Selbsthilfegruppe Brustkrebs„Mamma Campy“ trifft sich weiter virtuell

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Geleitet wird die Gruppe von (v.l.) Christiane Grantham, Heidi Wienstroth, Marianne Kretschmar, Peggy Naujoks.

Geleitet wird die Gruppe von (v.l.) Christiane Grantham, Heidi Wienstroth, Marianne Kretschmar, Peggy Naujoks.

Nümbrecht – Das Motto der Nümbrechter Brustkrebs-Selbsthilfegruppe steht in vier kurzen Worten unten auf der Website: Ich bin wieder da! Es passt gut zu den Frauen, die sich in der Gruppe zusammengefunden haben, die sich während und nach der Erkrankung an Brustkrebs Halt und Trost geben. Kurz und bündig strahlt das Motto Stärke und Lebenswillen aus.

Frauen kommen aus dem Sauerland, der Region Köln und Oberberg

Geleitet wird die im Sommer 2018 gegründete Gruppe von Marianne Kretschmar, Christiane Grantham, Heidi Wienstroth und Peggy Naujoks. Marianne Kretschmar erkrankte 2005 an Brustkrebs, spürte im Laufe der Zeit, dass die Behandlung Spuren hinterlassen hatte und zog sich 2018 aus dem Berufsleben zurück. Bedauerlich fand sie es da schon lange, dass es in der unmittelbaren Umgebung des Oberbergischen keine Selbsthilfegruppe für Betroffene wie sie gab. „Wir wandten uns damals an den Paritätischen, beziehungsweise das Haus der Selbsthilfe in Gummersbach und holten uns dort das Fachwissen.“

Ein Wissen, das nicht nur zur Gründung der Gruppe führte, sondern auch mittlerweile an die anderen Frauen weitergegeben wird, die aus dem Sauerland, der Kölner Region und Oberberg zur Gruppe kommen.

So sagt Marianne Kretschmar, viele Betroffene würden ihre Rechte gar nicht kennen, wüssten nicht, wo Hilfe zu bekommen ist, hätten manchmal niemanden, der zum Arztbesuch mitgehen kann. „Bei uns wird keine Frage belächelt, kein Gemütszustand wird mit einem ,Stell dich nicht so an’ abgetan“, bestätigt Peggy Naujoks.

Angehörige können manchmal nur schwer mit dem Thema umgehen

Innerhalb der Gruppe werden die Frauen, wenn sie das möchten, von der Diagnose bis zur Nachsorge und auch länger begleitet. Die monatlichen Treffen, die in der derzeitigen Situation als Zoom-Meetings stattfinden, geben den Teilnehmerinnen Kraft und Bestätigung. Denn Angehörige und Freunde, das haben die Frauen festgestellt, tun sich manchmal schwer, mit dem Thema Brustkrebs umzugehen, können Beschwerden und Spätfolgen, die vielleicht äußerlich nicht zu sehen sind, nicht nachvollziehen.

„Wir dagegen wissen um die Knochenschmerzen, die Erschöpfungszustände und die Gedanken, die durch eine Brustamputation ausgelöst werden“, erläutert Christiane Grantham. Brustkrebs ist eben immer noch ein Tabuthema. Eine Haltung, der die Frauen etwas Positives entgegensetzen möchten. Darum folgt auf jede Gesprächsrunde bei den Treffen ein kreativer Impuls, ein guter Gedanke und vor allen Dingen ein Stück Unbeschwertheit.

Peggy Naujoks erinnert sich noch gut an eine Teilnehmerin, der es beim Treffen mental sehr schlecht ging: „Wir haben damals Schmuck gebastelt. Sie wollte erst gar nicht mitmachen, doch wir baten sie, sich dazuzusetzen. Zum Schluss hatte sie etwas Schönes hergestellt und ging mit einem Lächeln. Dieser zweite Teil des Abends ist ungemein wichtig.“

Um Spendenquittungen ausstellen zu können, entstand im Januar 2019 ein Förderverein, dessen Vorsitzende Marianne Kretschmar ist. 19 Mitglieder zählt der Verein aktuell. Spenden werden unter anderem für Fachvorträge von Ärzten verwendet, denn „wer mehr über die Krankheit weiß, kann auch besser damit umgehen.“

Die Gruppe trifft sich normalerweise am ersten Montag im Monat im Pfarrheim der Heilig-Geist-Kirche, Friedhofstraße 2 in Nümbrecht. Die Abende beginnen um 18 Uhr. Derzeit finden virtuelle Treffen statt. Informationen dazu gibt es unter 0170 / 2 89 02 97.

www.brustkrebs-selbsthilfe-mc.de

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