Eine Sporthalle, die für die Kultur des Erinnerns steht, wird jetzt in Gummersbach-Strombach gebaut und trägt den Namen der ermordeten jüdische Sportlerin Lilli Henoch
Sporthalle in StrombachGummersbach erinnert an jüdische Sportlerin Lilli Henoch

Der obligatorische erste Spatenstich durfte nicht fehlen, als in Strombach der Startschuss für die Lilli-Henoch-Sporthalle fiel. Bürgermeister Frank Helmenstein (M.) dankte Sabine Grützmacher (am Spaten rechts neben ihm) dafür, dass sie in ihrer Zeit als Bundestagsabgeordnete eine schon nicht mehr für möglich gehaltene Förderung des Neubaus doch noch möglich gemacht hatte.
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Der Gummersbacher Ortsteil Strombach bekommt eine neue Sporthalle. Diese ersetzt die Übungshalle aus dem Jahr 1960, die zur einstigen Hauptschule Strombach gehörte und außerhalb des Schulbetriebs von TV Strombach und den Fußballern der DJK Gummersbach genutzt worden ist. Die Schule ist seit 2015 Geschichte, es folgte eine temporäre Unterbringung von Flüchtlingen, ehe der Beschluss gefasst wurde, alle Gebäude abzureißen und in Strombach ein neues Wohngebiet nebst Sporthalle zu errichten.
Die Erschließung des Neubaugebiets ist schon weit voran gekommen, für den Neubau der Halle wurde jetzt der erste symbolische Spatenstich gesetzt. Mit dabei waren neben den Vertretern von Politik, Verwaltung, Entwicklungsgesellschaft und Baufirmen/Architekten auch einige Strombacher. Bürgermeister Frank Helmenstein begrüßte „TVS-Legende“ Wolfgang Zapp und Helmar Hermann ausdrücklich. Vor allem aber wandte er sich an die ehemalige Gummersbacher Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher (Grüne). Sie hatte während ihrer Zeit in Berlin einen für die Stadt längst als geschlossen wahrgenommenen Fördertopf noch öffnen können. So fließen nun für den Hallenneubau 2,62 Millionen Euro nach Gummersbach. Den Rest der Gesamtkosten von 4,5 Millionen Euro übernimmt die Stadt.
Unterstützung durch Sabine Grützmacher bei der Beschaffung von Fördermitteln
Bei dieser Unterstützung durch die Grünenpolitikerin wurde Grützmacher auch bei der Namensfindung mit einbezogen. Helmensteins Vorschlag, die Halle nach der ermordeten, jüdischen Sportlerin Lilli Henoch zu benennen, stieß auch bei Grützmacher auf Zustimmung. Der Bürgermeister sagte, die Namensgebung solle an eine Ausnahmesportlerin erinnern, die Opfer der nationalsozialistischen Barberei geworden sei. Hennoch, 1899 geboren, sei in ihrer Zeit eine Weltklassesportlerin gewesen, die nach ihrem Zenit in der Leichtathletik auch im Handball weitere Erfolge errungen habe.
Frédéric Ripperger, Geschäftsführer der Gummersbacher Entwicklungsgesellschaft, sagte, dass der Neubau wie maßgeschneidert in den zur Verfügung stehenden Raum passe. Was das Sportliche angeht, so hat die Halle im Untergeschoss die Ausmaße eines klassischen Volleyballfeldes. Mit Blick auf die Nutzung durch die Fußballer der DJK gebe es mehr Umkleiden. Das ansteigende Grundstück wird so aufgefangen, dass zum Hang hin eine Tribüne entsteht. Von der Straße aus gelangt man in ein Foyer, das bei Bedarf auch von den Strombachern als Quartierstreff genutzt werden kann. Ripperger sagte, dass dort künftig Flohmärkte, Basare oder Feste denkbar seien. Durch eine abtrennbare Tribüne seien sowohl sportliche als auch nichtsportliche Veranstaltungen parallel möglich. Mit Blick auch die Nachhaltigkeit soll der Neubau ans Nahwärmenetzt angeschlossen werden.
Eine große PV-Anlage auf dem Dach soll den eigenen Strom als auch weiteren für das Wohnquartier liefern. Läuft alles nach Plan, soll die Halle Ende kommenden Jahres fertig sein, die Inbetriebnahme soll dann Anfang 2027 erfolgen, so Ripperger – ehe alle Protagonisten zum Spaten griffen und so symbolisch den Startschuss für die Maßnahmen gaben.