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Bergischer LöweSabotage zwingt Dampfzug zum Stopp

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Der Betonring wurde auf den Hinfahrt entfernt, doch auf der Rückfahrt blockierte er erneut die Schiene.

Der Betonring wurde auf den Hinfahrt entfernt, doch auf der Rückfahrt blockierte er erneut die Schiene.

Dieringhausen/Wiehl – Der Dampfzug Bergischer Löwe ist bei seiner Fahrt am Samstag gleich mehrmals ausgebremst worden, weil Unbekannte Hindernisse auf die Schienen gelegt haben. Volker Eisenhauer vom Eisenbahnmuseum IG Bw Dieringhausen berichtet von heiklen Situationen: „Der Zug hätte entgleisen und Menschen zu Schaden kommen können.“

Um 18.30 Uhr war die Museumsbahn mit 133 Passagieren und einer Musikkapelle an Bord zur abendlichen Fahrt in Richtung Wiehl aufgebrochen. Zwischen Osberghausen und Bielstein musste der Lokführer die erste Notbremsung einleiten. Gerade noch rechtzeitig habe er eine dicke Baumwurzel auf dem Gleis entdeckt, berichtet Eisenhauer.

Nachdem diese zur Seite gelegt war, ging die Fahrt weiter – aber nur ein paar hundert Meter. Dann habe ein dicker Felsbrocken auf den Schienen gelegen. Kurz vor dem Bahnhof Bielstein dann das dritte Hindernis: Unter der Straßenbrücke lag ein Betonring auf dem Gleis, also musste der Zug erneut stark abbremsen. Eisenhauer: „Unsere Fahrgäste wurden mehrmals ziemlich durchgerüttelt, aber zum Glück gab es keine Verletzte.“

Selber Ring wieder auf den Schienen

Auch das Betonteil entfernten die Eisenbahner, um nach Wiehl weiterzufahren – doch derselbe Ring lag bei der Rückfahrt nach 21.30 Uhr erneut an derselben Stelle. „Wären wir in der Dunkelheit dagegen gefahren, hätte der Zug aus den Schienen springen können. Das war kein Dummejungenstreich“, meint Eisenhauer. Dass die Bahn nicht mit den Gegenständen kollidiert ist, sei nur der Aufmerksamkeit des Lokführers und der geringen Geschwindigkeit zu verdanken. Der Zug ist nur rund 35 Stundenkilometer schnell.

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Über Blockaden auf den Gleisen müssen sich die Museumsbahner bereits seit vielen Jahren ärgern, sagt Eisenhauer: „Erst bei unserer Osterfahrt lagen Bauzäune auf dem Gleis. Früher waren auch schon mal Kleidercontainer und sogar um die Schienen gewickelte Ketten im Weg.“

Der Eisenbahner kann nur vermuten, wer hinter den Angriffen steckt: „Es gibt wohl immer noch viele Menschen, die das alte Eisenbahngleis lieber weghaben wollen.“ Dabei würde der Museumszug jedes Jahr mehrere tausend Menschen nach Wiehl bringen, die dort auch in Gaststätten einkehren, sagt Eisenhauer. Der Betreiber der Bahnstrecke, die Rhein-Sieg-Eisenbahn, will laut Eisenhauer Anzeige erstatten.

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