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Der SiegerentwurfSo soll die neue Markthalle in Waldbröl aussehen

Lesezeit 4 Minuten
Die Grafik des Architekturbüros zeigt die künftige dreiteilige Markthalle Waldbröl mit vielen Besucherinnen und Besuchern.

Eine Ansicht der geplanten neuen Markthalle Waldbröl. Links die Halle, in der Mitte der Innenhof und rechts das Tourismus-Büro.

Waldbröl bekommt eine neue Markthalle. Drei Architekurbüros stellten ihre Entwürfe vor und beantworteten die Fragen aus der Politik. 

Eine acht Meter hohe, nüchterne Multifunktionshalle aus Holz, die für den Vieh- und Krammarkt, für Konzerte und Theater, aber auch für Feiern mit bis zu 420 Besuchern genutzt werden kann. Eine Tourismuszentrale, an die sich ein kleinerer Saal anschließt. Dazwischen ein offener Innenhof mit einer breiten Sitztreppe, der zum Flanieren und Verweilen einlädt. Große Schiebetore können zwischen den drei Gebäuden hin- und hergeschoben werden, so dass Halle und Innenhof sich wahlweise zum Marktplatz hin öffnen oder schließen. Das ist der siegreiche Entwurf des Kölner Architektenbüros Form A für die neue Markthalle in Waldbröl. 

Am Ende einer sechsstündigen Mammutsitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) fiel die Entscheidung zwischen drei Entwürfen nur ganz knapp. Mit neun zu acht Stimmen votierte der HFA für den Form-A-Entwurf. CDU und FDP stimmten dafür, auch Bürgermeisterin Larissa Weber. SPD und Grüne hatten zunächst den Entwurf des Büros „De Zwarte Hond“ aus den Niederlanden und Köln favorisiert, schlugen dann aber, ebenso wie die UWG, als Kompromiss den Entwurf von Otten Architekten vom Niederrhein vor.

Das Interesse war sehr groß: Rund 70 Zuhörerinnen und Zuhörer verfolgten die öffentliche Sitzung. Nacheinander präsentierten die drei Büros ihre Entwürfe und stellten sich dann den Fragen. Die Ausschreibung hatte detaillierte Vorgaben gemacht: Die neue Halle soll als kompakter Baukörper hergestellt werden, der bei möglichst niedrigen Unterhaltskosten eine vielfältige Nutzung zulässt. Dabei soll auf Klimaschutz und ressourcenschonendes Bauen geachtet werden.

Die Kosten hat der Rat auf eine Obergrenze von vier Millionen Euro festgesetzt, ohne Ausstattung und ohne Außenanlagen. Die Stadt rechnet mit einer 60-prozentigen Förderung durch das Land. Bürgermeisterin Larissa Weber hatte sich, ebenso wie die CDU, im Vorfeld klar für den Entwurf des Büros „Form A“ ausgesprochen.

Der Entwurf von Form A deckt die Kriterien in Bezug auf die Funktionalität der Halle und der Förderfähigkeit am besten ab.
Larissa Weber, Bürgermeisterin von Waldbröl

Im öffentlichen Teil der Sitzung hielt sich Weber sehr zurück, auf Nachfrage unserer Zeitung erläuterte sie ihre Position. „Ich bin keine Architektin oder Stadtplanerin. Aber wir haben uns von fünf Fachleuten beraten lassen, von der Bezirksregierung und der Regionale-Agentur. Alle Experten haben sich für den Entwurf von Form A ausgesprochen, weil er die Kriterien in Bezug auf die Funktionalität der Halle und der Förderfähigkeit am besten abdeckt.“

Das sahen auch CDU und FDP so, wobei die Liberalen ursprünglich einen anderen Entwurf favorisiert hatten. FDP-Fraktionschef Helmut Greb hob vor allem die laufenden Unterhaltungskosten hervor, er befürchtet, dass diese bei den anderen Entwürfen deutlich höher ausfallen würden. CDU-Fraktionschef Martin Wagner sieht bei den beiden anderen Hallenentwürfen schon aufgrund ihrer Höhe von zehn beziehungsweise 13 Metern die Gefahr, dass diese den Platz erdrücken würden.

Kritische Fragen zur Konstruktion der neuen Markthalle in Waldbröl

Viele Fragen, die zum Teil sehr ins Detail gingen, kamen von Anne Pampus (SPD). Am Entwurf des Kölner Architekten Helmut Rübsamen (Form A) kritisiert sie vor allem, dass die Holzkonstruktion teilweise in den Hang hineingebaut werden soll. „Holz und Feuchtigkeit vertragen sich nicht“, hob Pappus hervor. Claudia Hein, Fraktionsvorsitzende der Grünen, kritisierte ebenso wie Pampus, dass der Form A-Entwurf nicht der Ausschreibung entspreche, es sei nicht der geforderte kompakte Bau.

„Das ganze Verfahren ist nicht schön gelaufen“, sagte Roger Helzer, Fraktionsvorsitzender der UWG. „Eine so weitreichende Entscheidung hätte der Rat am 7. August fällen sollen, auch dann hätte man die Fristen einhalten können.“ Bis zum 31. Oktober will die Stadt nun über die Regionale-Agentur bei der Bezirksregierung einen Förderantrag stellen. Kommt im Frühjahr 2024 das erhoffte Ok aus Köln, kann die Ausschreibung erfolgen.


Die Vorgeschichte zur Markthalle

Bei einem Brand am 25. April 2022 wurde die 1982 errichtete Waldbröler Markthalle zerstört. Im Zuge der Regionale 2025 soll ein Neubau errichtet werden Doch bei der Frage, welcher Entwurf es sein soll, gibt es Streit. Im Juni 2023 tagte eine Auswahlkommission. Drei Stimmen votierten für den Entwurf der „Zwarten Hond“, zwei für „Form A“, eine für „Otten Architekten“. Die Entscheidung habe nur „empfehlenden Charakter“ , so die Bürgermeisterin, die „Form A“ favorisierte.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung kam es zu einem Patt. Die CDU setzte eine Sondersitzung des Hauptausschusses durch, der am Mittwoch tagte. Zu Beginn beantragte die UWG, unterstützt von SPD und Grünen, die Entscheidung über die neue Halle dem Rat am 7. August zu überlassen. CDU, FDP und Bürgermeisterin lehnten dies ab – mit einer Stimme Mehrheit.

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