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Serie „Made in Oberberg“Die Lüders betreiben ein kleines Kiosk-Imperium

Lesezeit 3 Minuten

Nachschub für das „Lädchen“ in Dieringhausen: Jörg Lüders ist für den Einkauf zuständig, Ehefrau Anke für die Buchhaltung.

Oberberg – Jörg Lüders schmaucht selbst gern eine gute Zigarre. Dass er in seinem neuen Oberwiehler Geschäft eine Lounge eingerichtet hat, in der man kubanische Rauchwaren frisch aus dem Humidor verkosten kann, ist aber weit mehr als eine Liebhaberei, versichert der 52-jährige Geschäftsmann. Ein kleineres Zigarrenangebot gab es schon vorher, und Lüders weiß daher: „Das Marktpotenzial ist da.“

Mit der Neueröffnung in Oberwiehl haben Lüders und seine Frau Anke ihr kleines Kiosk-Imperium ausgebaut. Jörg Lüders hat die komplette Ladenfront des Neubaus übernommen, in dessen Vorgängerbau er bereits ansässig gewesen war. Als „Lädchen“, wie die Lüders ihre vier Geschäfte einheitlich nennen, kann man die 140 Quadratmeter an der Oberwiehler Straße kaum noch bezeichnen.

Neben allerlei Rauchwaren gibt es hier eine auch eine große Zeitungen- und Zeitschriftenecke, zudem gehört eine Postagentur mit Schreibwarenangebot dazu.

Als „Dat Lädchen Lüders“ firmieren zudem die Filialen an der Königstraße in Dieringhausen (seit 2008) und am Ründerother Markt (seit 2011) mit jeweils etwa 65 Quadratmetern. Dazu kommt der Bergneustädter Standort (seit 2010), der zwar mit nur 36 Quadratmetern Fläche auskommen muss, aber für den stärksten Umsatz sorgt. Eine Frage des Standorts mitten im Zentrum und der Stammkundenschaft, sagt Jörg Lüders.

Es gibt 18 Mitarbeiter, darunter zwei Azubis. Zeitweise hatten die Eheleute sogar fünf Filialen. 2016 haben sie den Kiosk an der Dieringhauser Straße nach einer Mieterhöhung aufgegeben. Dabei hat dort alles angefangen. Anke Lüders übernahm das klassische Büdchen 2004 von Schwiegermutter Marlene, die es seit dem Jahr 1985 betrieben hatte. Jörg Lüders war damals noch als Franchisekundenberater bei der Metro angestellt. Erst als der Oberwiehler Kiosk 2009 als dritter Standort an den Start ging, sattelte Jörg Lüders um und wurde Jungunternehmer. Vom Angestelltendasein hatte er genug. „Ich brauche Spaß bei der Arbeit.“

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Er brachte das Einzelhandels-Know-how aus seinem alten Job in das neue Gewerbe ein. Das Erfolgsrezept ist einfach. „Bei uns wird Service groß geschrieben“, sagt Lüders. Nur in dieser Weise könne man gegen die Konkurrenz der Tankstellen bestehen. Ein breites Sortiment gehört dazu, etwa 218 verschiedene Sorten Zigaretten, und sei es die Lieblingsmarke einer einzelnen Kundin. Wer eine besondere Zeitschrift vermisst, bekommt sie am nächsten Tag. Anke Lüders steht den Kunden in Dieringhausen schon morgens um 5 Uhr zur Verfügung. Dort und in Oberwiehl ist auch sonntags geöffnet. In der Regel steht Jörg Lüders um 3.30 Uhr auf, um die Tabakwaren auf die Filialen zu verteilen. Sein Arbeitstag endet dennoch selten, bevor die Kioske um 18.30 Uhr schließen. „Ich will wissen, was die Kundschaft will, und darin den Mitarbeitern ein Vorbild sein.“

Eine eigene Zigarillomarke

Formal und aus steuerlichen Gründen gehören die Lädchen in Dieringhausen und Bergneustadt seiner Frau, er ist Chef in Oberwiehl und Ründeroth. Tatsächlich sind sie ein Team, sie kümmert sich um die Buchhaltung, er um den Einkauf für alle Geschäfte. „Durch den gemeinsamen Einkauf können wir die Logistikkosten minimieren und bessere Preise aushandeln“, sagt Lüders. Immerhin geht es um Ware im Einkaufswert von jährlich 2,5 Millionen Euro. Eine weitere Expansion schließt Lüders nicht aus. „Mir werden oft Ladengeschäfte angeboten – aber es muss passen.“ Wiehl oder Niederseßmar kämen in Frage, wenn die Miete stimmt.

„Dat Lädchen Lüders“ soll sich als regionale Marke etablieren. Schon jetzt gebe es Stammkunden, die mehrere Standorte aufsuchen. Seit einiger Zeit bietet Jörg Lüders eigene „Lädchen“-Zigarillos an. Er lässt sie nach eigenen geschmacklichen Vorgaben in Nicaragua rollen. „Und bald verkaufen wir auch unseren eigenen Pfeifentabak.“