Abo

Gesamtschule in WiehlGummersbach und Engelskirchen sind weiter gegen das Vorhaben

Lesezeit 3 Minuten
Abschluss_TOB

Der erste Abschlussjahrgang der Sekundarschule 2019 hatte noch kein Abitur. Der Bürgermeister bleibt skeptisch hinsichtlich der Chancen auf eine Umwandlung zur Gesamtschule.

Wiehl-Bielstein – Der Bürgermeister bremst nach Kräften die Erwartungen. SPD, Grüne und FDP wollen aber die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Bielsteiner TOB-Sekundarschule in eine Gesamtschule umgewandelt wird. Und ungeachtet der Verwerfungen im Zusammenhang mit der Beigeordnetenabwahl fanden die Initiatoren im Wiehler Stadtrat breite Unterstützung. Bis auf die AfD stimmten alle Fraktionen dafür, das Projekt weiterzuverfolgen.

Allerdings interpretierte Bürgermeister Ulrich Stücker den Antrag, laut dem die Umwandlung nun „vorbereitet“ werden soll, eher als erneuerten Prüfauftrag. Dem konnte sich auch die CDU anschließen. Auch SPD-Fraktionssprecher Karl-Ludwig Riegert hatte eingangs deutlich gemacht, dass es noch nicht darum gehe, die Schule nun ohne Genehmigung einzurichten.

„Wir wollen aber einen Prozess einleiten, an dessen Ende alle Wiehler Kinder einen Weg zu dem von ihnen gewünschten qualifizierten Abschluss finden.“ Der Bielsteiner Schule würde damit eine neue Perspektive eröffnet, sagte Riegert. Von den Argumenten der „Pessimisten und Verzagten“ sollte man sich nicht abbringen lassen.

Am Donnerstag wurde das Thema ausführlich im Schulausschuss erörtert. Doch schon in der Ratssitzung hatte Bürgermeister Stücker die Kernproblematik betont: „Nach aktuellem Stand geht es nicht. Sie kriegen keine Genehmigung. Punkt.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Es fehlt der „regionale Konsens“. Die Gummersbacher Gesamtschule und die Engelskirchener Sekundarschule haben Probleme mit sinkenden Schülerzahlen. Dort fürchtet man, dass zu viele der ihnen zugeordneten Kinder nach Bielstein abwandern würden, würde dort eine Gesamtschule eingerichtet werden.

Engelskirchen beklagt „Agitation“ in Wiehl

Eine gemeinsam mit Wiehl betriebene Gesamtschule? „Man darf nie nie sagen, aber davon sind wir sehr weit entfernt“, sagt der Engelskirchener Bürgermeister Gero Karthaus. „Wir haben bei der Bezirksregierung deutlich gemacht, dass Bemühungen um eine Gesamtschule in Wiehl keine Unterstützung von Engelskirchen bekommen.“ Was aber im Sinne des regionalen Konsens nötig wäre. Karthaus: „Dieser Weg ist für Wiehl also erst mal zu.“

Karthaus betont, er hätte erwartet, „dass man im Vorfeld das Gespräch mit Engelskirchen sucht“. Die „starke politische Agitation“ aus Wiehl habe eher kontraproduktiv gewirkt.

Engelskirchen setze auf eine wie auch immer geartete Stärkung des Schulstandortes Walbach mit der dort angesiedelten eigenen Sekundarschule. Dass sich später mal eine Win-Win-Situation etwa mit Wiehl ergeben könnte, will er aus Sicht der Verwaltung nicht kategorisch ausschließen. „Aber das ist jetzt nicht sichtbar.“ (sül)

Am Ende könnten so viele auswärtige Schüler kommen, dass sogar für die Wiehler Kinder selbst nicht mehr genügend Plätze zur Verfügung stehen würde. Der Städte- und Gemeindebund hat den Wiehlern auf Anfrage mitgeteilt, dass es zunächst eine Gesetzesänderung geben müsste, welche die grenzüberschreitende Schülerwanderung verbietet.

Verhandlungen mit Engelskirchen laufen noch

Aber auch in diesem Fall sollte man die Zusammenarbeit mit den Nachbarn suchen, also eine gemeinsame Gesamtschule mit zwei Standorten anstreben, empfiehlt der Städte- und Gemeindebund. Solch eine Kooperation würden die Gummersbacher nur eingehen, wenn sie in Derschlag weiterhin eine eigene Oberstufe behalten. So haben sie es bereits im Dezember 2019 deutlich gemacht.

Wäre eine Kooperation mit Engelskirchen einfacher? Bürgermeister Gero Karthaus ist nicht grundsätzlich abgeneigt (siehe Kasten). Im Wiehler Stadtrat berichtete Jürgen Körber (Grüne) von produktiven Gesprächen mit Engelskirchener Parteifreunden.

Bernd Teuber (SPD) glaubt ebenfalls, dass eine interkommunale Lösung möglich ist. „Und die Entscheidung liegt in den Händen der Politik.“ Hans-Peter Stinner (UWG) meint: „Wenn wir lange genug bohren, ergibt sich vielleicht noch eine Chance.“

Rundschau abonnieren