Außerordentliche VersammlungWaldbröler Schwimmverein droht das Aus

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Eine Schwimmerin im Becken eines Hallenbads.

Wie geht’s weiter mit dem SV Waldbröl? Am Dienstag soll darauf eine Antwort gefunden werden.

Dem Waldbröler Schwimmverein droht der Untergang. Bei der Versammlung am Dienstag entscheidet sich, ob es weitergeht.

Die Lage ist ernst, dem SV Waldbröl steht das Wasser bis zum Hals: Finden sich am kommenden Dienstag bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung keine Kandidaten für einen neuen Vorstand, könnte der 1959 gegründete Schwimmverein bald Geschichte sein. Von einst mehr als 500 Mitgliedern sind nach Auskunft von Jugendwartin Erdmute Hübsche heute nur noch etwas mehr als 200 übrig. „Nachdem das Hallenbad im Sommer 2018 geschlossen und zur Badewelt Balneo umgebaut worden ist, sind uns leider vor allem die jungen Leute abhandengekommen“, sagt Hübsche.

Fehlende Badzeiten sind nur eines von mehreren Problemen

Fehlende Wasserzeiten im Bad an der Vennstraße, der Verlust von Kursen und nicht zuletzt der Mangel an Trainingskräften setzen dem Verein überdies zu. „Und jetzt möchte der Vorstand seine Aufgaben niederlegen: Jeder von uns ist seit 25 bis 30 Jahren im Amt“, erklärt die 67-jährige Waldbrölerin. Deswegen habe jedes Mitglied eine Einladung zu der Versammlung erhalten. „Wir hoffen, dass sich doch noch genügend Leute finden, die Verantwortung übernehmen wollen, damit der Verein weiterleben kann.“ Sie wisse aber auch, dass immer weniger Menschen bereit dazu sind, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Das Pikante: Der SV Waldbröl ist einer der vier Trägervereine, die im Mai 2018 die gemeinnützige Gesellschaft „Schwimmen in Waldbröl“ gegründet haben. Diese führt seither das im September 2021 eröffnete Bad. Und um den Betrieb dort sicherzustellen und dem Balneo Einnahmen zu garantieren, verzichtet der Verein seitdem auf das Angebot eigener Schwimmkurse, zum Beispiel für Kinder und Jugendliche – Geld, das nun in der Vereinskasse fehlt, um auch die Nutzungsgebühren zu bezahlen.

Wir wollen ja alle, dass das Balneo existieren kann.
Erdmute Hübsche

Durften zunächst nur Schulen und Vereine das Bad nutzen, so steht es seit Mai vergangenen Jahres nun allen offen, die dort ihre Bahnen ziehen wollen. Allerdings wurden die Wasserzeiten für den SV von zuvor drei bis vier Tage im alten Hallenbad auf nur noch einen Tag – mittwochs von 14.30 bis 21 Uhr – reduziert. Ab 18 Uhr teilt sich der Verein zudem die Becken mit der DLRG.

Neid oder gar Groll gegen Balneo gebe es aber auf keinen Fall, versichert Erdmute Hübsche und betont: „Wir wollen ja alle, dass das Balneo existieren kann – die Zusammenarbeit ist klasse, wir pflegen eine sehr gute Nachbarschaft.“ Und selbst wenn der Verein zusätzliche Zeiten bekäme, könnte er keine weiteren Kurse oder Gruppen einrichten, weil eben die Kräfte am Beckenrand dafür fehlen – auch da steckt er also in der Klemme. „Zurzeit können alle unsere Gruppen noch laufen, die Zahl der Übungsleiter reicht“, führt Hübsche, selbst seit etwa 30 Jahren Übungsleiterin und seit mindestens 25 Jahren als Jugendwartin aktiv, aus. „Aber künftige Ausfälle können wohl nicht mehr kompensiert werden.“ Seine Wettkampfmannschaft hat der Schwimmverein schon vor längerem verloren.

Das Balneo-Team wolle und werde den Verein auch weiterhin unterstützen, versichert derweil Betriebsleiter Marc Schneidereit, jedoch verweist auch er auf die mit insgesamt drei Fachangestellten dünne Personaldecke – und mit Blick auf die stets ausgebuchten Kurse: „Das, was wir haben, ist das, was wir uns leisten können.“ Will sagen: Für weitere Kurse gebe es zwar genügend Anmeldungen, aber zurzeit eben keine Kapazitäten, diese dann anzubieten. „Die Nachfrage aber ist groß“, berichtet der Nümbrechter.


Versammlung am Dienstag

Die außerordentliche Mitgliederversammlung des SV Waldbröl findet statt am Dienstag, 28. März, ab 19 Uhr in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt, Schladerner Straße 12.

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