1878 gegründetLindlarer Bestattungshaus bekommt einen neuen Chef aus Bergneustadt

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Blick auf zwei Männer und eine Frau, die zusammenstehen

Mit Josef und Doris Müller leitete bereits die vierte Generation das Bestattungshaus in Frielingsdorf. Nun übergeben die beiden das Geschäft an Martin Ahman aus Bergneustadt.

Der Bergneustädter Bestatter Martin Ahman übernimmt das 145 Jahre alte Traditionsgeschäft Müller in Lindlar-Frielingsdorf.

Bestattungen Müller ist im Lindlarer Ortsteil Frielingsdorf ein Begriff. 1878 wurde das Unternehmen gegründet – damals als Schreinerbetrieb, der auch Särge zimmerte. Mit Josef Müller und seiner Frau Doris war zuletzt, nach 145 Jahren, mittlerweile die vierte Generation am Start. Doch die beiden haben ihr Unternehmen nun an den Bergneustädter Bestatter Martin Ahman übergeben, da ihr Sohn ihnen schon früh signalisiert hatte, den Familienbetrieb nicht übernehmen zu wollen.

Bergneustädter machte bereits Urlaubsvertretungen 

„Wir kennen Martin Ahman seit 2018 durch Urlaubsvertretungen und haben festgestellt, dass seine Berufsauffassung sehr der unseren gleicht. Unser Leitmotiv war immer: Dem Leben einen würdigen Abschluss geben“, sagt Doris Müller, die in den vergangenen Jahren das laufende Geschäft federführend verantwortete, während sich ihr Mann als Namensgeber und kaufmännisch betätigte.

Bei den Müllers, die das Unternehmen 1985 übernahmen, stand immer der trauernde Mensch im Vordergrund und nicht der finanzielle Vorteil. Für die Hinterbliebenen war das Paar an sieben Tagen in der Woche Tag und Nacht erreichbar, linderte durch Trost und Hilfe den ersten Schock ein wenig. So berichtet Josef Müller, dass Menschen, die einen Sterbefall verkraften müssen, selbst über kleine Hilfen, die ihnen ein wenig den Druck nehmen, froh seien.

Unser Leitmotiv war immer: Dem Leben einen würdigen Abschluss geben.
Doris Müller verantwortete in den letzten Jahren die Geschäfte

„Wir bringen ein bisschen Ruhe in diese schlimme Situation. Die Hinterbliebenen können sich dann erst einmal auf ihre Trauer konzentrieren und wissen, dass wir erste Dinge schon erledigen.“ Martin Ahman, der 2018 in Bergneustadt sein eigenes Bestattungshaus gründete, sieht das genauso. „Ich möchte die Eingebundenheit in den Ort beibehalten, die persönlichen Kontakte zu den Hinterbliebenen pflegen und, unter anderem als Trauerredner, auf individuelle Wünsche eingehen.“

Dependance des Bestattungshauses in Müllenbach

Damit ihm dieser Start erleichtert wird, hat Doris Müller geplant, Ahman noch für eine Weile zu unterstützen und – auf Wunsch – bei Trauergesprächen zu begleiten. Zumal der Bergneustädter neben Frielingsdorf auch die Dependance der Müllers, das Bestattungshaus Lütticke e.K., in Müllenbach, übernommen hat. Um das gestiegene Arbeitspensum bewältigen zu können, hat der Bestatter zwei Mitarbeitende eingestellt. Er sagt, dass eine seiner Stärken in den Trauergesprächen liege.

„Mir wurde nach einem solchen Gespräch gesagt, dass es sehr gutgetan hat, trotz der Trauer, auch gemeinsam zu lachen. Lachen löst Anspannung“, ist er überzeugt. Dass er nach 145 Jahren Familienbetrieb ein großes Erbe antritt, ist dem Bergneustädter bewusst. „Ich weiß um die Verantwortung, aber die Tradition trägt mich auch ein Stück weit. Insofern habe ich ein sehr gutes Gefühl“, sagt Martin Ahman.

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