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Neue InitiativeDamit es mit der Gesundheit oberbergischer Kinder besser geht

Lesezeit 3 Minuten
Die Akteure halten ein Plakat mit dem Logo der Initiative.

Viele Akteure, ein Ziel: Die in Waldbröl gestartete „Initiative Kindergesundheit“ will das Wohlbefinden junger Menschen in allen Facetten fördern. Foto: Kupper

Eine in Waldbröl gegründete Initiative nimmt den Zustand von Kindern bis zehn Jahre in den Blick. Mitstreiter sind gesucht.

Mit der Gesundheit von Kindern gehts bergab, auch im Bergischen. Anlass zur Sorge gibt nicht nur der Mangel an Bewegung, sondern auch, dass Kinder immer seltener Hand und Auge in Einklang bringen, die Bewegungen ihres Körpers koordinieren können. „Balancieren ist ein Beispiel dafür, die Art und Weise, wie Kinder ihre Schuhe ausziehen, ein anderes“, berichtet Natalie Jörg vom Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreis mit Blick auf die jüngsten Untersuchungen neuer i-Dötze. „Auch fällt es vielen Kindern heute immer schwerer, vorgegebene Bilder oder Symbole zu erkennen und nachzumalen.“

Das neue Netzwerk will über Waldbröl hinauswachsen

Dagegen angehen will in Oberberg nun ein neues Netzwerk, das sich jüngst in Waldbröl gegründet und das sich und seine Ideen am Mittwoch im Bürgerdorf am Alsberg vorgestellt hat: „Initiative Kindergesundheit“ ist der Name, Träger sind die Marktstadt, die AOK Rheinland/Hamburg, der Kreis und Portavit, die in Köln beheimatete „Gesellschaft für Prävention“ sowie der Waldbröler Kinder- und Jugendarzt Guido Weißhaar. Eine erste Runde mit Vertreterinnen und Vertretern der örtlichen Kindertagesstätten hat stattgefunden, ansonsten steckt das neue Netzwerk noch in den Kinderschuhen. Und will wachsen.

Einer der Initiatoren ist Frank Mäuer, heute Regionaldirektor der AOK und früher Geschäftsstellenleiter in Waldbröl. „Wir fragen uns natürlich, warum es Kindern, die in einer Region leben, in der Menschen Urlaub machen, immer schlechter geht“, schildert Mäurer, wobei Gesundheit eben nicht nur das Körperliche meine: Es geht um die mentale Gesundheit, etwa die Bewältigung von Stress, ebenso wie um das Sozialverhalten kleiner Menschen und den Rucksack voll Belastungen, die Kinder womöglich aus dem Familienleben mit sich herumtragen. Und auch die Einsamkeit gilt als großes Thema.

Blaupause aus Waldbröl für Kommunen in ganz Deutschland

„Daher suchen wir Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und mit den unterschiedlichsten Ideen und Vorhaben hier einbringen wollen“, erklärt Mathias Bellinghausen aus dem Portavit-Team. „Wir sind dann die Drehscheibe, wir knüpfen die Netzwerke.“ So sei die nun beginnende Arbeit in Waldbröl als Pilotprojekt zu sehen und durchaus auch als Blaupause für Kommunen in ganz Deutschland zu verstehen, betont der Professor, der zudem an der Kölner Sporthochschule tätig ist. AOK-Regionaldirektor Mäuer ergänzt: „Und wir bringen natürlich Gute Geister, die es ohnehin schon gibt, mit ihren Ideen und Projekten an einen Tisch.“

Dass Waldbröl jung ist, das betont Bürgermeisterin Larissa Weber immer wieder gerne: „Unter allen 396 Kommunen in Nordrhein-Westfalen liegen wir beim Altersdurchschnitt auf Platz elf.“ Zwölf Kindertagesstätten gibt es in der Stadt und acht Schulstandorte. „Und mit dem neuen Kleinspielfeld in Eichen, bald mit dem Skate- und Bikepark an der Niederhofer Klus, dem runderneuerten Sportzentrum und dem Hallenbad Balneo haben wir eine Menge an Orten, die Treffpunkte und Möglichkeiten der Bewegung bieten.“

Mit an Bord ist Waldbröls neuer Kinderarzt

Drei Waldbröler Kindergärten werden schon bald in die „Initiative Kindergesundheit“ starten. „Sie bekommen Besuch von einer Waldpädagogin, die mit den Kindern rausgeht ins Grüne“, kündigt AOK-Mann Frank Mäuer an. „Denn der Wald fördert die Gesundheit, er trägt etwa dazu bei, dass sich Stress reduziert.“

Mit an Bord ist Waldbröls neuer Kinderarzt, Guido Weißhaar. Er weiß nur zu gut, wie es Waldbröls Kindern – und auch den Familien – geht: „Über die Kinder müssen wir das Thema Gesundheit in die Familien bringen, das ist der Weg.“

Die Fäden des Netzwerks laufen im Waldbröler Rathaus zusammen, die Verwaltung hat auf ihren Internetseiten eine neue Rubrik „Initiative Kindergesundheit“ eingerichtet, in der die Ansprechpartner zu finden sind.