Kölner HistorikerSiebo Janssen warnt vor dem neuen Rechtspopulismus

Forderte neuen Mut von der SPD: Siebo Janssen.
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Gaderoth – „Lasst uns für Europa streiten!“, rief der Kölner Historiker und Politikwissenschaftler Siebo Janssen am Mittwochabend Oberbergs Genossen zu, als diese im Dorfhaus von Nümbrecht-Gaderoth ihre Delegiertenkonferenz für die im Mai 2019 anstehende Europawahl abhielten.
„Viele machen sich Sorgen um den Zustand der EU“, erklärte dort Thorsten Konzelmann, Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes, warum die Genossen Siebo Janssen eingeladen hatten. Nach der Delegiertenwahl hatten viele Mitglieder das Dorfhaus allerdings schon verlassen.
Janssen lehrt als Dozent an einigen Universitäten und ist zudem am SPD-nahen Heinz-Kühn-Bildungswerk in Köln tätig. Und Europa liegt ihm am Herzen. Doch bescheinigte er der Staatengemeinschaft eine existenzielle Krise, weil es keine Solidarität mehr in Europa gebe. Das drücke sich unter anderem in der national und international gescheiterten Flüchtlingspolitik aus. In freier Rede und zuletzt mit einem kühlen Kölsch in der Hand, warnte Janssen vor dem wachsenden Einfluss rechtspopulistischer Demagogen – auch aus ferneren Nationen, etwa den USA und Russland.
Von seinen Genossen forderte der Wissenschaftler, wieder jenen Mut zu schöpfen, den die SPD im Lauf der Geschichte bewiesen habe, um die Ideale und Werte der Freiheit zu verteidigen, und ihre demokratische Erfahrung als Partei erneut zu nutzen. Sein Lieblingssozialdemokrat sei übrigens „Ralle Krawalle“: „Ralf Stegner ist in Deutschland zurzeit der Einzige, der den Mund aufmacht“, sagte Janssen.