JubiläumFreikirchliche Gemeinde Wiedenest feiert 100-jähriges Bestehen

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Alt und jung bei der Gemeindefreizeit – hier im Jahr 2018: Ein reges Gemeinschaftsleben zeichnet die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde aus.

Alt und jung bei der Gemeindefreizeit – hier im Jahr 2018: Ein reges Gemeinschaftsleben zeichnet die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde aus.

Wiedenest – „Gott sei Dank! – 100 Jahre Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde in Wiedenest“. Nicht mit einem Stoßseufzer, sondern mit tief empfundener Dankbarkeit für das zurückliegende Jahrhundert feiert die Kirchengemeinde an diesem Wochenende ihr Jubiläum. Dass bei ihrer Gründung tatsächlich der Himmel eine Rolle spielte, ist Teil ihrer Geschichte. Doch davon später.

Zum Jubiläum hat die Gemeinde aufgeschrieben, wie es zur ihrer Gründung kam: Zu den Brüderversammlungen, die sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Erweckungsbewegung auch im Oberbergischen bildeten, gehörte auch die in der Bergneustädter Lehmkuhle (heute Steinstraße 5 in der Oberstadt). Zunächst versammelten sich die Gläubigen aus Wiedenest im Wohnhaus der Schwestern Emilie und Anna Röttger. Später bauten sie einen Saal neben diesem Haus.

Als im Jahr 1919 die „Bibelschule für innere und äußere Mission“ (heute Biblisch-Theologische Akademie) von Berlin nach Wiedenest übersiedelte, war es für ihre Lehrer und Schüler selbstverständlich, sich einer bestehenden örtlichen Gemeinde anzuschließen. Sonntags zog man regelmäßig mit den Schülern und den Familien der Bibelschule zu Fuß nach Bergneustadt zur „Lehmkuhle“, wo das Abendmahl gefeiert wurde.

Schnee und Abendmahl

Dann kam der Winter 1920/21 mit sehr viel Schnee. Anfang März fiel so viel davon, dass ein Besuch der Lehmkuhle unmöglich war. Weil es dort inzwischen wegen der vielen Gläubigen ohnehin sehr eng geworden war, kam man am 6. März 1921 erstmals zu einem Abendmahlsgottesdienst in der Veranda der Bibelschule zusammen – das war die Geburtsstunde der EFG Wiedenest.

Im Jahr 1939 bestand die Gemeinde bereits aus 100 Personen. Der Zweite Weltkrieg begann, die meisten Männer wurden eingezogen und die Arbeit der Bibelschule konnte nur noch sehr eingeschränkt fortgeführt werden. Dass gegen Ende des Krieges das Predigerseminar der Baptisten für einige Jahre nach Wiedenest zog, gab der Gemeindearbeit neue Impulse. Jugendarbeit und Chor konnten neu beginnen.

Von den vielen Aussiedlern, die ab Mitte der 1970er Jahre nach Bergneustadt zogen, siedelten sich einige Familien auf dem Hackenberg an. Sie schlossen sich der Wiedenester Gemeinde an, die 1980 mit ihnen auf dem Hackenberg ein Gemeindehaus baute. Fortan fanden die Abendmahlfeiern abwechselnd hier und in Wiedenest statt. Bis 1989 war die Gemeinde auf mehr als 350 Mitglieder gewachsen, so dass zum 1. Januar 1990 die Teilung in die Gemeinden Hackenberg und Wiedenest erfolgte.

Grundsteinlegung 1995

Schon vorher hatte die Wiedenester die Frage nach einem eigenen Gemeindehaus umgetrieben. Die Überlegungen wurden konkreter, als die Leitung der Bibelschule mitteilte, dass man den großen Saal langfristig mehr für den eigenen Schul- und Tagungsbetrieb nutzen wolle. Als der Gemeinde dann ein Grundstück an der Wiedenester Bahnhofstraße angeboten wurde, griff man 1988 zu. Die Grundsteinlegung fand im Februar 1995 statt, 14 Monate später konnte Einweihung gefeiert werden. Mit dem Bau vor 25 Jahren hatte sich die Gemeinde endgültig verselbstständigt, die engen Verbindungen zur Bibelschule, dem heutigen Forum Wiedenest aber bestehen weiter.

Aktuell hat die Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Wiedenest rund 320 Mitglieder. Zur Gemeindeleitung gehören Matthias Burhenne (Gemeindeleiter), Klaus Borlinghaus, Thomas Schröder sowie die zwei Pastoralreferenten Manuel Lüling und Christoph Ley. Die Gemeindearbeit ist in zwölf Dienstbereiche (Diakonate) unterteilt. Im Laufe der Jahre hat sich die Sicht verstärkt, Gemeinde für den Ort zu sein.

Etliche Gemeindemitglieder haben sich innerhalb des Stadtteilnetzwerkes Wiedenest/ Pernze eingebracht. 2017 wurde der Kinderspielplatz mit Raststätte am neuen Alleenradweg eröffnet. Ganz aktuell hat die Gemeinde vor, ihr Gebäude zu renovieren und ein Begegnungscafé am Radweg einzurichten.

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Auch weltweit engagiert sich die EFG Wiedenest, indem sie einen überörtlichen Gemeindemitarbeiter in Ungarn sowie zwei Vorschulen in Asien für die Ärmsten der Armen unterstützt.

Der Jubiläumsgottesdienst wird wie alle Gottesdienste seit dem 20. Dezember ausschließlich online stattfinden: an diesem Sonntag, 7. März, um 10.30 Uhr. Unter anderem wird Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul dazu ein Grußwort sprechen. Im Verlauf des Jahres ist eine Festwoche mit verschiedenen Aktionen geplant.http://gottesdienst.

efg-wiedenest.de

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