„Burns Supper“Freimaurerloge Gummersbach lud zu einem Abendessen der speziellen Art

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Der „Pipe Major“ persönlich am Instrument: Axel Römer aus Marienheide griff zum Dudelsack, hier im Bild mit Birgit Stefanowic.

Der „Pipe Major“ persönlich am Instrument: Axel Römer aus Marienheide griff zum Dudelsack, hier im Bild mit Birgit Stefanowic.

Mitten ins schottische Hochland hatte die Freimaurerloge Gummersbach das Gimborner Schlosshotel verlegt. Dort fand das  „Burns Supper“ statt.

Zwischen Dudelsack-Hymnen, schottischen Volkstänzen und jeder Menge Fachsimpelei über den besten Whiskey feierte der rund 100-köpfige Zusammenschluss aus der Kreisstadt am Wochenende das dritte „Burns Supper“ – und begründete damit eine für Oberberg neue Tradition, die indes uralte Wurzeln hat.

Das Menü ist über die Jahrhunderte nie verändert worden

Der Überlieferung nach begann alles vor genau 222 Jahren. 1801 veranstalteten Freunde des fünf Jahre zuvor verstorbenen schottischen Dichters Robert Burns, seines Zeichens ebenfalls Freimaurer, zu dessen Geburtstag am 25. Januar einen festlichen Abend. Damals sollen Gedichte des verblichenen Freundes zitiert und reichlich Whiskey verputzt worden sein. Auf den Tellern landeten Steckrüben, Kartoffelbrei und der berüchtigte Haggis, eine Art herzhafter Pudding, in dem Rind-, Schweine- und Lammfleisch vermengt waren, und der mittels Haferflocken noch eine knackige Kruste erhielt.

Dieses Menü sei über die Jahrhunderte nie verändert worden, verriet Stuhlmeister Werner Bubenzer, dessen Amt dem eines Vorsitzenden entspricht, am Rande der Gimborner Veranstaltung. „Seither feiern Freimaurer weltweit das Burns Supper nach dem gleichen ritualisierten Ablauf.“

Loblied auf den Haggis sollte Gästen Appetit machen

Eingeleitet wurde das Abendessen vor der passenden Schloss-Kulisse mit einem Dankesgebet, direkt gefolgt von Burns Gedicht „Address to a Haggis“, das von Elmar Knops in waschechtem Scots und im Kilt vorgetragen wurde. Die Zeilen sind ein Loblied auf den Haggis und sollen den Gästen ordentlich Appetit auf das Nationalgericht machen. Übersetzt wurde es von Melanie Samimi Gharaiy – denn mit dem Englischen habe die alte schottische Sprache tatsächlich wenig gemeinsam, betonte Knops.

Amüsanter Höhepunkt im Programm der Gummersbacher war der „Toast to the Lassies“, ein ausführlicher Trinkspruch, der vordergründig zu Ehren der Damen vorgetragen wurde, der allerdings mit viel Ironie die typischen weiblichen Eigenschaften auf das Korn nahm. Im Gegenzug bekamen die Herren bei der „Reply from the Lassies“ ihr Fett weg.

„Pipe Major“ Axel Römer spielte den Dudelsack

Mit dem Bonner Duo „Drum Roll Please“ alias Steve Crawford, gebürtig aus Aberdeen, und Partnerin Sabrina Palm hatte Organisator Axel Römer zwei Musiker gewinnen können, deren Folk-Stil auszeichnet zum Abend passte. Mehrfach griff der Marienheider „Pipe Major“ Römer auch selbst zum Dudelsack.

Nach dem zweiten Supper im Januar 2020 sei die Gummersbacher Freimaurerloge zuversichtlich gewesen, den schottischen Abend auch im Oberbergischen etabliert zu haben, erinnerte sich Werner Bubenzer – doch dann habe die Corona-Pandemie die Entwicklung ausgebremst.

Seit dem Wochenende sei aber zweifellos eine neue Tradition geschaffen, die von den Mitgliedern begeistert angenommen werde – tatsächlich waren die Freimaurer diesmal beinahe geschlossen angetreten. „Das Burns Supper wird ganz sicher einen festen Platz in unserem Veranstaltungskalender bekommen“, kündigte Stuhlmeister Werner Bubenzer an.

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