„Wir gehen auf der letzten Rille“Feuerwehr Bergisch Gladbach bekommt 22 neue Stellen

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Die Feuerwehr Bergisch Gladbach bei einem Einsatz.

Die Feuerwehr Bergisch Gladbach bei einem Einsatz.

Der Stadtrat Bergisch Gladbach hat einen neuen Stellenplan verabschiedet. Besonders bei der Feuerwehr gibt es viele neue Stellen.

Bürgermeister Frank Stein ist nicht Landrat Stephan Santelmann, und der Gladbacher Stadtrat nicht der Kreistag. Über neue Planstellen in der Gladbacher Verwaltung wurde nun auch im Rat verhandelt. Nicht 80 wie beim Kreis, sondern 35,5 zusätzliche Stellen quer in den Fachbereichen standen zur Debatte (davon 22 bei der Feuerwehr), bei Wegfall von 14.

Der große Knalleffekt blieb aus, anders als im Kreistag. Stein fand bei Grünen, SPD, Bergischer Mitte und AfD Zustimmung. CDU und FDP stimmten dagegen (mit der großen Ausnahme: Feuerwehr), die Freien Wähler enthielten sich. Eine große Geht-das-auch-anders-Diskussion kam nicht auf, im Vorfeld hatten die Fraktionen sich mit der Verwaltung ausgetauscht. Für zwei neue Stelle bei Schul-IT und einer bei Recruiting (Personalsuche) kam auch von der CDU ein Ja, beim Nein der FDP und Enthaltung der Freien Wählergemeinschaft (FWG).

Bergisch Gladbach: Größter Batzen bei der Feuerwehr

Herausgenommen aus dem Paket dieser Abstimmung wurden auf Wunsch der FDP zahlreiche neuen Stellen, die im Feuerwehrwesen eingerichtet werden. Der größte Batzen bei den Stellen-Neuzugängen. Das wolle man ausdrücklich unterstützen, sagte Fraktionschef Jörg Krell. Hier stimmte die CDU ebenfalls mit. Die Freien Wähler enthielten sich erneut – Ergänzungen bei einer Nachhaltigkeitssatzung der Stadt seien dafür ausschlaggebend gewesen, erklärte FWG-Fraktionsvize Rainer Röhr. Den Stellenplan unterstütze die FWG natürlich.

„Wir gehen auf der letzten Rille“, führte zur Stellenmehrung Feuerwehrchef Jörg Köhler aus. Er berichtete von über Tausend Überstunden, die seine Kameraden aufgehäuft hätten. Die Feuerwehr sei auf Kante genäht, besonders im sogenannten Tagesmischdienst (Verwaltung und Einsatz) sei die Situation dramatisch. 22 neue Stellen weist der Stellenplan ab 2023 auf, darunter einige in einer neu zu gründenden Feuerwehrabteilungen Zentraler Dienst (überwiegend Sachbearbeitung) und Feuerwehrschule.

Dass es bei der Stadt in Richtung Berufsfeuerwehr und weg von „hauptamtlichen Kräften“ geht, ist damit offensichtlich. Michael Metten, Fraktionschef der CDU, bat die Verwaltung, in einer späteren Sitzung über die Stellen „im Kontext der Fahrschule“ zu berichten. Weil die Stadt Leverkusen diese Fahrschule aus Kostengründen aufgibt, wird hier Bergisch Gladbach einspringen.

Die Lehrgänge der Feuerwehrschule seien wichtig für die Fortbildung der eigenen Kameraden, auch andere Feuerwehren schickten ihr Personal zu dieser Schule, erklärte Jörg Köhler. Ausgebucht sei man bis 2026, und zwar zu 100 Prozent. Aufgeregtheiten über die 22 neuen Stellen kamen nicht auf, Theresia Meinhardt von den Grünen hakte zur bisherigen Arbeitsweise der Feuerwehr nach, Klaus W. Waldschmidt (SPD) brachte das Recruiting für die Nachwuchskräfte der Wehr ins Spiel, Michael Metten bat um einen Kommentar des Kämmerers in einer späteren Sitzung. Auch bei der Einrichtung der Behördenfahrschule sei der Bedarf absolut gegeben, berichtete Feuerwehrchef Köhler.

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