Das AOK-Schulungsprojekt „Demenz – mein Leben und Du“ macht bis zum 25. Oktober Halt in Gummersbach.
AOK-Haus in GummersbachMusterwohnung zeigt Tipps, um Demenzkranken den Alltag erleichtern
Beim einfachen Nachzeichnen eines auf einem Blatt Papier gedruckten Sterns kam AOK-Regionaldirektor Frank Mäuer am Dienstagmorgen in der Gummersbacher Geschäftsstelle ganz schön ins Schwitzen. Mit beiden Händen in einer Holzkiste und dank eines speziellen Spiegels war der Zeichenplatz vorab so konstruiert worden, dass Mäuer die Sinneswahrnehmung eines Demenzkranken nachvollziehen konnte.
„Oftmals ist man sehr ungeduldig mit den Erkrankten. Mit diesem praktischen Beispiel möchten wir Angehörige für die Demenzerkrankung sensibilisieren. Sie sollen verstehen, was es heißt, dement zu sein, und welche geistigen Einschränkungen diese Krankheit mit sich bringen kann“, erläuterte Sebastian Schmitz von der Servicestelle Demenz der AOK.
Praxisnah ist auch die Musterwohnung, die bis zum 25. Oktober im AOK-Haus auf dem Gummersbacher Steinmüllergelände aufgebaut ist. „Demenz – mein Leben und Du“ ist der Titel des Schulungsangebotes der AOK, das sich insbesondere an pflegende Angehörige von Demenzkranken richtet, und das seit einiger Zeit auf Tour geht. „Demenz bedeutet eine riesige Herausforderung und hat viel mit Emotionen zu tun. Mit dieser Krankheit in der eigenen Wohnung umzugehen und zu leben, ist nicht einfach“, führte Frank Mäuer beim offiziellen Start des vierwöchigen Angebotes in das Thema ein.
Musterwohnung in Gummersbach ist lebensnah eingerichtet
Die Musterwohnung in Gummersbach zeigt vier lebensnah eingerichtete Räume: Flur, Wohnzimmer, Küche und Badezimmer. Im Rahmen der Schulungen und rund 90-minütigen Rundgänge durch diese Räume zeigen Sebastian Schmitz, Joanna Kulassek sowie weitere Mitarbeiter der Servicestelle Demenz den Teilnehmenden meist einfache Hilfen und Tricks, das Leben für einen Demenzkranken in einer Wohnung zu erleichtern.
Dies können Piktogramme an Schränken, eingenähte Namensschilder mit Kontaktdaten in der Kleidung, große digitale Uhrzeitdisplays sowie künstliche Flammen auf Kerzen und farbige Akzente in der Wohnung sein, die sich absetzen. Denn: „Demenz ist mehr als Vergessen. Es ist eine Wahrnehmungsstörung, die sich auf die betroffene Person und deren Umfeld auswirken kann“, erklärte Sebastian Schmitz, dass auch ein weißer Teller auf einem weißen Tisch von Demenzkranken übersehen werden kann. Ein farbiger Teller oder ein farbiges Tisch-Set seien hier einfache Lösungen mit großer Wirkung.
Generell gelte jedoch, dass jeder Demenzkranke individuelle Hilfestellungen in einer Wohnung brauche, die an das eigene Krankheitsbild angepasst sei. „Was geeignet ist, das muss man ausprobieren“, so Schmitz. Genau deshalb wolle man mit Angehörigen bei den Schulungen in den Austausch kommen, aufklären und Hilfestellungen bieten.
Maximal acht Personen können an einem Rundgang durch die Musterwohnung teilnehmen, bei dem auch individuelle Fragen beantwortet werden. Darüber hinaus gibt es im Rahmen des Projekts weitere Angebote zum Thema. Die Anmeldungen sind online auf der Internetseite der AOK möglich. Dort sind alle Termine einsehbar und es gibt weitere Informationen zum Schulungsprojekt.