Waldbröler Online-SpielerfinderMaximilian Weber kreiert bunte nostalgische Monster

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In Hermesdorf hat der 27 Jahre alte Spieleentwickler Maxmilian Weber seine kreative Zentrale.

Waldbröl-Hermesdorf – 10.000 Euro wollte er haben, fast 102.000 hat Maximilian Weber bekommen. Bisher. Denn noch ist nicht Schicht, noch läuft die Internetkampagne. „Dass die so durch die Decke gehen würde, das hätte ich niemals gedacht“, bekennt der 27-jährige Weber. Der Hermesdorfer erfindet, schreibt und entwickelt Online-Spiele.

Und seit dem 20. Oktober wirbt er auf der Internetplattform „Kickstarter“ um Unterstützer für sein jüngstes Projekt – 20 Minuten nach dem Start war jener Wunschbetrag bereits weit übertroffen. Und bis Donnerstag, 19 Uhr, können Fans virtueller Wettbewerbe schon mit einem Euro weiterhin dazu beitragen, dass das Rollenspiel größer, breiter, bunter und noch komplexer wird. In Fachmagazinen hat das Furore gemacht.

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136 fabelhafte Wesen tummeln sich auf der Inselwelt Ancora. Die Agenten von N-Corp versuchen, diese zu fangen.

„In den kommenden zwei Jahren soll das Spiel fertig werden“, sagt Weber. „Chainmonsters“ („Kettenmonster“) hat er es genannt: 136 fabelhafte Figuren tummeln sich derzeit auf der Inselwelt Ancora. Und dort geschehen recht seltsame Dinge. „Die Spieler brechen als Agenten der Organisation N-Corp auf und untersuchen, was da vor sich geht. Es geht darum, diesen Phänomenen auf den Grund zu gehen“, schildert Weber, der „Chainmonsters“ mit seiner Firma B-Side Games auf den Markt bringt, vor zwei Wochen erst ist es in der aktuellen Version ins Netz gegangen.

Seit 2017 selbständiger Spieleentwickler

2017 hat sich der Hermesdorfer als Entwickler, Programmierer und Spieledesigner in die Selbstständigkeit gewagt, nach dem Abitur am Waldbröler Hollenberg-Gymnasium hat er zunächst Informatik studiert. Und abgebrochen. Erfolgreich, wie er sagt. „Mir war eigentlich schon lange klar, dass man sich als Spieleprogrammierer das meiste selbst aneignen und beibringen muss“, schildert Maximilian Weber. „Und Theoretisches liegt mir einfach nicht.“

Das ist Kickstarter

Das Start-up-Unternehmen Kickstarter wurde 2009 in Brooklyn, New York, von Perry Chen, Yancey Strickler und Charles Adler gegründet – mit dem Ziel, Geld für kreative Projekte zu sammeln. Kickstarter wendet sich weltweit an Filmemacher, Musiker und andere Künstler ebenso wie an Journalisten, Designer und Spieleprogrammierer.

Mehr als 600 Unterstützer haben der Kickstarter-Statistik zufolge bereits in die Kampagne von Maximilian Weber investiert. Und zwei von ihnen lassen sogar den höchst möglichen Betrag von 5000 Euro springen. Wer zahlt, der bekommt dafür eine Belohnung, darunter Extras, die das Leben auf der Insel Ancora leichter machen. (höh)

Den Erfolg der Kampagne erklärt er sich damit, dass sich „Chainmonsters“ deutlich von anderen Internetspielen abhebt – in der Tat wirkt es aus der Zeit gefallen. Oder, wie es sein Schöpfer ausdrückt: Old School. „Die meisten Spiele sind heute sehr realistisch gestaltet, aber der Trend geht klar zu Designs wie zum Beispiel bei Pokémon“, führt der Experte aus und ergänzt: „Und dafür geben die Leute gerne etwas mehr Geld aus.“

2500 Spieler sind Webers Angaben zufolge dieser Nostalgie bereits verfallen. Besonders sei auch, dass jede der Figuren – egal, ob Koalabär, Drache oder Schnecke – seine eigene Geschichte habe und damit einzigartig sei. „Man fängt sie, trainiert sie und versucht dann, sie gegen einander auszuspielen.“ Streng limitiert seien die Gegenstände, die diese „Monster“ für ihre Abenteuer brauchen.

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„Auf einem Marktplatz können sie aber den Besitzer wechseln.“ Das wecke nicht nur den Spiel, sondern auch den Sammeltrieb. „Es ist wie bei Fußballklebebildern: Irgendwann ist der Vorrat erschöpft.“ Und das werde im Spiel dokumentiert, Geheimnisse gebe es keine. „Blockchain“ nennen Experten dieses Handelssystem und seine Anwendung.

Weber arbeitet mit fünf Kollegen

Die Technik hinter jenem Retro-Charme ist dagegen alles andere als altmodisch. „Sie erlaubt es, dass ,Chainmonsters’ auf jeder Plattform und damit auf nahezu jedem Endgerät gespielt werden kann“, sagt Weber, der 2017 erste Testversionen auf den Weg gebracht und bis zur Kampagne aus eigener Tasche finanziert hat. Heute arbeiten fünf Kollegen insgesamt an Webers Werk, eben in Hermesdorf, in Hannover und Köln, aber auch in Polen und Malaysia.

Ein Partnerunternehmen ist zudem in Kanada beheimatet. Mit dem Geld aus der Kampagne möchte der Unternehmer weiteren Enthusiasten Arbeit geben. Maximilian Weber: „Wir hoffen jetzt auf einen Endbetrag von gut 120.000 Euro.“ Übrigens: Ist die Kampagne beendet, wird das „Chainmonsters“-Vergnügen ein exklusives – nur Unterstützer dürfen es dann noch spielen.

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