SPD wollte KoordinierungsstelleOberbergs Kreistag diskutiert über einen Digital-Manager

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Zu sehen ist eine Fotomontage mit Buchstaben einer Computertastatur.

Die Digitalisierung vorantreiben wollte die SPD mit einem zusätzlichen Posten.

Über die Notwendigkeit einer Stabsstelle Digitalisierung waren die Fraktionen unterschiedlicher Meinung.

Die oberbergische Kreisverwaltung wird keine Stabsstelle Digitalisierung einrichten. Mehrheitlich hat der Kreistag einen Antrag der SPD abgelehnt, die eine Koordinierungsstelle Digitalisierung in Form eines „Chief Digital Officers“ (CDO) schaffen wollte, der nach der Vorstellung der Sozialdemokraten einerseits die digitale Transformation im Kreishaus verantworten und andererseits zügig dafür sorgen sollte, dass möglichst viele Bürgeranliegen papierlos erledigt werden können.

Vor der Abstimmung hatten Wolfgang Brelöhr (SPD) und Marie Brück (Grüne) intensiv für einen CDO geworben. Dabei berichtete Brelöhr im Kreistag von einem Selbstversuch, mit dem er habe ermitteln wollen, welche Anträge die Oberberger bereits heute online erledigen könnten – mit mauem Ergebnis, wie der Engelskirchener betonte. „Praktisch blieb nur die Autozulassung und dort gab es einen Link, der ins Nichts führte.“

Oberbergs Kreisdirektor sieht keinen Bedarf

Kreisdirektor Klaus Grootens hatte indes zuvor im Kreisausschuss ein deutlich positiveres Bild vom Stand der Digitalisierung gezeichnet und zum Beispiel digitale Angebote der Kreis-Kämmerei oder Suchportale erwähnt – allerdings auch Herausforderungen wie die Abhängigkeit von den Machern diverser Spezialsoftware herausgestellt. An Grootens gewandt, sagte Brück im Kreistag: „Es gibt kein Unternehmen mit einer halben Milliarde Umsatz, in dem der Chef die Daten selbst pflegt.“ Einen CDO müsse man als Gewinn sehen. „Die Verwaltung von gestern ist sicher nicht die Lösung für morgen.“

Bei CDU, FDP und UWG stießen die Pläne auf Ablehnung – allen voran aus finanziellen Gründen. In Gestalt von Professor Dr. Friedrich Wilke (FDP) hatte sich auch die Kreistagsmehrheit im Vorfeld im Internet zum Thema schlau gemacht. Ein fähiger CDO verlange „locker ein Gehalt, das über dem des Landrats liegt“, erklärte Wilke im Kreistag.

CDU Oberberg verweist auf bereits geschaffene Stellen

Für die Christdemokraten hatte Fraktionschef Michael Stefer dem Vorhaben bereits im Kreisausschuss eine Absage erteilt und auf zweieinhalb zusätzliche Stellen hingewiesen, die im aktuellen Plan ausgewiesen seien. Wenn die Verwaltung selbst keinen weitergehenden Bedarf sehe, sei ein solcher Posten auch nicht nötig. „Wir brauchen nicht noch mehr Häuptlinge“, so Stefer. Mit dem Hückeswagener Pascal Ullrich stimmte ein CDU-Abgeordneter für einen herausgehobenen Digitalchef. Für eine Mehrheit reichte das nicht – der Antrag fiel im Kreistag durch.

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