Durch die Einbeziehung des Fronleichnamstages dauert das Stadtfest in Waldbröl dieses Jahr über fünf statt der sonst üblichen vier Tage.
StadtfestLebkuchenherzen sind auf der Kirmes in Waldbröl nach wie vor gefragt

Auf dem Stadtfest in Waldbröl holte sich Sophia Schleich (9) aus Gummersbach zunächst eine große Zuckerwatte bei Aleksandra Bayyari.
Copyright: Michael Kupper
„Das ist doch ein tolles Bild mit all den Fahrgeschäften und Schaustellern, wenn man über die Hochstraße auf den Marktplatz kommt“, sagte Monika Bourtscheidt, stellvertretende Bürgermeisterin von Waldbröl, am Donnerstagnachmittag bei der Eröffnung des Stadtfestes erfreut. Durch die Einbeziehung des Fronleichnamstages dauert das Stadtfest dieses Jahr über fünf statt der sonst üblichen vier Tage.
Martin Finke, der als Geschäftsführer von „Wir für Waldbröl“ das Stadtfest gemeinsam mit Marktmeister Günter Härting auf die Beine gestellt hat, erläuterte, dass es für ihn als Nachfolger von Theo Schüller das erste Mal sei, dass er hinter die Kulissen blicke: „Ich habe festgestellt, was für ein enormer Arbeits- und Planungsaufwand so eine Großveranstaltung darstellt. Dabei habe ich auch gemerkt, mit wie viel Herzblut alle Beteiligten sich engagieren. Der Umgang untereinander erinnert eher an eine Familie als an Geschäftspartner.“
Stadtfest in Waldbröl: Generationswechsel im Orgateam
Einen besonderen Dank sprach er Willy Löbach aus, der als Kirmesorganisator mehr als 35 Jahre lang die Schausteller unter seine Fittiche genommen hat, letztmalig auf diesem Stadtfest: „Bereits im Alter von acht Jahren hat er seinen Vater bei dieser Aufgabe unterstützt und er ist aus dem Waldbröler Veranstaltungsleben nicht mehr wegzudenken.“
Der 79-Jährige erinnert sich, dass er im Alter von 18 Jahren ein Gewerbe als Schausteller angemeldet habe und seitdem die Feste in Waldbröl betreut: „Damals hatten wir am Raabeweg noch zweimal im Jahr Kirmes.“ Später sei Schützenfest gefeiert worden, schließlich das Stadtfest: „Als das wieder in die Stadtmitte gezogen ist, hat das die ganze Sache wieder sehr beflügelt.“ Reinhard Grüber, Ehrenvorsitzender des Waldbröler Verkehrs- und Verschönerungsvereins, merkte an, dass Löbach für seine Verdienste um die Marktstadt auch die „Waldbröler Uhr“ verliehen wurde, eine seltene Auszeichnung, mit der bislang erst zehn Personen geehrt wurden.
Um den Generationenwechsel komplett zu machen, präsentierte Martin Finke gleich dessen Nachfolger Andreas Alexius aus Ennepetal. Zu seinem Einstand durfte er als erste Amtshandlung den obligatorischen Fassanstich mit Freibier übernehmen. „Ich habe mir in den letzten Jahren bereits einen Überblick über das Stadtfest verschafft“, schilderte Alexius, der auch die Kirmesveranstaltungen in Ründeroth und Ruppichteroth organisiert. Er erklärte: „Auf gar keinen Fall will ich etwas Grundsätzliches ändern.“
Insgesamt sind rund 70 Stände beim Stadtfest in Waldbröl am Start
Insgesamt sind rund 70 Stände am Start – neben etwa 30 Kirmesbuden und 30 Marktständen auch sechs große Fahrgeschäfte, ein Laufgeschäft und mehrere Kinderkarussells. Die neunjährige Sophia Schleich aus Gummersbach hatte sich am Donnerstag zunächst für eine Riesenportion Zuckerwatte bei „Bayyari's Naschhaus“ entschieden: „Ich gehe so gerne auf eine Kirmes. Aber bei mir stehen Süßigkeiten an erster Stelle“, erzählte sie.
Aleksandra Bayyari ist zusammen mit ihrem Mann Luaiy seit rund 30 Jahren auf Volksfesten unterwegs, seit zehn Jahren auch in Waldbröl. Das Naschhaus gleich am Beginn des Marktplatzes mit allerlei Süßigkeiten von Popcorn über gebrannte Mandeln bis hin zu Lebkuchenherzen und Zuckerwatte hat das Paar von seinen Eltern übernommen. „Erstmals auf dem Stadtfest haben wir Schichtdessert im Angebot“, erklärt Bayyari – eine Quarkcreme mit oder ohne Mascarpone und verschiedenen Sorten Obst, denn: „Immer mehr Kunden wünschen sich gesundes Süßes.“
Lebkuchenherzen auf der Kirmes: Die Größe hängt vom Gewissen ab
Nach wie vor gefragt seien jedoch Lebkuchenherzen in allen Größen, vor allem mit der Beschriftung „Ich liebe dich“, dicht gefolgt von „Prinzessin“. Jugendliche verschenkten auch schon mal Herzen mit frechen Sprüchen wie „Zicke“, „Idiot“ oder „Diva“, verraten die Bayyaris. Nur um den Mutter- und Vatertag herum sei es anders. Dann seien „Mama, ich hab dich lieb“ oder „Papa, du bist der Beste“ die Renner. Und Aleksandra Bayyari verrät schmunzelnd: „Die Größe hängt oft davon ab, wie schlecht das Gewissen ist.“
Die beiden 14-Jährigen Leah und Rawan haben dagegen eine Fahrt auf dem „Break Dancer“ genossen. „Wir gehen jeden Tag auf das Stadtfest“, erzählen die beiden Freundinnen. „Dabei geben wir nicht immer Geld aus, aber es macht einfach Spaß, hier so viele Leute zu treffen.“ Abends sei es am besten: „Dann leuchtet alles so schön.“
Das Stadtfest ist noch bis zum 3. Juni geöffnet. Am Sonntag lädt die Evangelische Allianz Waldbröl um 10.30 Uhr zum Gottesdienst beim Autoscooter auf dem Marktplatz ein. Die Waldbröler Einzelhändler öffnen ab 13 Uhr. Am Montag läutet der traditionelle Frühschoppen ab 11 Uhr den letzten Stadtfesttag ein.