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Kräftezehrendes AusdauertrainingOberberger Fitnesstudios hoffen auf baldige Öffnungen

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Timo Montag hofft, dass die Inzidenzwerte bald eine Wiedereröffnung seines Studios möglich machen.

Rodt – Nervenstärke zeichnet einen Handballer aus, und als solcher kann Timo Montag auch schwankende Infektionszahlen mit Ruhe ertragen. Dabei hätte er allen Grund zum Verdruss: Eine Wiedereröffnung seines Fitnessstudios in Marienheide-Rodt war nach vier Werktagen mit recht niedriger Inzidenz schon in greifbarer Nähe, als der Wert am alles entscheidenden fünften Tag doch wieder über die Grenze von 50 stieg. Das war am Dienstag. Seitdem zählt der Chef des „Aktivraums“ halt erneut die nötigen fünf Werktage mit niedrigerer Inzidenz – wie derzeit so viele ausgebremste Studioinhaber in Oberberg.

Auch wenn die Inzidenzwerte derzeit erwarten lassen, dass am Donnerstag die nächste Lockerungsstufe in Kraft tritt: Montag (28) wagt es kaum, darauf zu hoffen. „Ich freue mich, dass die Menschen ihre zurückgewonnen Freiheiten genießen. Doch damit ist natürlich auch eine Gefahr verbunden.“ Könnten wieder ansteigende Infektionszahlen noch einmal der Wiedereröffnung im Weg stehen?

Für die Öffnung alles vorbereitet

Vorbereitet auf den Neustart ist er trotzdem, schließlich hatten er und sein Team seit der Zwangsschließung im November mehr als genug Zeit. Die hat er genutzt, um WC-Räume umzubauen, ein Büro einzurichten, den Empfangsbereich neu zu gestalten und Mitarbeiter zu schulen. Zudem hat er Pläne vorangetrieben, das Fitnessstudio mit seiner benachbarten Physiotherapie unter das Dach einer einzigen Gesellschaft zu bringen.

Die Physio-Praxis darf zumindest für verordnete Behandlungen weiter öffnen, was Montag in der schwierigen Zeit zumindest ein paar Einnahmen bringt. Doch ohne die staatlichen Überbrückungshilfen würde es nicht gehen, sagt der Unternehmer. Um Geld in die Kasse zu holen, hat Montag sich und die Mitarbeiter auch für den Betrieb eines eigenen Corona-Testzentrums schulen lassen, das nun in einem Zelt auf dem Parkplatz nebenan eröffnet hat und gut angenommen wird.

Geimpft, genesen oder getestet

Das sei auch in Hinblick auf die nun erwartbare Wiedereröffnung eine gute Entscheidung gewesen, meint Montag: Denn wenn er weitermachen darf, werden seine Kunden wohl entweder geimpft, genesen aber eben getestet sein müssen. Aber welche Auflagen außerdem zu erfüllen sind, habe er trotz mehrfacher Anrufe bei Ämtern noch nicht ganz in Erfahrung bringen können, sagt der Fitnessökonom: „Wie viele Kunden dürfen in die Räume? Müssen sie Masken beim Training tragen? Dürfen wir die Duschen öffnen und unsere Sauna? Einige Fragen sind da noch zu klären.“

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Auf alle Eventualitäten sei er vorbereitet. Nach einem halben Tag Vorbereitung könne er seine Kunden empfangen, wenn endlich grünes Licht kommt. Die hätten ihm zum großen Teil die Treue gehalten. Vielleicht auch wegen der kostenlosen Kurse, die er per Zoom überträgt. Doch Kündigungen gab’s auch, zudem konnte er seit langer Zeit keine neuen Mitglieder gewinnen.

Bis sein Studio wieder einen kontinuierlichen Umsatz wie vor der Pandemie hat, werden wohl zwei bis drei Jahre vergehen, befürchtet Montag. So lautet seine Devise: Die Lage beobachten und Ruhe bewahren. „Trotzdem kann ich es kaum abwarten, dass es wieder losgeht.“