Instandhaltung der WaldwegeMehr Geld für Morsbacher Forstwirte

Auch in Morsbach werden die Waldwege durch die Erntearbeiten von Holz mehr in Anspruch genommen. Grund sind vor allem Käferbefall und Sturmschäden.
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Morsbach – Die Wirtschaftswege in Morsbachs Wäldern haben jetzt die Politik beschäftigt. So hatte die Fraktion der CDU darauf aufmerksam gemacht, dass seit Monaten, hauptsächlich bedingt durch Käferbefall und Sturmschäden, die größten Erntearbeiten von Holz in der Geschichte der Gemeinde stattfinden und dadurch die Wirtschaftswege erheblich mehr als sonst in Anspruch genommen und stark geschädigt werden.
Hat die Morsbacher Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) für die Unterhaltung dieser Wege bisher jährlich eine Pauschale in Höhe von 35.000 Euro bekommen, so kann sie 2022 mit 85.000 Euro rechnen. Das sieht jedenfalls die Entscheidung des Rates vor, die dieser mit mehrheitlichem Votum gefällt hat.
Förderprogramme von Bund und Land
Eine Summe von 35.000 Euro sei in der jetzigen Lage bei weitem nicht ausreichend, hatten die Christdemokraten zuvor argumentiert und beantragten eine einmalige Erhöhung jener Pauschale um 50.000 Euro, allerdings noch für dieses Jahr. Daneben sollten Förderprogramme von Bund und Land ausgekundschaftet und dann in Anspruch genommen werden.
Ausschussmitglied Cornelius Boddenberg, gleichzeitig Geschäftsführer der FBG, schilderte die Situation im entsprechenden Fachausschuss, erklärte sich aber für die Abstimmung als befangen.
Waldbauern stehen unter Zeitdruck
Derzeit arbeiteten die Forstunternehmen an sieben Tagen in der Woche, um das Holz aus dem Wald zu holen. Die Waldbauern stünden unter Zeitdruck, denn einerseits sei das Schadholz ab dem Sommer unverkäuflich, andererseits fliege ab April die nächste Generation Borkenkäfer. Zudem stellten geschädigte Bäume, die nicht gefällt werden konnten, aufgrund ihrer schnell einsetzenden Brüchigkeit eine große Gefahr für Waldbesucher dar. Das könnte zur Folge haben, dass die Gemeinde viele Waldwege sperren müsse. „Wegebau verschlingt viel Geld“, betonte Boddenberg. „Derzeit können die Wege nur mit groben Maßnahmen befahrbar gehalten werden.“
Um die einmalige Erhöhung der Pauschale innerhalb von gut fünf Jahren zu finanzieren, hatte die Verwaltung eine Anhebung der Grundsteuer A (für Grundstücke in der Land- und Forstwirtschaft) von 430 auf 500 v.H. vorgeschlagen. Das stieß jedoch auf wenig Gegenliebe. Boddenberg: „Alle, nicht nur die Waldbauern, haben zu der Klimaveränderung beigetragen. Ein gesamtgesellschaftliches Problem braucht eine gesamtgesellschaftliche Lösung.“
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Dem Einwand von FDP-Mann Heiko Förtsch, dass die Waldbauern mit der Holzernte ja auch verdienen würden, hielt er entgegen: „Manche müssen sogar noch Geld drauflegen, nur damit das Holz aus dem Wald kommt.“
Der Vorschlag von Bernadette Reinery-Hausmann (Grüne), die Steueranhebung auf 2022 zu verschieben, fand ebenso wenig Unterstützung wie eine Erhöhung der Grundsteuer B, mit der dann aber die Allgemeinheit belastet werden würde. Dem Gedanken, die Wiederherstellung der Forstwirtschaftswege gänzlich ohne Steueranhebungen und durch Darlehen zu finanzieren, widersprach Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski vehement: „Wenn wir jetzt zu viel investieren, müssen das die nachfolgenden Generationen bezahlen.“
Woher das Geld im kommenden Jahr schließlich genommen werden soll, ist damit offen: Darüber hat der Gemeinderat zu diskutieren, wenn er über den Haushaltsplan für das Jahr 2022 entscheidet.