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UrlaubWarum so viele Camper nach Oberberg kommen

3 min
Eine Frau und ein Mädchen sitzen auf einer Decke.

Eine andere Welt, mitten in der Natur: Das ist, was Delia Drennhaus und Tochter Fenja aus Kaarst nach Lindlar gelockt hat. 

Was suchen die Camper, die ihr Zelt in Oberbüschem aufschlagen? Und finden sie es auch? Wir haben mit Gästen aus Duisburg und anderen Großstädten gesprochen.

In den ersten drei Juliwochen waren Camper aus den Niederlanden da, klar. Aber auch aus Belgien und Frankreich, aus Dänemark und Finnland und sogar aus Australien kommen Wohnmobilisten nach Oberbüschem. Und vor allem viele Rheinländer. Was suchen sie dort? Und was finden sie?

Der Campingpark Oberbüschem liegt im Norden von Lindlar, direkt an der Grenze zu Wipperfürth. Neben zahlreichen Dauercampern nutzten auch Kurzurlauber das   rund elf Hektar große Gelände am Ende der Sackgasse, die von Breun aus über Oberfeld auf den Hügelrücken führt. Eine Frau neben einem Zelt schwärmt: „Hier hat man eine fantastische Aussicht, und nur ab und zu hört man ein Flugzeug.“

Remscheider Biker waren die Ersten

Petra und Frank Baldsiefen betreiben den Campingpark seit 2011 und haben ihn   ständig ausgebaut. Die Ursprünge gehen auf einen Zufall im Jahr 1968 zurück. Petra Baldsiefen hat gehört, dass damals einige Biker den Landwirt gefragt hatten, ob sie unter den Obstbäumen übernachten dürfen. Durch Mundpropaganda hatten deren Freunde von einem Remscheider Motorradclub die idyllische Lage schätzen gelernt.

Männer und Jungen posieren vor einer Feuerschale.

Die Vater-Kind-Gruppe aus Heimersdorf lässt die Feuerschale nicht ausgehen.

Später siedelten sich   Dauercamper an: „Bei unserer Übernahme waren 160 Plätze belegt.“ Nun sind es sogar 250, aber im oberen Bereich ist auch Raum für 100 Kurzzeiturlauber. Die müssen nicht einmal ein Zelt mitbringen, es gibt drei Schlaffässer, den Bauwagen, die „Büschems Box“, einen Holzcontainer mit Terrasse, und zwei Ferienwohnungen im Empfangsgebäude. Für die Verpflegung   sorgen der Kiosk   und die Gaststätte „Knödelkiste“.

Petra Baldsiefen berichtet, dass etwa 90 Prozent der Gäste aus Deutschland anreisen, die meisten aus der Nähe in Nordrhein-Westfalen: „Wir haben sogar Stammgäste aus Wipperfürth. Die kommen, um einfach mal ein paar Tage in der Natur zu verbringen.“ Diese beginnt nämlich gleich nebenan in einem Wald, der von mehreren Wanderwegen berührt wird und am Verbindungsweg überregionaler Radrouten liegt.

Duisburger auf Reisen

Sabine und Carsten Königs aus Duisburg sind zum ersten Mal in Oberbüschem: „Wir wollten einfach mal raus in die Natur. Das ist ein toller Platz mit herrlicher Aussicht“, schwärmt Sabine Königs. Sie beide seien beruflich stark eingebunden seien und brauchten einen Ausgleich: „Seit Oktober haben wir den Camper und machen nun öfters ganz spontan Urlaub.“

Ein Mann und eine Frau mit Hund vor einem Campingwagen.

Den Duisburgern Sabine und Carsten Königs und Hund Patty gefällt es in Oberbüschem.

„Was wir in Kaarst nicht haben, sind Berge“, sagt Delia Drennhaus, „wir haben nicht einmal einen Garten“. Klasse findet sie, dass ihre vierjährige Tochter Fenia schon in den ersten Tagen ihres zweiwöchigen Urlaubs Freunde gefunden hat: „Hier   kann man sich spontan verabreden, es braucht keinen Terminkalender wie zu Hause.“ Drennhaus lobt die abgeschiedene Lage mit dem großen Spielplatz. So muss sie nicht ständig auf ihre Tochter aufpassen. Am Meer wäre es ihr zu gefährlich: „Fenia kann noch nicht sicher schwimmen.“ Das Mädchen vermisst den Strand nicht: „Ich mag   das große Trampolin und die kleinen Kindertoiletten.“ Es gibt sogar einen Streichelzoo mit Hasen und Ziegen.

Nebenan hat eine Vater-Kind-Gruppe aus Heimersdorf im Kölner Norden ihre Zelte aufgeschlagen. Die zwölf Männer und 21 Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren brauchen eine Menge Platz für elf Schlafzelte und ein großes Gemeinschaftszelt. Selbst einen Kühlanhänger für Lebensmittel und Kaltgetränke haben sie mitgebracht. Die Truppe kommt seit 2018 regelmäßig nach Oberbüschem. „Das erste, was wir hier immer machen, ist den Fahnenmast mit dem Kölner Wappen aufzustellen“, sagt Daniel Außem.

Der elfjährige Nico erzählt begeistert von der Nachtwanderung am Vorabend. Ein Teil der Mannschaft ist ins Engelskirchener Panoramabad gefahren. Nico passt auf das Lager auf: „Was bei uns nie fehlen darf, ist die Feuerschale – die brennt 24/7.“ Oberbüschem ist für ihn ein Abenteuerland. So ganz anders als Heimersdorf. Aber nur eine Stunde entfernt.