In Oberberg ein zu Hause gefundenLucia Puhl aus Gummersbach feiert ihren 100. Geburtstag

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Porträt von Lucia Puhl, die eine pinke Bluse trägt.

In Gummersbach wurde die Jubilarin nach dem 2. Weltkrieg heimisch und gründete mit ihrem Mann eine Familie.

Geboren wurde die Gummersbacherin am 4. Oktober 1923 im westpreußischen Prechlau.

Am Mittwoch feiert Lucia Puhl ihren 100. Geburtstag. Geboren wurde die Gummersbacherin am 4. Oktober 1923 im westpreußischen Prechlau, doch schon kurz darauf zog die Familie wegen einer beruflichen Versetzung ihres Vaters nach Zinten in Ostpreußen, in die Nähe von Königsberg. Noch heute ist sie stolz auf ihn: „Mein Vater war Gendarm – der Pastor, der Bürgermeister und der Polizist waren die wichtigsten Männer im Dorf.“

Ihre Jugend verbrachte sie nach einer weiteren Versetzung in Arys, mitten in der masurischen Seenplatte. Dort genoss sie ihre Freizeit zusammen mit ihrer älteren Schwester Irmgard und ihrem jüngeren Bruder Johannes an den zahlreichen Gewässern: „Wir sind von einem See zum nächsten geschwommen – Wasser war für uns alles.“

Der Zweite Weltkrieg riss die Familie auseinander

In Masuren hat die Familie glücklich zusammengelebt, bis sie der Zweite Weltkrieg auseinanderriss: Ihr Vater ist in Schlesien gestorben, ihr Bruder in Flandern gefallen und ihre Mutter auf der Flucht verschollen. Nur ihrer Schwester ist die Jubilarin auf der Flucht begegnet und mit ihr dann gemeinsam nach Gummersbach gereist, wo sie bis heute lebt. In der Kreisstadt hat sie recht bald eine Anstellung in der Verwaltung gefunden und auch ihren Mann Horst kennengelernt.

Nach der Hochzeit 1948 komplettierten zwei Jahre später Detlef und 1954 Gudrun die Familie. Häufig belastend sei die Arbeit ihres Ehemanns als Gerichtsvollzieher gewesen: „Besonders schlimm war, wenn er Kinder nach einem Gerichtsurteil von den Eltern wegholen musste oder Wohnungen geräumt wurden. Da war ich oft dabei und habe die Kleinen an die Hand genommen.“

Gerne erinnert sie sich dagegen an den ersten Familienurlaub 1961 in Heiligenhafen an der Ostsee oder die Osterferien in der Jugend ihres Sohnes Detlef, als der mit der Wintersportabteilung des VfL in die Steiermark auf Skifreizeiten gefahren ist, die sie als Betreuerin begleitet hat. Sehr beeindruckt hat sie auch eine Reise Ende der 1980er Jahre in ihren Geburtsort südwestlich von Danzig: „Wir hatten ein Foto meines Elternhauses dabei und haben es tatsächlich gefunden.“

Zehn Jahre nach dem Tod ihres Mannes 1999 ist Lucia Puhl in eine Seniorenresidenz gezogen und fühlt sich dort wohl. Ein Geburtstagsgeschenk hat sie bereits von Jannis Brown aus Kalifornien erhalten. Die Amerikanerin war Ende der 1960er ein Jahr lang als Austauschschülerin in Gummersbach gewesen und hält Kontakt mit der Familie. Geschickt hat sie eine Baseballkappe mit der Aufschrift „Not everyone looks this good at 100“ (Nicht jeder sieht mit 100 noch so gut aus). Am Wochenende wird mit der Familie gefeiert.

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