Abo

Update

100 Stellen weg
Schmidt + Clemens bietet Lindlarer Kollegen eine Transfergesellschaft

2 min
Produktionshalle Schmidt + Clemens in Lindlar-Kaiserau

Auf ein verändertes Schichtmodell will Schmidt + Clemens künftig in Lindlar setzen. Allein dadurch sollen über 20 Arbeitsplätze überflüssig werden, sagt die IG Metall. 

Nach dem von Schmidt + Clemens angekündigten Stellenabbau hat die IG Metall Oberberg über Details zum ausgehandelten Sozialplan informiert. 

Nach dem am Mittwochnachmittag vom Edelstahlspezialisten Schmidt + Clemens angekündigten Abbau von rund 100 Arbeitsplätzen im Werk Kaiserau hat nun die Gewerkschaft IG Metall Details zu den Streichungen öffentlich gemacht. Danach sieht der ausgehandelte Sozialplan unter anderem Angebote des Unternehmens für den Übergang in den Vorruhestand vor.

Fast jeder sechste Arbeitsplatz im Lindlarer Werk ist betroffen

Jüngere sollen in eine Transfergesellschaft aufgenommen werden, in der sie weiterqualifiziert werden. „Ziel dieser Begleitung ist ganz klar ihre Rückkehr auf den ersten Arbeitsmarkt“, berichtet Werner Kusel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Oberberg. Der Verlust von 100 der insgesamt 650 Arbeitsplätze in dem Stahlwerk sei ein Trauerspiel, so der Gewerkschaftschef, der allerdings auch betont, Betriebsrat und Gewerkschaft hätten mit der Geschäftsleitung von S+C „fair, sauber und auf Augenhöhe“ verhandeln können.

Über 20 Mitarbeitende seien allein durch die Aufgabe der vierten Schicht betroffen, die in den letzten Jahren wegen übervoller Auftragsbücher aufgebaut worden sei, in der aktuellen Lage aber eben nicht mehr gebraucht werde.

Schlechte Nachrichten aus vielen oberbergischen Betrieben

Werner Kusel sieht gleich einen Strauß von Ursachen, durch die S+C – wie die oberbergische Metallbranche insgesamt – in wirtschaftlich schweres Fahrwasser geraten sei, allen voran die Zölle der USA, die Verunsicherung der Kundschaft und eine aggressive Preispolitik der Chinesen. „Jedenfalls sind die internationalen Krisen im Oberbergischen angekommen“, bedauert Kusel. „Uns erreichen momentan täglich Nachrichten aus den Betrieben und die meisten sind nicht gut.“


1. Meldung von Mittwoch, 17 Uhr

Das Edelstahlunternehmen Schmidt+Clemens streicht in seinem Werk in Kaiserau rund 100 Arbeitsplätze – das hat die Geschäftsleitung am Mittwochnachmittag mitgeteilt. Die Entlassungen seien Teil laufender Umstrukturierungsmaßnahmen, die die Effizienzsteigerung und organisatorische Straffung des Unternehmens zum Ziel hätten, heißt es in der Mitteilung. Konkret gehe es um die Zusammenlegung von bisher getrennten Gießereien und die Abschaffung der Produktion rund um die Uhr – Letztere solle „zugunsten eines angepassten Schichtbetriebs sowie wesentlicher Automatisierungsprozesse“ wegfallen, so S+C.

Lindlarer Standort besonders hart betroffen

Insgesamt wolle man Abläufe optimieren, Hierarchieebenen reduzieren und die Organisation schlanker aufstellen. Als Grund nennt die Edelstahlschmiede die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens insgesamt und des Standortes Kaiserau im Besonderen.

Bereits im September hatte diese Zeitung über Kurzarbeit im Lindlarer S+C-Werk berichtet, damals hatte die Firmenleitung über Kurzarbeit in vier Abteilungen informiert und zugleich angekündigt, für zwei weitere ab dem 1. Oktober Kurzarbeit anzumelden.

Damals hieß es, dass der Auftragseingang in den ersten drei Quartalen 2025 deutlich unter dem Plan liege und auch die Prognosen für 2026 eher verhalten seien. Und auch damals hatte S+C bereits betont, dass der Lindlarer Standort innerhalb der Unternehmensgruppe unter „erheblichem Ergebnisdruck“ stehe.