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Fünf Jahre nach seiner FluchtMarienheider aus dem Iran schließt Ausbildung mit 1,4 ab

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Erfolgreiche Geschichte: Reza Talkhabi hat es geschafft, in Deutschland Fuß zu fassen.

Marienheide – Als Reza Talkhabi mit 20 Jahren aus dem Iran nach Deutschland kam, hatte er sich das Ziel gesetzt, „die Sprache zu lernen und eine Ausbildung zu machen“. Heute hält er glücklich sein Abschlusszeugnis in der Hand. Die Ausbildung zum Industriemechaniker hat der heute 26-Jährige mit der Note 1,4 bestanden. „Ich bin unglaublich glücklich. Mit dem Ergebnis hatte ich nicht gerechnet“, freut sich Reza Talkhabi.

Zunächst sechs Monate als Produktionshelfer gearbeitet

Bis zu diesem Zeugnis war es allerdings ein langer Weg. Nach seiner Ankunft in Deutschland Ende 2015 fand er zunächst für sechs Monate eine Arbeitsstelle als Produktionshelfer in Meinerzhagen, bevor er 2017 an einem Integrationskurs am Asylbewerber-Bildungs-Centrum (ABC) in Marienheide teilnahm.

Die Leiterin des ABC vermittelte ihm ein Vorstellungsgespräch in der Hermann Linden Maschinenfabrik in Marienheide. Geschäftsführer Alexander Schneider erinnert sich an das erste Treffen: „Ich war ein oder zwei Jahre vorher geschäftlich in Teheran und erinnerte mich an die Gastfreundlichkeit in dem Land. Bei unserem Gespräch waren wir direkt auf einer Wellenlänge. Ihm die Chance zu geben hat sich richtig angefühlt.“ Um mit der Ausbildung beginnen zu können, nahm Reza Talkhabi bei Linden zunächst an einer mehrmonatigen Einstiegsqualifizierungsmaßnahme teil.

In der Hermann Linden Maschinenfabrik kann der 26-Jährige nun als Industriemechaniker weiterarbeiten.

Danach sollte es direkt nahtlos weiter gehen, doch das Ausbildungsjahr war schon längst gestartet, in der Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik war der Unterricht zu weit fortgeschritten. Reza Talkhabi gelang es nicht, die verlorene Zeit aufzuholen. „Ich wollte nicht aufgeben. Ich habe das Ausbildungsjahr beendet und bin dann zu den Industriemechanikern gewechselt.

Die Ausbildung ist viel umfangreicher und am Anfang hatte ich, gerade was meine Deutschkenntnisse angeht, einige Schwierigkeiten“, erzählt er. In Fächern wie Mathe sei es nicht so gut gelaufen, aber seine Kollegen und vor allem sein Ausbildungsleiter Aljoscha Müller hätten ihn immer unterstützt. „Dafür bin ich sehr dankbar. Meine Note 1,4 ist eine Teamleistung, alle in der Firma haben dazu beigetragen“, sagt der 26-jährige. Und auch für Ausbildungsleiter Müller war der gelungene Einser-Abschluss seines Azubis eine tolle Nachricht.

„Den Arbeitsvertrag haben schon unterzeichnet“

„Wir alle freuen uns riesig für Reza. Ich bin sehr stolz auf ihn. Er ist motiviert, immer hilfsbereit und hat eine Freude an der Arbeit und am Lernen, dass die Zusammenarbeit mit ihm einfach Spaß macht. Als Industriemechaniker kann er in der Firma in fast allen Bereich eingesetzt werden, das ist ein großer Gewinn für uns“, betont Müller.

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Nicht seine Kollegen, vor allem seine Frau war Reza Talkhabi eine große Stütze. „Ich bin auch ihr sehr dankbar. Sie hat mir mit der Sprache sehr geholfen und stand immer hinter mir“, erzählt er. Seit fünf Jahren sind er und seine Frau ein Paar, seit einem Jahr sind sie verheiratet und haben mittlerweile zwei Kinder – eine vierjährige Tochter und einen vier Monate alten Sohn.

Und auch nach der Ausbildung ist seine Zukunft gesichert, denn Reza Talkhabi wird auch weiterhin in der Firma Hermann Linden Maschinenfabrik arbeiten. „Den Arbeitsvertrag haben wir noch vor der Abschlussprüfung unterzeichnet. Wir haben Großes mit ihm vor“, freut sich Alexander Schneider auf die weitere Zusammenarbeit.