Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Nichtöffentliche SitzungHickhack um die Ehrenbürgerschaft in Gummersbach

3 min

Frank Helmenstein (l.) mit seinen Beigeordnetenkollegen auf der Baustelle der Bücherei, die bald seinen Namen tragen soll.

Der Abschied von Bürgermeister Frank Helmenstein entfacht eine Diskussion darüber, welche Würdigung er bekommen soll.

Ehrenring oder Ehrenbürgerschaft? Wenn in Gummersbach Menschen mit besonderen Verdiensten ausgezeichnet werden sollen, ist seit fast 60 Jahren meist der Ehrenring die Auszeichnung der Wahl. Eine Ehrenbürgerschaft wurde zuletzt im Jahr 1967 an den damaligen Bürgermeister Martin Siebert verliehen. Dem nun scheidenden Bürgermeister Frank Helmenstein wird diese Würdigung nach mehr als 21 Jahren im Amt wohl nicht zuteil werden. Er soll den Ehrenring bekommen, wenn der Stadtrat am Mittwoch einen entsprechenden Beschluss fasst.

Das finden Beobachter schwierig, weil man auch der langjährigen zweiten stellvertretenden Bürgermeisterin Helga Auerswald (SPD) genau diese Ehrung verleihen will. Als „Bonbönchen“ und weitere Anerkennung soll darum die neue Bibliothek im EKZ Bergischer Hof nach deren Initiator Frank Helmenstein benannt werden, wenn diese am Freitag, 31. Oktober, eingeweiht wird (s. Kasten). Wobei auch eine solche Namensgebung zu Lebzeiten in der Stadt kritisch diskutiert wird.

SPD-Fraktionschef Konzelmann spielt Ball in das Feld  der „Bürgermeisterpartei“

Und die Diskussion über den Ehrenring ist damit noch nicht ausgestanden. Die Ehrung von Helga Auerswald steht inzwischen nicht mehr auf der nichtöffentlichen Tagesordnung der Ratssitzung am Mittwoch. Das bestätigt SPD-Fraktionschef Thorsten Konzelmann und begründet das mit „Beratungsbedarf“ bei der SPD. Dass man die Ehrung bewusst habe loslösen wollen von der des Bürgermeisters, will er nicht bestätigen. In der Historie der Gummersbacher Kommunalpolitik sieht Konzelmann „namhafte Vize-Bürgermeister“ als Vergleichsmaßstab, die den Ehrenring bekommen haben. So Rita Sackmann, Többi Röschmann oder Ernst-Emil Nusch (alle CDU). Die Frage, ob man Helmenstein zum Ehrenbürger ernennen könnte, habe sich der SPD als „Nicht-Bürgermeisterpartei“ gar nicht gestellt und man sei auch nicht gefragt worden, sagt der Fraktionschef und spielt den Ball damit in das Feld der CDU.

Nach Informationen dieser Zeitung gibt es in der CDU-Fraktion Widerstand gegen eine Ehrenbürgerschaft von Helmenstein. Fraktionschef Jörg Jansen gibt sich bei dem Thema Ehrenring/Ehrenbürgerschaft bedeckt und verweist darauf, dass darüber in nichtöffentlicher Sitzung beraten und abgestimmt wird. Was den besagten Vergleich zwischen Auerswald und Helmenstein und den Ehrenring für beide angeht, betont Jansen, dass der Bürgermeister mit der Benennung der Bücherei nach seinem Namen ein nach außen für die Bevölkerung „sichtbares Upgrade“ bekomme als Zeichen der Anerkennung seiner Arbeit.

Dass die Stadt Gummersbach seit fast 60 Jahren keinen Ehrenbürger mehr ernannt hat, ist für SPD-Chef Konzelmann mittlerweile aber Anlass, die Ehrenordnung der Stadt grundsätzlich ins Gespräch zu bringen. Die aktuellen Beispiele zeigten, dass das Thema auf die Tagesordnung gehört. Frank Helmenstein wollte sich auf Nachfrage dieser Zeitung zu der Diskussion über die Verleihung von Ehrenring oder Ehrenbürgerschaft nicht äußern.


Abschied

Am Freitag, 31. Oktober, wird Frank Helmenstein mit einem großen Bahnhof in der Halle 32 bei der Stadt Gummersbach verabschiedet. Nach der Feierstunde und einem Imbiss geht es weiter zur neuen Bibliothek im EKZ Bergischer Hof. Diese wird am letzten Arbeitstag von Helmenstein eingeweiht und soll, so der Rat es am Mittwoch beschließt, den Namen des scheidenden Bürgermeisters tragen.

Im Anschluss daran geht es schließlich auf den Gummersbacher Lindenplatz. Dort beginnt um 19 Uhr auf dem Platz vor der Sparkasse ein großer Zapfenstreich als feierlicher Abschluss des Tages. Frank Helmenstein hatte die Möglichkeit, sich im Vorfeld vier Stücke auszusuchen, die neben dem offiziellen Teil gespielt werden.