EhejubiläumRenate und Francesco Mennillo aus Nümbrecht feiern Goldene Hochzeit

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Ein Ehepaar steht vor einer Haustüre. Vor ihnen steht ein bepflanztes Fahrrad.

Renate und Francesco Mennillo wohnen in der Nümbrechter Ortschaft Niederbröl.

Beim Blick aus dem Fenster erblickte Renate Mennillo Anfang der 70er Jahre ihren heutigen Mann. Es war Liebe auf den ersten Blick.

„Ich mochte vor allem seine langen, dunklen Locken“, erzählt Renate Mennillo. Die fielen ihr nämlich Anfang der 70er Jahre sofort ins Auge, als sie aus dem heimischen Fenster im Gummersbacher Stadtteil Dieringhausen schaute und dort ihren zukünftigen Mann vorbeigehen sah. Und der blickte interessiert zurück: „Mir gefiel auch, was ich dort sah“, sagt Francesco Mennillo lachend.

Im Jahr 1969 war er kurz zuvor im Alter von 18 Jahren aus dem italienischen Neapel nach Deutschland gekommen. „Eigentlich wollte ich nur einige Jahre bleiben, um Geld zu verdienen, und dann in meine Heimat zurückkehren“, erzählt er. Doch ihn hielt die Liebe zurück: 1973 heiratete er die Frau am Fenster, das Paar bekam drei Kinder, hat mittlerweile sechs Enkelkinder im Alter zwischen acht und neunzehn Jahren und feiert heute Goldene Hochzeit.

„Bei den ersten Treffen hatten wir uns in einer Mischung aus Italienisch und Deutsch unterhalten – und haben uns dabei sofort gut verstanden“, blickt Renate Mennillo zurück. Das junge Paar hatte damals nicht nur Sprachbarrieren zu überwinden. „Der Krieg war nicht lange her, und auch in meiner Familie sind Zivilisten von den Deutschen ermordet worden“, erklärt Francesco Mennillo die anfängliche Ablehnung seiner Mutter gegenüber der Verlobten aus Deutschland. Mit der Annäherung der beiden Frauen kam die Versöhnung: Sie habe ihre Schwiegermutter später „Oma“ genannt und von ihr das italienische Kochen gelernt, erzählt Renate Mennillo.

Ihre eigenen Eltern hätten zwar zuerst auch Vorbehalte gegen den sogenannten „Gastarbeiter“ aus Italien gehabt, seien aber schnell einverstanden gewesen, ergänzt die heute 67-jährige Renate Mennillo. „Hauptsache, der Schwiegersohn ist katholisch“, sei damals die elterliche Devise gewesen.

Nach zwei gemeinsamen Jahrzehnten in Dieringhausen haben die Mennillos ihr Zuhause nach Nümbrecht verlegt und dort vor 30 Jahren in dem kleinen Ort Niederbröl einen ehemaligen Bauernhof gekauft. Mit viel Eigenleistung entstanden hier bei umfänglichen Renovierungen das eigene Heim und in den Nebengebäuden zusätzlich die derzeit vermieteten Wohnungen.

Die Eigenarbeit leistete das Ehepaar neben dem Beruf und der Betreuung der Kinder. Als Fahrer für eine Spedition war der heute 72-jährige Francesco Mennillo in Europa und bis nach Marokko unterwegs, seine Frau arbeitete als Altenpflegerin in der stationären und ambulanten Pflege. „Meinen Beruf habe ich dann aufgegeben, als ich mich der Pflege unseres an MS erkrankten Sohnes gewidmet habe“, sagt Renate Mennillo.

Heute blicken die beiden im Rentenalter zufrieden auf ihr Anwesen und die gemeinsamen fünf Jahrzehnte zurück. „Wir hätten zu Beginn nie gedacht, dass wir mal so viel schaffen und es so weit bringen werden“, freuen sich die beiden.


Das Rezept einer gelungenen Ehe

Liebe geht auch durch den Magen: Beide Herkunftsländer vereinen sich bei dem Jubelpaar auch in der Küche: „Zu Weihnachten gibt es bei uns ein deutsch-italienisches Menü, bei dem Braten und Pasta aufeinanderfolgen“, erzählt Renate Mennillo.

Die Kinder und Enkel würden jedoch generell die italienischen Speisen bevorzugen, meint Francesco Mennillo. Neben Nudeln, Pizza und Tomatensoße mögen sie vor allem seine butterweichen, sizilianischen Mandelplätzchen sehr gerne, die er für den Nachwuchs des Öfteren backt.

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