Feuerwehr-JubiläumDiese Reichshofer Einheit hat sich immer wieder neu erfunden

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Die Kameradinnen und Kameraden des Löschzugs stehen vor ihrer Wache und ihren Fahrzeugen.

Starke Truppe, moderne Ausrüstung: Die Kameradinnen und Kameraden des Löschzugs sind auf alle Einsatzlagen vorbereitet.

Der Löschzug Eckenhagen-Hespert der Reichshofer Feuerwehr feiert ab Mittwoch sein 125-jähriges Bestehen.

So ganz genau können die Mitglieder des Löschzugs 1 Eckenhagen-Hespert ihren Gründungstag nicht festzurren. Da es keine Protokolle mehr gibt, musste sich der Löschzug auf Notizen stützen und hat den Oktober 1897 als Zeitpunkt ausgemacht, an dem eine Pflichtfeuerwehr in Eckenhagen offenbar schon einige Zeit existierte. Zudem liegt eine Einladung zu einer Generalversammlung am 18. Februar 1898 im Lokal Eduard Moos vor, heute als Eckenhääner Huus bekannt. Und von dieser Versammlung gibt es Rechnungen, die die Existenz einer freiwilligen Feuerwehr belegen. Somit wurde dieser Tag als Gründungsdatum festgelegt. So kann nun das 125-jährige Bestehen gefeiert werden.

In den ersten Jahren gab es beim Bekämpfen von Bränden oft Streit um Zuständigkeiten. Am 22. Februar 1934 beschlossen darum die Brandmeister der Gemeinde, sechs Löschzüge zu bilden. Es formierten sich Wildberg, Odenspiel, Wehnrath, Eckenhagen, Hespert und Nosbach. Bei der Neugründungsversammlung am 1. Oktober 1934 wurde Ewald Feld sen. zum Oberbrandmeister ernannt.

Ein Löschfahrzeug wurde 1935 angeschafft

Ein Spritzenhaus entstand, 1935 konnte ein Magirus-Löschfahrzeug angeschafft werden, das neben dem Schlauchmaterial auch die Löschmannschaft transportierte. Von 1939 an wurden immer mehr Wehrleute zum Kriegsdienst verpflichtet, die Feuerwehr wurde aufgelöst und der Feuerschutzpolizei zugeordnet. In Eckenhagen erhielt die Wehr ein neues Fahrzeug, das stolze 120 Stundenkilometer schaffte. Mittlerweile existierte eine engagierte „Mädelgruppe“, denn die meisten Männer waren im Krieg.

Der Krieg hinterließ Spuren: Spritzenhaus, Wagen und Geräte waren zerstört oder gestohlen worden, als Brandmeister Wilhelm Riehl 1945 den Löschzug übernahm. Im Brandfall stellten Handwerker und Landwirte ihre Fahrzeuge zur Verfügung.

Die Tragkraftspritze von 1959 wird nach wie vor genutzt

1959 schafften die Kameraden die heute noch benutzte Tragkraftspritze TS 8/8 an, Eckenhagen erhielt eine Sirene auf dem Bürgermeisteramt. 1960 entstand dann der Fanfarenzug. Regelmäßig belegte die Eckenhagener Feuerwehr gute Plätze bei den Leistungsnachweisen. 1965 rollte das erste Tanklöschfahrzeug zu Bränden in der Gemeinde aus, was die Einsätze der Wehr deutlich schneller und effizienter machte. Fünf Jahre später wurde das Spritzenhaus am Rodener Platz in Dienst genommen.

1977 war die Feuerwehr erstmals Gastgeber des Leistungsnachweises der oberbergischen Wehren. Die Eröffnung der Autobahn brachte in den 1970er Jahren neue Einsätze mit sich. Das 80-jährige Bestehen brachte den ehrenamtlichen Kameraden eine Flugreise nach Mallorca als Dankeschön ein.

Ab 1997 rückten Eckenhagen und Hespert gemeinsam aus

In den folgenden Jahren erweiterte die Wehr ihre Ausrüstung um Funkgeräte, eine dreiteilige Schiebeleiter und um moderne Fahrzeuge. In einem Pressebericht hieß es dann 1996: „Bald nur noch 5 Feuerwehren im Reichshof? Die Feuerwehr mit ihren elf Standorten steht unter Kostendruck.“

Erste Gespräche zwischen den Löschgruppen Eckenhagen und Hespert hinsichtlich einer Fusion wurden geführt. Die Kameraden machten sich die Entscheidung nicht leicht. Am 15. Februar 1997 fand die letzte Jahresdienstbesprechung der eigenständigen Einheit Eckenhagen im Heimatmuseum statt. Löschgruppenführer Günter Marx wünschte sich ein gutes Miteinander der 41 Aktiven nach dem Zusammenschluss mit Hespert zum Löschzug I.

Viele Einsätze, vom schweren Verkehrsunfall bis hin zum Einfangen von drei Heidschnucken, die sich auf die Autobahn verirrt hatten, folgten in den nächsten Jahren, ebenso ein Drehtag mit RTL 2. 2010 wurde der Förderverein gegründet. 2015 zog die Wehr in ihr neues Gerätehaus.

Die Pandemie veränderte die Arbeit, Übungen mussten ausgesetzt werden. 2022 gab es wieder ein richtiges Kreiszeltlager und den Leistungsnachweis der oberbergischen Feuerwehren. Zum Jubiläumsfest werden sicher wieder viele Kameraden aus den Nachbareinheiten nach Eckenhagen kommen.


Festprogramm zum Jubiläum des Löschzugs

Das Jubiläumsfest beginnt am Mittwoch, 7. Juni, um 19 Uhr mit einem Festkommers im Zelt am Rodener Platz und Großen Zapfenstreich am Bauernhofmuseum gegen 22 Uhr mit dem Musikverein Frenkhausen.

Am Donnerstag, 8. Juni, steigt ab 14 Uhr auf dem Rodener Platz ein Familienfest. Es gibt Schauübungen der Einsatzabteilung und der Jugendfeuerwehr, eine Fahrzeugschau, ein Kinderprogramm und Musik von der Bigband der Feuerwehr Reichshof. Am Freitag, 9. Juni, spielt ab 20 Uhr die Coverrock-Band „Superliquid“. Karten kosten 10 Euro im Vorverkauf in der Kurverwaltung, (02265) 470.

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