Solidarität mit ShayonOberberger Fußballer demonstrieren für abgeschobene Familie

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Fußballer von verschiedenen oberbergischen Vereinen zeigten sich am Wochenende solidarisch mit dem kleinen Shayon.

Fußballer von verschiedenen oberbergischen Vereinen zeigten sich am Wochenende solidarisch mit dem kleinen Shayon.

Nümbrecht – Nachdem vor nunmehr fast zwei Wochen der achtjährige Shayon aus Nümbrecht mit seiner Stiefmutter und seinem Halbbruder nach Bangladesch abgeschoben wurde, haben am Wochenende mehrere Fußballvereine die anstehenden Begegnungen dafür genutzt, ihre Solidarität mit dem kleinen Fußballer vom SSV Homburg-Nümbrecht deutlich zu machen. Mit großen Bannern zogen unter anderem die Landesliga-Mannschaft der Nümbrechter beim Heimspiel gegen Endenich, aber auch die erste Herrenmannschaft des TuS Homburg-Bröltal und die Herren- und Inklusionsmannschaft des BSV Bielstein auf das Spielfeld. Und alle stellten klar: „Wir kämpfen zusammen.“

Bei einem Freundschaftsspiel der U10 der Spielgemeinschaft Nümbrecht/Bröltal gegen den TuS Reichshof waren Shayons Trikot und viele selbstgemalte Plakate mit von der Partie. Der TuS Reichshof zeigte sich sofort solidarisch und veröffentlichte im Nachgang Shayons Geschichte und den Hinweis auf das Spendenkonto auf der Instagram-Seite. Am kommenden Wochenende sind weitere Aktionen geplant. Frank Hottmeyer, Trainer der U10-Junioren des SG Nümbrecht/Bröltal war von der Aktion ergriffen. „Als wir die großen Banner vor dem Spiel auf dem Boden ausrollten, hatten wir alle Tränen in den Augen. Es ist einfach nicht zu begreifen, was passiert ist.“

Die Abschiebung war ein schwerer Schlag

Hatice Canpolat vom Internationalen Bund Waldbröl kennt dieses Gefühl. Seit zweieinhalb Jahren betreut sie Shayon und seinen Halbbruder Adur. „Ich war immer einmal in der Woche bei der Familie. Ich habe damals Shayon auf die Schule vorbereitet, ihm spielerisch die deutsche Sprache beigebracht. Sein kleiner Bruder war im Kindergarten angemeldet, im nächsten Jahr hätte er dort einen Platz gehabt.“

Canpolat hat die Nachricht von der Abschiebung schwer getroffen, obwohl sie den Schriftverkehr mit der Ausländerbehörde kennt und sich auch unterstützend in die Kommunikation mit einer Kölner Anwältin eingeklinkt hat. „Ich erinnere mich, dass sie einen Brief bekommen haben, in dem die dritten Duldung ausgesprochen wurde. Es gab aber auch den Hinweis, dass die Familie zum nächsten Termin den Nachweis über gebuchte Flugtickets erbringen sollte.“ Die Anwältin habe einiges abgefragt, dann aber erklärt: „Es ist zu spät, ich kann nichts mehr tun.“ Canpolat beschreibt Shayon als sehr wissbegierig, er habe schnell gelernt. Auch seine Eltern hätten gut Deutsch gesprochen und verschiedene Kurse besucht. „Der Vater sprach sehr gut Deutsch.“ Für sie ist die Abschiebung unverständlich. „Zumal der kleine Bruder ja hier geboren wurde.“

Erste Unterstützung eingetroffen

Mittlerweile ist die erste Unterstützung des SSV Homburg-Nümbrecht bei der Familie in Bangladesch eingetroffen. „Zum Glück hat das geklappt. Wir waren wirklich unsicher, ob das Geld auch wirklich bei ihr ankommt“, erzählt Abdoul Schwotzer-Conde, der sich von Beginn an sehr für die Familie einsetzte. „Auf dem Spendenkonto sind mittlerweile 1390 Euro“, freut sich Hottmeyer. Um die finanzielle Versorgung der Familie vor Ort kümmere sich Schwotzer-Conde nun regelmäßig. Shayons Mitschüler aus der 3b der Nümbrechter Grundschule wollen am Samstag, 23. Oktober, vor dem Rewe-Supermarkt in Nümbrecht Waffeln verkaufen. Der Erlös soll auch an die Familie gehen.

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Unterdessen laufen auch auf der politischen Ebene weiter die Drähte heiß. „Wir sind da dran“, sagte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher auf Nachfrage. Nicht nur sie setze gerade viele Hebel in Bewegung. Es gebe gerade viele Gespräche. Ob und wie man Shayon und der Familie helfen könne, sei aber noch offen.

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