Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

29-jähriger Drogensüchtiger vor GerichtMit Raubüberfällen einen Ausweg gesucht

Lesezeit 2 Minuten

Täglich konsumierte der Angeklagte Amphetamine.

Köln/Bergisch Gladbach – Sein Drogenkonsum hatte ihn in die Schuldenfalle bei seinem Dealer getrieben. Als dann seine Familie ihm den Geldhahn zudrehte, wusste ein 29-Jähriger sich nicht anders als mit Raubüberfällen zu helfen, um die 1500 Euro Schulden zusammenzukriegen.

Am Montag wurde der Mann nun vom Kölner Landgericht wegen besonders schweren Raubes und zweifachen Raubversuchs zu einer Haftstrafe von insgesamt vier Jahren verurteilt, von der ein Großteil als Therapie in einer speziellen Entziehungsklinik stattfinden soll. Die Staatsanwaltschaft hatte auf sechs Jahre und vier Monate Haft plädiert.

Angeklagter brauchte täglich Amphetamine

Zunächst hatte der Angeklagte, der zum Tatzeitpunkt täglich fünf Gramm Amphetamine und weitere Drogen konsumierte, im August 2021 versucht, vor einer Filiale der Kreissparkasse Köln in Bergisch Gladbach einen Mann auszurauben, der gerade den Vorraum verlassen wollte. Doch der Mann konnte sich der Situation entziehen und fliehen. Der Fall war vom Gericht eingestellt worden.

Am 16. September hatte der Mann dann versucht einen Marktbeschicker unter Vorhalt einer Schreckschusspistole auszurauben. Als der Geschädigte sagte, er habe kein Geld, das müsse er erst noch verdienen, glaubte der Angeklagte ihm erst, nachdem er ihn durchsucht hatte. Anschließend zog der 29-Jährige ohne Geld von dannen. Der Geschädigte hatte den Angeklagten im Zeugenstand als „höflich“ und jemanden, der Hilfe brauche, beschrieben.

1340 Euro an Tankstelle erbeutet

Am 25. September erbeutete der 29-Jährige dann aber beim Überfall auf eine Tankstelle 1340 Euro. Erneut war der Mann mit einer geladenen Schreckschusspistole bewaffnet aus der sich bei seiner Flucht vom Tatort versehentlich ein Schuss gelöst hatte. Verletzt wurde niemand. Mit der Beute beglich der Angeklagte 1300 Euro seiner Schulden bei dem Dealer, den Rest verspielte er am Automaten.

Da aber immer noch 200 Euro Schulden offen waren, versuchte sich der Angeklagte erneut an einem Überfall. Diesmal war am 28. September ein Imbiss sein Ziel. Doch dort traf er auf zwei Bedienungen, die laut Urteil „resolut und souverän“ reagierten. Die beiden Frauen glaubten, bei der Schreckschusspistole handle es sich um ein Spielzeug. Um sich zu verteidigen, griff eine der beiden Frauen ein Messer und sagte: „Wir haben ein Messer.“ Der 29-Jährige hatte daraufhin sofort die Flucht ergriffen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Einen Tag nach dem Überfall auf den Imbiss überfiel der Mann dann nochmals die Tankstelle, die er bereits zuvor ausgeraubt hatte. Er erbeutete Bargeld in Höhe von 425 Euro. In der Urteilsbegründung sagte die Vorsitzende zu dem bislang nicht straffällig gewordenen Angeklagten: „Die Taten nehmen eine Ausnahmestellung in Ihrem Leben ein.“