Superbike-WMMotorradrennfahrer Florian Alt aus Oberberg setzt ein Ausrufezeichen bei WM

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Eine Gruppe steht jubelnd auf einer Rennstrecke. In der Mitte von ihnen ist der oberbergischen Motorradrennfahrer Florian Alt auf seiner Honda.

Mit Team, Freunden und Unterstützern feierte Florian Alt nach dem letzten Rennen in Jerez.

Der Gummersbacher war nach dem Titelgewinn bei der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft per Wildcard im spanischen Jerez gestartet.

Ein durchweg positives Fazit zieht Motorradpilot Florian Alt nach seinem Gastspiel beim letzten Rennen der Superbike-Weltmeisterschaft. Per Wildcard war der 27-jährige Gummersbacher nach seinem Titelgewinn bei der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) auf der Weltbühne im spanischen Jerez gestartet – und legte in drei Rennen plus Training eine konstante Steigerung auf den Asphalt.

Dabei war die Ausgangssituation mehr als ungünstig, berichtet Alt. „Jerez ist die Teststrecke für alle Teams der Superbike-WM. Das bedeutete: Die Konkurrenz verfügte über sämtliche Daten.“ Alts Holzhauer Racing Promotion-Team dagegen war zuvor noch nie auf dem Kurs in Andalusien gewesen. Obendrein regnete es am ersten Trainingstag.

Superbike-WM: Strenges technisches Regelwerk

Entscheidender Nachteil Nummer zwei: die Technik. Während das IDM-Reglement nur solche Motorräder zulässt, die sich trotz technischer Optimierung noch ziemlich nahe am Serienmodell orientieren, sind die Spielregeln auf WM-Ebene deutlich großzügiger. „Ob Gabel, Fahrwerk, Elektronik, Getriebe oder Motor: Bei der Superbike-WM bestehen die Maschinen praktisch nur aus Spezialteilen“, erklärt Alt. Die jährlichen Entwicklungskosten für ein solches Modell beziffert er auf rund 20 Millionen Euro.

Gleichwohl ging der Gummersbacher das Rennwochenende ehrgeizig mit der Honda Fireblade aus dem Holzhauer-Rennstall an und fuhr vom zweiten Tag an respektable Rundenzeiten ein. Im ersten Rennen düste Alt noch mit einer Minute und sieben Sekunden Rückstand zum Spitzenreiter über die Ziellinie und war damit nur ansatzweise zufrieden. Dazu kamen Probleme mit der Benzinpumpe.

Florian Alt: Nur 53 Sekunden Abstand zum Sieger im zweiten Durchgang

Im zweiten Durchgang waren es dann nur noch 53 Sekunden Abstand zum Sieger. „Wir haben uns Runde um Runde gesteigert. Da hat sich dann ausgezahlt, dass Jerez für uns Neuland war. Während es für die übrigen Teams eine Routinestrecke ohne nennenswerte Entwicklung mehr war, wurden bei uns die Zeiten immer besser“, fasst Alt zusammen.

Als Messlatte hatte sich der Gummersbacher ohnehin nicht die hochgerüsteten und die WM-Saison dominierenden Ducatis ausgeguckt, sondern die Hondas. Alts Fazit: „Auf die zweite Werks-Honda haben wir unter dem Strich nur eine Sekunde pro Runde verloren, das ist mehr als ordentlich.“  Stolz berichtet Alt weiter, dass die Honda-Techniker nach dem Rennen im Parc fermé von Jerez die Holzhauer-Maschine genauer begutachteten und vor allem viel Respekt verteilten. „Wir haben damit genau das Ausrufezeichen gesetzt, das wir setzen wollten“, so Alt.

„Mein Ziel ist die World Superbike“, stellt der Oberberger klar. Im inzwischen besten Rennfahreralter könne er sich einen Start im Königswettbewerb des Motorradsports sehr gut vorstellen. Allerdings glaubt Alt nicht, dass der Sprung bereits zur nächsten Saison anstehen wird. Die Superbike-Teams hätten ihre Fahrerplanungen für 2024 bereits so gut wie abgeschlossen.

Trotzdem geht mit dem ablaufenden Jahr eine höchst erfolgreiche Phase in der Karriere des 27-Jährigen zu Ende. Bis Weihnachten stehen noch einige Promotionsfahrten mit dem Langstrecken-Team an, danach verabschiedet sich Florian Alt in den Urlaub – übrigens zum ersten Mal in diesem Jahr, dafür aber mit dem IDM-Titel 2023 in der Tasche.

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