RechtsfehlerhaftStefanie Ridders hätte nicht Jugendamtsleiterin werden dürfen

Der Jugendhilfeausschuss des Kreises tagte im ehemaligen Kantinengebäude.
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Oberberg – Seit drei Monaten hat das Jugendamt des Oberbergischen Kreises eine neue Leiterin. Als solche sollte sich Stefanie Ridders am Montag den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses des Oberbergischen Kreises vorstellen. Das tat sie auch in Kurzform – obwohl die SPD-Fraktion die Absetzung des Punktes von der Tagesordnung gefordert hatte.
Der Kreisverwaltung ist bei der Besetzung der Amtsleiterstelle nämlich ein ziemlicher Lapsus unterlaufen, wie Christoph Hastenrath (SPD) zu Beginn der Sitzung feststellte: Vor der Berufung hätte es zwingend einer Anhörung bedurft, den Freien Trägern hätte man ein eigenes Vorschlagsrecht einräumen müssen. Das ist nicht geschehen. Somit sei die Einstellung rechtsfehlerhaft. Jürgen Grafflage (Grüne) sprach von einem „krassen Formfehler“.
Kreisgesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach räumte das Versäumnis ein. „Der Fehler ist vielleicht nicht entschuldbar, aber ich kann es jetzt auch nicht mehr ändern.“
Thema für Ältestenrat
Er verwies auf die schwierige Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger für den langjährigen Kreisjugendamtschef Heinz Thelen. Mehrfach habe der Kreis die Stelle ausgeschrieben, der Rücklauf sei aber mau gewesen. Dann sei die Bewerbung von Stefanie Ridders gekommen – und die Verwaltung habe eine Einstellungszusage gemacht.
Der SPD-Kreistagsabgeordnete Hastenrath glaubt nicht, dass der Fehler juristisch wasserdicht innerhalb der Sitzung geheilt werden könne. Er schlug deshalb vor, dass sich der Ältestenrat mit dem Thema befassen soll. Der tritt am Donnerstag zusammen, unmittelbar vor der Sitzung des Kreisausschusses, hieß es auf Anfrage bei der Pressestelle des Kreises. Hastenrath betonte, dass sich die SPD-Fraktion unabhängig von einer weiteren Behandlung im Ältestenrat alle rechtlichen Schritte vorbehalte.
Auszug aus Lebenslauf
Stefanie Ridders konnte sich dennoch dem Jugendhilfeausschuss kurz vorstellen. Sie bezeichnete sich selbst als „Urgewächs der Jugendarbeit“, dem die Jugendarbeit sehr am Herzen liege. Sie präsentierte einen Auszug aus ihrem Lebenslauf, nannte unter anderem Stationen in Werdohl, Lüdenscheid und Altena. Zuletzt war sie demnach von 2019 bis 2020 als Jugendamtsleiterin im Landkreis Hameln-Pyrmont tätig.
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