Einbruchsversuche sei erfolgreich.

Viele Betroffene nach Einbrüchen traumatisiert

„Viele Leute sind traumatisiert, wenn ein Einbrecher in ihrer Wohnung war“, weiß Steinbrech. Manche seien sogar während ihres Nachtschlafes beraubt worden und einige würden danach nicht mehr in den eigenen vier Wänden leben können.

Die beiden Technischen Fachberater erläutern, dass auch bestehende Fenster oder Türen nachgerüstet werden können. Ein Umbau koste je nach Anbieter und Handwerksbetrieb zwischen 250 und 350 Euro. In jedem Falle sei eine vorherige Beratung durch die Polizei sinnvoll.

In der polizeilichen Beratungsstelle zeigt der Kommissar, wie einfach ein herkömmliches Fenster zu knacken ist.

In der polizeilichen Beratungsstelle zeigt der Kommissar, wie einfach ein herkömmliches Fenster zu knacken ist.

Die Beratungsstelle für Einbruchschutz ist nach eineinhalbjähriger Coronapause ab sofort wieder geöffnet. In dieser Zeit haben die Kommissare telefonisch, per Video oder – coronakonform – auch vor Ort informiert. Auch jetzt sei eine vorherige Absprache erforderlich. Dabei werde abgestimmt, ob die für Bürger kostenlose Beratung im Polizeigebäude oder bei einer Objektbesichtigung stattfindet.

Termine vereinbaren

Die Beratungsstelle für Einbruchschutz hat keine festen Öffnungszeiten, da die Berater auch im Außendienst unterwegs sind. Termine können unter den Telefonnummern (0 22 61) 81 99-883 oder -885 abgestimmt werden. Eine Kontaktaufnahme über E-Mail kpo.obk@polizei.nrw.de ist ebenfalls möglich. Auf www.oberbergischer-kreis.polizei.nrw/kriminalpraevention-6 wird die Beratungsstelle vorgestellt, dort gibt es auch ein Video zum Einbruchschutz. Weitere Informationen zu Sicherheitsaspekten allgemeiner Art gibt’s im Netz. (kup)

www.polizei-beratung.de

Zahl der Einbrüche in Coronazeit deutlich gesunken

Eine weitere Möglichkeit sei die Angebotssichtung, bei die Berater prüfen, ob die Offerte der Unternehmen den aktuellen Sicherheitsrichtlinien entspricht. Dies würde herstellerunabhängig und ebenfalls kostenfrei erfolgen, erläutert Jaeger und ergänzt: „Je früher man bei uns anruft, desto besser.“ Steinbrech berichtet, dass die Häufigkeit der Einbrüche während der Coronazeit stark abgenommen habe, da die Bewohner sehr viel mehr zu Hause gewesen seien. Nun aber, zudem begünstigt durch die dunkle Jahreszeit, steige die Zahl rapide an.

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Neben der Sicherung von Gebäuden durch mechanische und elektronische Komponenten informieren die beiden unter anderem auch über die Sicherung von Personenkraftwagen, Wohnmobilen und Zweirädern, etwa den Diebstahlschutz bei E-Bikes durch Faltschlösser. Ein weiteres Feld ist die Einbindung von Smart Home in den Einbruchschutz. Ganz einfach sei etwa der Einbau eines elektronischen Türspions in die vorhandene Bohrung: „Das kostet nicht viel und erhöht die Sicherheit enorm.“

Keine Einbrüche in Häusern nach sicherheitskonformem Umbau

Eine Beratung dauert rund 60 bis 90 Minuten. Nach einem sicherheitskonformen Umbau oder Neubau vergeben die Berater nach einer Objektprüfung eine Plakette für umgesetzte Sicherheitstechnik, die an der Haustür befestigt werden kann und Einbrecher abschrecke.

„In den letzten 15 Jahren ist uns bei diesen Häusern nicht ein Einbruchsversuch bekannt“, sagt Steinbrech. „Unser Anliegen ist, den Bürger zu schützen“, ergänzt er. „Die Leute sollen wissen, dass sie zu uns kommen können. Und es ist besser, sich vor einem Einbruch als erst danach beraten zu lassen.“

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