Hilfe gegen TrickbetrügerPolizei und Ehrenamtsinitiative bilden Berater aus

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Mehrere Leute sitzen an Tischen und schauen auf eine Präsentation auf einer Leinwand.

Im Wipperfürther Rathaus fand eine Informationsveranstaltung für ehrenamtliche Präventionsberater statt.

Auch in Oberberg fallen immer mehr Menschen gewieften Trickbetrügern zum Opfer. Dem möchten Polizei und Kreis entgegensteuern.

Auch in Oberberg fallen immer mehr Menschen gewieften Trickbetrügern zum Opfer. Insbesondere bei älteren Menschen haben die Täter leichtes Spiel, wenn sie sich am Telefon etwa als Enkel ausgeben, der in einen Unfall verwickelt ist und dringend Geld benötigt, oder als Polizeibeamter, der das Opfer vor Einbrechern warnt und verspricht, ihr Hab und Gut für sie in Sicherheit zu bringen.

Mittlerweile gibt es unzählige Maschen, die alle eine Gemeinsamkeit haben: Sie verursachen bei den Opfern nicht nur einen finanziellen Schaden, sondern hinterlassen oftmals auch psychische Schäden. Sabrina Maar, Opferschutzbeauftragte bei der Polizei in Gummersbach, weiß: „Die Menschen, die auf den Betrug reinfallen, durchleben nicht selten Panik, wenn sie in von den Tätern in eine extreme Drucksituation gebracht werden. Das Schlimmste ist neben dem für viele Betroffene jedoch das Schamgefühl.“

Ihr Kollege, Kriminalhauptkommissar Walter Steinbrech, erklärt: „Oft trauen sich die Seniorinnen und Senioren nicht einmal, ihrer eigenen Familie von dem Vorfall zu berichten, weil es ihnen peinlich ist, dass sie auf die Masche reingefallen sind.“

Seniorensicherheitsberatung ins Leben gerufen

Dabei sei das Vorgehen der Betrüger mittlerweile so ausgeklügelt, dass es theoretisch jeden Menschen treffen kann, unabhängig vom Alter und anderen Faktoren. Um dem entgegenzuwirken, hat die Kreispolizeibehörde nun in Zusammenarbeit mit der Ehrenamtsinitiative „Weitblick“ zum zweiten Mal eine Seniorensicherheitsberatung ins Leben gerufen. 2015 gab es bereits ein ähnliches Programm mit dem Ziel, Ehrenamtliche für die Präventivarbeit im Bereich Trickbetrug auszubilden.

Im November finden fünf Schulungen statt, bei denen die Teilnehmenden über Gefahren in verschiedenen Bereichen und Situationen, wie am Telefon und an der Haustür oder im eigenen Zuhause, insbesondere aber über Gefahren im Internet, geschult werden. Das Wissen können die Berater anschließend, etwa bei Seniorenveranstaltungen oder in Vereinen an potenzielle Opfer weitergeben.

Jutta Ramackers nahm an der Schulung 2015 teil und ist seither mehrmals im Jahr im gesamten Oberbergischen Kreis unterwegs, um Menschen vor den Gefahren zu warnen: „Es ist eine unglaublich sinnvolle Tätigkeit. Ich finde es außerdem toll, dass ich bei meinen Vorträgen einen Gestaltungsspielraum habe und aktuelle Themen miteinbeziehen kann“, erklärt die Beraterin. Bei der Informationsveranstaltung, die am Donnerstagnachmittag im Sitzungssaal des Wipperfürther Rathauses stattfand, referierte Ramackers gemeinsam mit Maar, Steinbrech und Christiane Bray, der Leiterin der Initiative Weitblick.

Eine Besucherin der Veranstaltung war Christiane Kiesewetter. Sie ist in der Pflege als Hauswirtschaftlerin tätig und hat bereits mehrfach mitbekommen, dass Klientinnen und Klienten Opfer von Betrugsmaschen wurden: „Daher interessiere ich mich sehr für das Ehrenamt“, sagt Kiesewetter. „Ich bin täglich mit Seniorinnen und Senioren in Kontakt und kann ihnen dabei helfen, sie für Trickbetrug zu sensibilisieren“.


Berater gesucht

Wer sich für das Ehrenamt des Präventionsberaters interessiert, benötigt keine besonderen Voraussetzungen, bis auf Internetaffinität. Weitere Infoveranstaltungen finden am Mittwoch, 20. September, 15 Uhr, im Bürgersaal Waldbröl und am Freitag, 22. September, 10 Uhr, bei der Polizei in Gummersbach statt. Anmeldung bei Sabrina Maar, (0 22 61) 81 99 880, sabrina.maar@polizei.nrw.de.

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