Hund, Katze, MausWiehler Tierheim schenkt Exoten und Klassikern eine Übergangsbleibe

Dr. Anja Zimmer umsorgt natürlich auch Schildkröte Morla.
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- Auf der Liste des Heims stehen viele Hunde und Kaninchen, und jede Menge Katzen.
- Kranke und damit teure Tiere seien oft ein Abgabegrund.
- Doch die Pfleger beherben auch einige Exoten und ausländische Tiere.
Wiehl – „Platsch!“ Schildkröte Morla beendet ihr Sonnenbad auf der kleinen Insel aus Pflastersteinen, um sich im kühlen Nass ihres Übergangsterrariums abzukühlen. „Sie wurde im Wald gefunden“, erzählt Dr. Anja Zimmer, die sich seit fast zwei Jahren um die Bewohner im Tierheim Koppelweide kümmert. „Morla hat einen Pilz“, erklärt die Tierärztin und zeigt die daraus resultierenden Verfärbungen auf dem Panzer der Gelbwangen-Wasserschildkröte.
„Sie hat jetzt ein kleineres Becken, da wir es jeden Tag säubern müssen. Leider sind diese Erkrankungen bei Exoten keine Seltenheit“, weiß Zimmer, die der Haltung von Exoten in Oberberg durchaus kritisch gegenüber steht. Kranke und damit teure Tiere seien oft ein Abgabegrund. „Dabei gibt es auch für Tiere eine Krankenversicherung.“ Zimmer macht bei jedem Ankömmling eine umfangreiche Eingangsuntersuchung, legt Medikationen fest, führt Kastrationen und andere kleine Operationen durch, impft die Tiere.

Auch die angehende Tierpflegerin Celine kümmert sich um die Tiere, bis sie ein neues Zuhause finden.
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Tierhaltung oft eine Frage des Geldes
Morla ist hier nicht allein, sie teilt sich ihr vorerst neues Zuhause mit Hunden, Hasen, Leguanen und Katzen. Jedes Tier bekommt einen Namen, und ein Steckbrief an der neuen Wohnungstür weist auf die Besonderheiten hin. Ein Besucher betritt das Gelände, die Hunde bellen. Nur Shari lässt das kalt: Gelangweilt nimmt der Collie-Labrador-Mischling den Gast zur Kenntnis, zieht sich dann aber wieder zurück. Er hat hier schon viele kommen und gehen sehen, er kennt das Spiel seit zwölf Jahren. „Shari war und ist leider auch krank. Er war schon in einigen Familien, kam aber immer wieder zurück. Zu teuer“, vermutet Astrid Schumann.
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Sie arbeitet im Büro und kennt die Zahlen des Heims des Tierschutzvereins Oberberg ganz genau. Gerade korrigiert sie die Zahl der Hasen von acht auf sieben. „Der dreibeinige Hase Bambi hat uns verlassen. Er hat eine ganz tolle Familie gefunden. Das war wirklich Liebe auf den ersten Blick,“ freut sich Schumann.
Jede Menge Katzen und viele Hunde
In ihrer Liste stehen derzeit außerdem viele Hunde, eine Bartargame, zwei Schildkröten, ein Leopardengecko, der Nymphensittich Mister Grey und jede Menge Katzen. „Das ist schon eine Weile unser größtes Problem. Viele unserer Katzen sind keine klassischen Schmusekatzen, sondern wilde, die Kontakt zu Menschen nicht kennen,“ erklärt Dr. Anja Zimmer beim Rundgang durch die Quarantänestation.

Hund, Katze, Maus: Im Tierheim leben sie alle unter einem Dach und werden vom Team liebevoll aufgepeppelt.
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Hier gibt es Käfige mit wilden Katzen und ihren Kitten, denn viele Katzen sind trächtig, wenn sie in Koppelweide ankommen. „Die Tiere vermehren sich unkontrolliert, deshalb werden sie hier kastriert. Und wir versuchen, die jungen Kitten früh an Menschen zu gewöhnen, um sie dann gut vermitteln zu können.“ Dafür würden immer Menschen gesucht, die die Tiere streicheln. „Für die Mütter sind Bauernhöfe ein gutes neues Zuhause. Da können sie sich frei bewegen, bekommen aber regelmäßig Futter, und es sind Menschen da, die nach ihnen schauen.“
Nicht nur deutsche Fundtiere
Tiere zu retten liegt der 46-Jährigen im Blut. „Ich habe schon als Kind die Katzen in der Umgebung aufgesammelt“, schmunzelt sie. Immer an ihrer Seite ist ihr Hund Aqui aus einem Tierheim in Spanien. Auch in Koppelweide gibt es nicht nur deutsche Fundtiere. „Es gibt eine Kooperation mit einem großen Tierheim in Rumänien. Die Tiere kommen zu uns und werden hier weitervermittelt“ erklärt die gebürtige Rostockerin, die der Liebe wegen nach Denklingen kam.
Wie helfen?
In Wiehl und Wipperfürth liegen Oberbergs Tierheime. Einbringen kann man sich dort als Mitglied, Spender, Gassi-Geher, Katzenstreichler oder Tier-Pate. Finanziert werden die Heime von den Kommunen, durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. Wer ein Tier aufnehmen möchte, zahlt eine Schutzgebühr: 300 Euro für einen Hund, 100 Euro für eine Katze. Alle Tiere sind geimpft und kastriert.
Tierheime sind verpflichtet, jedes Fundtier aufzunehmen. Bei Tieren, die aus privaten Gründen abgeben werden, kann das Team die Aufnahme aber verweigern. (nis)
„Meine Arbeit hier im Tierheim ist toll. Ich habe jede Menge Tiere um mich und kann oft draußen sein. Manchmal werden hier Tiere in einem Zustand abgegeben, dass man wirklich nicht daran glaubt, dass sie das überleben. Zu sehen, wie sie sich manchmal in kürzester Zeit entwickeln und eine tolle Familie finden, dass ist wirklich die beste Bestätigung dafür, dass unsere Arbeit einen Sinn hat.“
Tierheim Koppelweide, Wiehl, Tel. (0 22 62) 97 01 97
Tierheim Wipperfürth,Tel. (0 22 67) 37 70