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Update

Gewalt auf dem Fußballplatz
Spieler der DJK Gummersbach II verprügeln Gegner nach Tor

4 min
Blaulicht leuchtet auf einem Einsatzfahrzeug der Polizei am Unfallort.

Nach der Auseinandersetzung stieg die Mannschaft der DJK in ihre Autos und fuhr davon.

Drei Spieler schlugen und traten den 20-jährigen Spieler des SV Thier. Dann flüchtete die Mannschaft in ihren Autos.

Beim Fußballspiel zwischen dem SV Thier und der DJK Gummersbach II in der Kreisliga D, Staffel 8, ist ein 20-jähriger Torschütze des SV am Sonntagnachmittag von mehreren Spielern der Gästemannschaft verprügelt worden. Er musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden.

Die Polizei berichtet, dass der 20-Jährige bei der Partie in Wipperfürth in der 65. Minute ein Tor schoss – dann eskalierte das Spiel. Zwei Spieler der DJK sollen den Torschützen nach seinem Treffer zunächst lautstark angepöbelt haben. Unmittelbar nach dem Wiederanstoß seien sie dann auf den 20-Jährigen losgegangen, hätten ihn geschlagen und auf ihn eingetreten. Ein weiterer Spieler der DJK kam dazu und fing ebenfalls an, auf den 20-Jährigen einzuschlagen. Erst als dessen Mitspieler dazwischen gegangen seien, hätten die drei Gummersbacher Spieler von ihm abgelassen, berichtet die Polizei, die sich beim Tatverlauf auf die Schilderung des SV Thier stützt. 

Es folgten eine Rote Karte und der Spielabbruch durch den Schiedsrichter. Anschließend stieg die Mannschaft der DJK in ihre Autos und fuhr davon. Die Polizei, die mit einer Streifenwagenbesatzung ausrückte, traf die Beteiligten auf dem Fußballplatz nicht mehr an, ihr sind jedoch die Namen der Spieler bekannt. Demnach sind die drei mutmaßlichen Täter 29, 27 und 37 Jahre alt. Bei einem Spieler wurde laut Polizei mindestens eine Gefährderansprache veranlasst, bei dem 37-Jährigen wurde sie bereits durchgeführt. Der Geschädigte hat mittlerweile Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet. Die Ermittlungen dauern an.

Mannschaft der DJK Gummersbach stieg in die Autos und fuhr davon

Am Morgen nach dem Vorfall zeigen sich die Vorstandsvorsitzenden beider Vereine geschockt. Da das Spiel in Wipperfürth-Thier stattfand, erlebte Dirk Kamenik, Erster Vorsitzender des SV Thier, den Vorfall mit. Er schildert, dass der SV in der 65. Minute beim Spielstand 1:1 einen Freistoß erhalten habe. „Unser Spieler hat sich den Ball daraufhin zurechtgelegt und der Schiedsrichter hat den Ball freigegeben“, so Kamenik. Die Gummersbacher Mannschaft hatte sich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht sortiert. Da der Ball aber freigegeben war, zog der Thierer Spieler aus 30 Metern ab und traf zum 2:1. Dann sei es chaotisch auf dem Platz gewesen.

„Die vermutlichen Beleidigungen wurden auf einer Sprache ausgesprochen, die ich und viele andere Zuschauer nicht verstanden haben. Unser Spieler hat sie jedoch verstanden und sich verbal dagegen gewehrt“, berichtet Kamenik weiter. Daraufhin seien Spieler der DJK ausgetickt. Einer habe dem Thierer Spieler ins Gesicht geschlagen. Anschließend sei der 20-Jährige mit Stollenschuhen getreten worden, schildert Kamenik den Vorfall. „Ich bin schon sehr viele Jahre im Verein und im Vorstand aktiv. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt.“ Nur mühsam habe die Situation auf dem Platz entschärft werden können. Parallel wurden der Rettungsdienst und die Polizei alarmiert, so Kamenik.

Betroffen von dem Vorfall ist am Montag auch Marcus Krämer, Vorstandsvorsitzender der DJK Gummersbach. „Ich war selbst nicht vor Ort und bin über Dritte informiert worden“, sagt er und betont: „Die drei Spieler werden für unseren Verein kein Spiel mehr bestreiten.“ Vom Kapitän der zweiten Mannschaft der DJK habe er erfahren, dass in der Rudelbildung neben den drei von der Polizei ausfindig gemachten Tätern rund die halbe Mannschaft involviert gewesen sein soll.

Der Trainer der DJK Gummersbach II, der sich zuvor selbst im Spiel verletzt hatte, sei zum Zeitpunkt des Vorfalls in der Kabine gewesen und habe erst später davon erfahren. „Die Stimmung hat sich einfach nicht entspannt, deswegen ist die Mannschaft gefahren“, hat Krämer erfahren. Der Trainer und ein Vorstandsmitglied der DJK seien noch in Thier geblieben.

Dirk Kamenik vom SV Thier berichtet am Montag, dass der verletzte Spieler stationär im Krankenhaus aufgenommen werden musste. Das Erlebte müsse nun aufgearbeitet werden. „Wir werden uns zusammensetzen und darüber sprechen. Ich hoffe sehr, dass unser Spieler den Vorfall auch psychisch gut verkraftet.“


Vorfall in Wipperfürth landet vermutlich vor dem Kreissportgericht

Persönlich erschüttert über den Vorfall zeigt sich Jürgen Liehn, Chef des Fußballkreises Berg. Glücklicherweise sei ein Schiri anwesend gewesen, was in der Kreisliga D nicht selbstverständlich sei. Dieser werde nun einen Sonderbericht für den Spielausschuss verfassen. Nach Bewertung des Berichts werde der Fall vermutlich an das Kreissportgericht gehen. Sollte es auch zu rassistischen Beleidigungen gekommen sein, was laut Liehn im Raum steht, werde das Verbandssportgericht tätig. Es folgt ein sportgerichtliches Verfahren. Wahrscheinlich ist schon jetzt, dass einzelne Spieler der DJK Gummersbach mehrjährige Spielverbote erwarten dürften – unabhängig von zivilgerichtlichen Strafen. (lth)