Wunden im WaldWie die Borkenkäferplage die Landschaft verändert hat

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Der Wald hat mit dem Borkenkäfer zu kämpfen.

  • Der Borkenkäfer schadet den Wäldern am Unnenberg enorm. Über Jahrzehnte hinweg wird sich das Landschaftsbild verändern.
  • Die Plage hat 2018 begonnen. Seitdem sind dem Befall Millionen von Festmetern Holz zum Opfer gefallen.
  • Wie die Situation aktuell aussieht, wie die Wiederaufforstung läuft und wann der Wald repariert sein wird.

Oberberg – Am Unnenberg klaffen tiefe Wunden. Wo sonst hohe Fichten den Aussichtsturm einrahmten, liegen nun hunderte Stämme auf trockener Erde. In den umliegenden Orten können sich selbst die älteren Einwohner nicht daran erinnern, dass sie jemals die Turmgaststätte auf dem zuvor dicht bewachsenen Berg erblickt hätten. Wie in so vielen Wäldern wird die Borkenkäferplage auch am Unnenberg das Landschaftsbild über Jahrzehnte hinweg verändern.

Wie ist die Borkenkäfersituation aktuell?

Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht. Als die Plage 2018 begann, fielen etwa zwei Millionen Festmeter Holz dem Borkenkäferbefall zum Opfer, im Folgejahr sprang die Schadholzmenge auf 16,5 Millionen Festmeter an. So viel werde es voraussichtlich auch in diesem Jahr, sagt Förster Sven Glück vom Team Wald- und Klimaschutz im Regionalforstamt auf dem Gummersbacher Steinmüllergelände

Ein Festmeter entspricht ungefähr einem Baum. Befallen sind fast ausschließlich Fichten, die in Oberberg ein Drittel aller Waldbäume ausmachen. Von ihnen sind bis zu 40 Prozent  schon jetzt abgestorben, sagt Glück: „Die Frage ist nur, wie lange wir in unseren Wäldern überhaupt noch Fichten haben.“

Wie wird der Borkenkäfer bekämpft?

Um die Ausbreitung des Käfers einzudämmen, müssen befallene Bäume schnellstmöglich gefällt und aus dem Wald gebracht werden. Doch das effektiv umzusetzen, scheitert schon allein am europaweiten Ausmaß der Schäden: Es gibt zu viele befallene Bäume und zu wenige Forstunternehmer, sagt Glück. Deswegen werden nun relativ gering befallene Bestände bevorzugt abgearbeitet – um zu retten, was noch zu retten ist.

Hat der Regen im Juli die Katastrophe eingedämmt?

Kaum. Die sogenannten Dürremonitore weisen für das Oberbergische nach wie vor aus, dass besonders tiefere Bodenschichten knochentrocken sind. Es bräuchte weitaus mehr Regen und kühlere Temperaturen, damit sich in diesem Jahr wenigstens keine dritte Käfer-Generation bilden kann. Die zweite Generation bildet sich derzeit.

Wie läuft die Wiederaufforstung?

Kahle Flächen schnell wieder zu begrünen, scheitert oftmals an der Verfügbarkeit der passenden Setzlinge – die Baumschulen kämen angesichts der vielen Bestellungen nicht mit den Lieferungen nach, weiß Glück. Besonders gefragt sind derzeit Douglasien. Der Nadelbaum gilt als klimaresistent und wird den Waldbesitzern empfohlen.

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Auch die Traubeneiche sei für trockene  Böden geeignet, besser noch als die ebenfalls infrage kommende Buche. Bestenfalls werden mehrere Baumarten auf einer Fläche angepflanzt – weil unbekannt sei, ob einige Arten in vielen Jahren nicht doch Probleme bekommen können. Auch überhöhte Bestände an Rehen und Damwild machten die Aufforstung schwierig, erklärt Glück, weil sich die Tiere an den Setzlingen laben.

Wann wird der Wald repariert sein?

Sofern die Aufforstung rasch klappt, werde es zwischen 30 und 40 Jahren dauern, bis Waldbesucher wieder unter einem  Blätterdach spazieren gehen können, sagt Glück. Das Landschaftsbild  wird lange von der Käferplage geprägt sein.

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