GastroEisdielen in Oberberg erhöhen Preise für Eiskugeln – Nur ein Waldbröler Café nicht

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Ein Ehepaar, das eine Eisdiele betreibt, hält in ihrer Mitte ein Spaghetti-Eis.

Rino Bez und seine Frau Chiara betreiben eine Eisdiele, die dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Sie arbeiten die meiste Zeit selbst hinter der Eistheke und sparen somit Personalkosten.

Fast alle Eisdielen in Oberberg haben ihre Preise erhöht. Wir haben nachgefragt, wie teuer eine Kugel Eis in diesem Jahr ist.

Mit den ersten Sonnenstrahlen haben auch die Eisdielen im Oberbergischen wieder ihre Türen geöffnet und locken in diesen Tagen mit erfrischenden und teils vielfältigen Eissorten in ihre Cafés. Beim Kauf einer Kugel Eis müssen Besucherinnen und Besucher allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen. Denn die Inflation macht sich auch an den Preisen der Eisbecher bemerkbar.

So auch im Engelskirchener Eiscafé Da Tos. Dort stieg der Preis einer Eiskugel im Vergleich zum vorherigen Jahr um 20 Cent: Kostete die Kugel Eis in der letzten Saison noch 1,20 Euro, liegt der Preis jetzt bei 1,40 Euro. Antonella Da Tos (46), Tochter der Betreiberin, erklärt den gestiegenen Kugelpreis mit den Preissteigerungen im Bereich Energie, ebenso seien die Grundprodukte Milch und Sahne teurer geworden. Doch ein Ankauf billigerer Produkte und eine damit verbundene Senkung der Eisqualität kam für die Betreiber nicht infrage: „Es nutzt mir nichts, wenn ich 20 Cent weniger zahle, aber es nicht schmeckt“, betont Da Tos. Die Kunden reagierten bisher verständnisvoll.

Eisdielenbetreiber sehen sich zu den Preissteigerungen gezwungen

Auch im Eiscafé Martini in der Gummersbacher Kaiserstraße steigen die Preise. Betreiber Alessandro Martini (29), der das Unternehmen mittlerweile in der vierten Generation führt, sieht sich zu einer Preissteigerung von ursprünglich 1,40 Euro auf 1,50 Euro pro Kugel gezwungen. „Kleinigkeiten, die früher fast nichts gekostet haben, sind teuer geworden“, sagt Martini bedauernd. Dadurch, dass im Café Selbstbedienung herrsche, könne er zwar Personalkosten sparen, doch auch er kämpfe mit steigenden Kosten für die Grundprodukte, zudem schlagen bei ihm Teuerungen bei den Eishörnchen und seinen personalisierten Eisbechern zu Buche.

Eigentlich hätte Martini die Preise deutlicher erhöhen müssen, aber: „Wir wollen die Leute nicht zu sehr belasten, es ist ja alles teurer geworden. Ein Eis soll kein Luxus sein.“ Auch in Gummersbach seien die Kunden verständnisvoll. Ob die Oberberger dieses Jahr tatsächlich am Eisbecher sparen , werde sich aber erst in den kommenden Wochen zeigen, so Martini.

Dieser Frage widmet sich auch Maria Milazzo. Die 66-jährige Sizilianerin und ihr Mann betreiben das Eiscafé Colosseo in Engelskirchen. Auch hier erhöhten sich die Preise zu Saisonstart um 20 Cent auf 1,40 Euro pro Kugel, der Kaffe sei 30 Cent teurer geworden, und auch der Preis der Eisbecher habe sich um 50 Cent erhöht, berichtet Milazzo. Die letzte Erhöhung begründe sich aus den gestiegenen Preisen für das frische Obst, zudem verzeichne das Ehepaar Steigerungen bei Milch und Sahne sowie bei Kaffeebohnen . „Wir verdienen aktuell weniger“, sagt Milazzo, „aber die Kunden sollen weiterhin Kaffee trinken und Eis essen“.

Das Waldbröler Eiscafé Bez geht derweil einen anderen Weg: Hier blieben die Preise zu Saisonstart gleich, die Kugel Eis kostet wie in den Jahren zuvor 1 Euro. Betreiber Rino Bez (55) und seine Frau Chiara (48) arbeiten die meiste Zeit selbst in der Eisdiele, die dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. So gebe es weniger Personalkosten.

Außerdem sei die Milch für sie glücklicherweise nicht teurer geworden, berichtet Rino Bez und betont in Richtung seiner Kunden: „Die Preise bleiben bei uns gleich, bis es wirklich nicht mehr geht.“

Wie für die anderen Eisdielenbetreiber, stellt auch Rino Bez den sozialen Aspekt in den Mittelpunkt: „Jedes Kind, das einen Euro in seiner Hosentasche hat, soll sich bei uns ein Eis leisten können.“ Dieses Konzept bleibe der Kundschaft in Waldbröl nicht verborgen, die Kundenantwort sei durchweg positiv.


Das sind die Eis-Klassiker in den oberbergischen Eisdielen

Eiscafé Da Tos (Engelskirchen): Klassiker: Vanille, Schoko, Nuss, Erdbeere; Neuheiten: Zartbitterschokolade, Schmand mit Cerealien, Cookies Eiscafé

Martini (Gummersbach): Klassiker: Vanille, Schokolade, Nuss, Erdbeere; Neuheiten: Weiße Schokolade, italienisches Mandeleis, womöglich Lakritz

Eiscafé Colosseo (Engelskirchen): Klassiker: Schokolade, Vanille, sizilianisches Zitroneneis; Neuheiten: Dorone (italienisches Milcheis), dunkle Schokolade

Eiscafé Bez (Waldbröl): Klassiker: Vanille, Schoko, Nuss; Neuheiten: Mandel-Pistazie

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