Handball-BundesligaKentin Mahé kehrt nach elf Jahren zum VfL Gummersbach zurück

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Bei der Vertragsunterzeichnung: VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler, Kentin Mahé und Trainer Gudjon Valur Sigurdsson (v.l.).

Freuen sich auf die Zusammenarbeit: VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler, Kentin Mahé und Trainer Gudjon Valur Sigurdsson (v.l.).

Zwei Tage vor dem Heimspiel gegen den TVB Stuttgart macht der VFL die Verpflichtung des französischen Mittelmanns öffentlich.

Als Kentin Mahé im August 2011 mit dem VfL Gummersbach die Saison eröffnete, teilte er sich noch die Autogrammkarten mit Maskottchen Gummi. Der 20-Jährige, der vom DHC Rheinland, der damaligen Profimannschaft des TSV Bayer Dormagen,  zum VfL Gummersbach gewechselt war, hatte noch keine eigenen Karten. Mahé hatte einen Dreijahresvertrag unterschrieben und sollte mit Christoph Schindler ein starkes Gespann auf der Mittelposition des Handball-Bundesligisten bilden.

Christoph Schindler ist heute Geschäftsführer des VfL und hat Mahé als amtierenden Europameister zum Bundesligisten zurückgelockt, elf Jahre nachdem der Franzose die Gummersbacher verlassen hat, und wieder hat er einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Damals blieb Mahe nur zwei Jahre, denn nachdem sich der VfL und der HSV Hamburg auf eine Ablösesumme geeinigt hatten, wechselte er zur Saison 2013/14 zum Championsleague-Sieger.

2011 kam Kentin Mahé von Dormagen nach Gummersbach 

2011 war der Franzose, beraten von dem ehemaligen VfL-Spielmacher Francois-Xavier Houlet, nach Gummersbach gekommen, um viele Einsatzzeiten in der Bundesliga zu bekommen und im Europapokal zu spielen. Den Wechsel nach Hamburg sah er 2014 als nächsten Schritt in einer sehr erfolgreichen Karriere.

Dass er jetzt zurück nach Gummersbach kommt, ist ein Transfercoup. Nachdem in den vergangenen Wochen viel darüber spekuliert wurde, bestätigte der VfL nun den Wechsel. Kentin Mahé werde die Bundesligamannschaft um Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson für mindestens die kommenden drei Jahre verstärken. „Es ist eine tolle Nachricht, dass so ein internationaler Topspieler zum VfL Gummersbach wechselt“, betont VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler.

Dass sich Mahé für diesen Wechsel entschieden habe, freut seinen ehemaligen Mitspieler und heutigen Chef sehr und sei zugleich  ein klares Zeichen für den Verein. „Was uns vor allem helfen wird, ist natürlich seine Erfahrung. Auch wenn viele unserer Spieler mittlerweile Nationalspieler sind, haben wir gerade im Rückraum eine noch immer sehr junge Mannschaft.“

Ein Foto aus dem Jahre 2011 zeigt den 20-jährigen Kentin Mahé beim Wurf.

Wie vor elf Jahren wird Kentin Mahé auch ab Sommer wieder mit dem blau-weißen Trikot mit der Nummer 22 auflaufen.

„Wir haben super Gespräche geführt, in denen mich besonders beeindruckt hat, wie sehr er dafür brennt, zurück nach Gummersbach zu kommen“, erklärt sein neuer Trainer Sigurdsson: „Er ist ein sehr starker Spielmacher, der unserer Mannschaft sehr gut tun wird. Ansonsten muss man über seine Qualitäten nicht viel sagen, da spricht seine Vita für sich.“

Nach Stationen beim HSV Hamburg und der SG Flensburg-Handewitt, mit der er deutscher Meister wurde, wechselte Kentin Mahe, der mittlerweile zu einem   Weltklassespieler gereift war, 2018 zum ungarischen Starensemble von Telekom Veszprém. Der 32-Jährige ist amtierender Olympiasieger und frisch gebackener Europameister mit der französischen Nationalmannschaft, für die er seit über 13 Jahren aufläuft.

Der VfL Gummersbach und Mahé haben zusammen noch einiges vor

„Ich freue mich unglaublich, nach elf Jahren an meine alte Wirkungsstätte zurückzukehren“, äußert sich Mahé zu seinem Transfer. Es seien von Beginn an offene Gespräche mit Christoph Schindler und Gudjon Valur Sigurdsson gewesen, in denen auch darüber gesprochen worden sei, wohin die gemeinsame Reise gehen solle. „Wir haben einiges vor

mit dem VfL“, schiebt der Handballer hinterher. „Ich denke, dass noch nicht jeder im Kader sein volles Potenzial ausgeschöpft hat, sehe es aber als ältester Spieler dann eben auch als meine Aufgabe an, dafür zu sorgen, dass jeder das Beste aus sich herausholt!“ Begeistert zeigt sich der zweifache Familienvater über die Entwicklung des Vereins in den vergangenen Jahren: „Man sieht, welchen Elan der Handball in Gummersbach genommen hat. Für mich ist der Weg zurück nach Deutschland definitiv der richtige.“

Im Rahmen der Transferbekanntgabe bedankt sich der VfL Gummersbach bei seinem Premium-Partner, der Sparkasse Gummersbach, die sich bereits die Spielerpatenschaft gesichert hat und in der   kommenden Spielzeit unter anderem mit ihrem Logo den linken Ärmel von Mahés Trikot zieren wird. Damit schließt sich der Kreis, denn die Sparkasse Gummersbach war bereits in seiner ersten Spielzeit beim VfL Spielerpate des Franzosen.


Vorschau: VfL Gummersbach – TVB Stuttgart (Sonntag, 16.30 Uhr)  

Die Ausgangslage ist ähnlich wie im Hinspiel in der Porsche-Arena. Damals gewann der VfL Gummersbach mit 31:29 und feierte den ersten Auswärtssieg der noch jungen Saison. Verzichten musste die Mannschaft von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson damals auf Spielmacher Dominik Mappes und Rückraumspieler Tom Jansen. Das wird am Sonntag, 16.30 Uhr, ebenfalls so sein, wenn die Gummersbacher in der erneut ausverkauften Schwalbe-Arena die Mannschaft von Trainer Michael Schweikardt erwarten.

Der VfL Gummersbach hat vier der vergangenen fünf Spiele gewonnen

Nach der Nationalmannschaftspause, in der der VfL-Trainer den Spielern, die nicht selber unterwegs waren, vier Tage Pause gab und dies zu einer Reise in seine Heimat Island nutzte, empfangen die Gummersbacher die Gäste mit breiter Brust. Vier von fünf Spielen hat der VfL zuletzt gewonnen. Doch haben die Gäste den VfL-Trainer zuletzt auch beeindruckt, mit einem „eindrucksvollen Erfolg gegen die MT Melsungen“ oder dem Auftritt in Hannover, bei der sie eine starke Abwehr gezeigt hätten. Ob Nationalspieler Kai Häfner, der zuletzt an einer Fußverletzung laborierte, dabei sein wird, ist offen.

„Ja, wollen wir, aber ist es auch realistisch“, antwortet Sigurdsson auf die Frage, ob er mit seinem Team im kommenden Jahr im Europapokal spielen möchte. Platz sechs müssten die Gummersbacher mindestens belegen. Der ist mit Hannover belegt und Rang fünf mit der MT Melsungen. „Es liegt nicht in unserer Hand“, erklärt der VfL-Trainer und möchte die Chance darauf so lange wie möglich offen halten. „Wir genießen die Situation und sehen, was am Ende machbar ist“, fasst er zusammen.

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