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TrauungEine Heirat in Gummersbach fast wie in Las Vegas

Lesezeit 3 Minuten
Ein Brautpaar hält sich während ihres Hochzeits-Fotoshootings die Hände

Ringe tauschen und fertig: Wer Ende Juni in Gummersbach vorbeikommt, braucht keine aufwendige Hochzeitsvorbereitung.

Ein Segen für die Liebe in 20 Minuten: Evangelische Kirche bietet in Gummersbach bald Spontan-Hochzeiten an

So etwas kennt der Oberberger bislang nur aus dem amerikanischen Las Vegas: Spontan in die Kapelle, Ringe tauschen und schon ist man verheiratet. Die Liebe feiern, darum geht's bei der Aktion „Einfach heiraten!“, die Pfarrerin Anneke Ihlenfeldt auf den Weg gebracht hat. Mit einem Team von Pfarrpersonen, einer Vikarin, einer Prädikantin und Superintendent Michael Braun wird sie Ende Juni an zwei Tagen Heiratswillige spontan trauen oder eine schon eingegangene Verbindung segnen.

Dass dieses sehr offene Angebot sicherlich nicht für jeden etwas ist, gibt die Pfarrerin für „Kirche auf dem Markt“ durchaus zu. Aber das muss es auch nicht, findet sie: „Wir möchten Menschen erreichen, denen der kirchliche Segen für ihre Liebe fehlt, die aber den großen Aufwand scheuen.“ Zehn Paare haben sich schon bei ihr gemeldet, um Genaueres zu erfahren. Darunter auch zwei Frauen, die aus der katholischen Kirche ausgetreten sind. „Natürlich trauen wir auch sie.

Pfarrerin Anneke Ihlenfeldt und Presbyter Ralf Debus vor der evangelischen Kirche Gummersbach

Im oberbergischen Dom organisieren Pfarrerin Anneke Ihlenfeldt und Presbyter Ralf Debus Die Pop-up-Trauungen.

Minderjährige Paare werden wir nicht trauen, aber segnen. Gottes Segen wird allen Menschen zugesprochen“, stellt die Pfarrerin klar. Zweimal hat sie in Bremerhaven diese Art der Pop-up-Hochzeit mitgestaltet und berichtet, nach dem zweiten Mal sei sie ganz beseelt nach Oberberg zurückgekommen – mit der Idee, das hier auch anzubieten. Superintendent Michael Braun war sofort an ihrer Seite und Anneke Ihlenfeldt ist überzeugt: „Dass der Kirchenkreis so einfach mitzieht, ist ein großes Geschenk, zumal unser Angebot für die Paare kostenfrei ist.“

Auch das Presbyterium der evangelischen Gemeinde in Gummersbach stimmte nicht nur zu, sondern unterstützt nun auch tatkräftig, wie Presbyter Ralf Debus betont. Dass es der „oberbergische Dom“ als Ort der Trauungen sein musste, begründet Anneke Ihlenfeldt damit, dass das Angebot kein knalliges Event werden soll, sondern eine klassische Trauung in einer klassischen Kirche an einem zentralen Ort. Nur eben mit einem anderen Zeitfaktor. Denn jede Trauung ist mit 20 Minuten eingeplant.

Die Anwohner rund um die Kirche warnt die Pfarrerin lachend jetzt schon vor: „An den beiden Tagen werden alle 20 Minuten die Glocken läuten!“ Der Ablauf sieht vor, dass die Paare sich im Gemeindezentrum anmelden, im Idealfall die Heiratsurkunde vom Standesamt dabeihaben und ein bisschen Zeit mitbringen. Brautkleider können ausgeliehen werden, Brautsträuße gibt es zum Selbstkostenpreis. Aus einer Liste können Paare sich die Musik und ihren Trauspruch aussuchen. Die beiden Organistinnen Alexandra Selbach und Annette Giebeler steuern die Musik bei, ein Profifotograf macht Bilder, vor der Kirche findet ein Sektempfang statt. Nach der Trauung gibt es eine Heiratsurkunde mit Siegel. „Taschentücher für die Glückstränen und die Ringe sollten die Paare selbst mitbringen, für alles andere sorgen wir“, kündigt die Pfarrerin voller Vorfreude an.


„Einfach heiraten!“ können Paare am Freitag, 27. Juni, und am Samstag, 28. Juni, jeweils von 14 bis 18 Uhr in der evangelischen Kirche in Gummersbach, Von-Steinen-Straße.