Michael Kunz springt ein, wenn Not am Pfarrer ist: Der Gummersbacher ist nun in Wipperfürth und Klaswipper im Einsatz.
Neuer SeelsorgerMichael Kunz kümmert sich um die Gemeinden in Wipperfürth und Klaswipper

Michael Kunz ist neuer Gemeindereferent der Evangelischen Gemeinden Wipperfürth und Klaswipper.
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Michael Kunz heißt der neue Seelsorger der evangelischen Kirchengemeinden Wipperfürth und Klaswipper. Der 61-Jährige ist für Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen zuständig und kümmert sich um die Konfirmanden.
Der Kirchenkreis An der Agger hat ihn beauftragt, hier vor Ort die „pastorale Grundversorgung“ sicher zu stellen so lange, bis eine neue, gemeinsame Pfarrstelle für Wipperfürth und Klaswipper besetzt ist. Kunz ist selbst kein Pfarrer, sondern Gemeindereferent, der Unterschied ist ihm wichtig. Als Prädikant hat er eine Position zwischen Pfarrer und Laien.
Seine Wurzeln liegen im Sauerland
Geboren 1961 in Attendorn, wuchs Michael Kunz im märkischen Valbert auf, am Evangelischen Gymnasium in Meinerzhagen legte er 1981 sein Abitur ab. Kunz arbeitete ein Jahr als Erziehungshelfer und studierte dann Religionspädagogik an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt. Als Diplom-Religionspädagoge beschäftigte er sich im Studium auch intensiv mit Theologie.
Von Darmstadt zog es Kunz nach Oberberg. In Gummersbach-Derschlag absolvierte er ein Anerkennungsjahr und sammelte Erfahrung in der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenarbeit. Dort lernte er auch Peter Hennecke kennen, den damaligen Wipperfürther Pfarrer. Denn Derschlag und Wipperfürth arbeiteten zusammen in einem sozialdiakonischen Arbeitskreis. „Ich habe immer bewundert, was es in Wipperfürth alles an diakonischen Aktivitäten gibt.“
Ich wusste, ich brauche etwas Neues.
Ende der 1990er Jahre wurde Michael Kunz als Prädikant ordiniert, seitdem darf er auch taufen und Paare trauen. In Derschlag, wo Michael Kunz mit seiner Frau bis heute lebt, begann ein Modellversuch, der 20 Jahre lang, bis 2017, Bestand hatte. Der Gemeindereferent arbeitete dort als Seelsorger zusammen mit einem Pfarrerehepaar. „Aber irgendwann kam ich an einen Punkt, wo ich keine neuen Ideen mehr hatte“, sagt er. „Ich wusste nur, ich brauche etwas Neues.“ Kunz erzählt, dass er einen Burnout hatte, der ihn ein halbes Jahr außer Gefecht gesetzt habe.
Dann kam vom Kirchenkreis An der Agger das Angebot für den „pastoralen Vertretungsdienst“, und das habe genau gepasst, so Kunz: „Ich halte den Laden am Laufen, damit der Alltag in einer Gemeinde funktioniert, und entlaste damit die Ehrenamtlichen.“
Michael Kunz hat schon zehn von 21 Gemeinden im Kirchenkreis kennengelernt
Mittlerweile habe er so zehn von 21 Gemeinden im Kirchenkreis näher kennengelernt. Und so sei es jetzt auch in Klaswipper und Wipperfürth. Dort steht die schwierige Aufgabe an, die beiden bislang selbstständigen Gemeinden zu einer gemeinsamen Einheit zusammenzuführen (wir berichteten). Erst wenn das gelungen ist, kann eine neue, gemeinsame Pfarrstelle ausgeschrieben werden.
Michael Kunz hält sich aus diesen Verhandlungen bewusst heraus. Noch etwas betont er: „Ich bin nur für eine Übergangszeit hier und bleibe keinesfalls auf Dauer“, betont er. Das sei ihm wichtig, damit sich niemand falsche Hoffnungen mache. Was er an Wipperfürth und Klaswipper besonders schätzt? „Es gibt hier eine Grundehrlichkeit, die mich in manchem an das Sauerland erinnert. Die Menschen sind hier direkter.“
Ende Juni ist das Projekt „Sommerkirche“ angelaufen. Jeweils im wöchentlichen Wechsel laden die beiden Gemeinden in Wipperfürth und Klaswipper zu einem gemeinsamen Gottesdienst ein, der entweder in der Kirche am Markt, in der Kirche Klaswipper oder im Gemeindezentrum in Kupferberg stattfindet.
Am vergangenen Sonntag hatte Michael Kunz dabei ein besonderes Erlebnis: „Wir haben zwei Kinder getauft, die wegen Corona schon ein bisschen älter waren. Ein Kind kam aus Klaswipper, ein Kind aus Wipperfürth. Als beide, Hand in Hand, vor mir standen, da dachte ich: 'Wenn ihr mal konfirmiert werdet, dann spielt es keine Rolle mehr, wer aus Wipperfürth und wer aus Klaswipper kommt.“
Sommerkirche
Ein gemeinsamer Gottesdienst findet am 9. und 23. Juli sowie am 6. August um 10 Uhr in der Evangelischen Kirche am Markt in Wipperfürth statt. Ab 9.30 Uhr steht ein Taxi vor der Kirche in Klaswipper, der Transfer ist kostenlos. Am 16. Juli um 11 Uhr findet der Gottesdienst im Gemeindezentrum Kupferberg statt am 30. Juli, ebenfalls um 11 Uhr, in Klaswipper.
Ein kostenloses Taxi steht an beiden Tagen ab 10.30 Uhr am Wipperfürther Gemeindehaus, Lüdenscheider Straße 17, bereit. Nach den Gottesdiensten wird eine Rückfahrt per Taxi angeboten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.