BMX und MountainbikeBergisch Gladbach behält Dirtbike-Line im Nußbaumer Wald

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Die Mountainbike-Anlage im Nußbaumer Wald ist auch eine Grundlage der Jugendarbeit vor Ort. Der Verein Dirt Stylers ist froh, dass der Bike-Parcours bestehen bleibt – aber unter Auflagen.

Die Mountainbike-Anlage im Nußbaumer Wald ist auch eine Grundlage der Jugendarbeit vor Ort. Der Verein Dirt Stylers ist froh, dass der Bike-Parcours bestehen bleibt – aber unter Auflagen.

Bergisch Gladbach – Die Dirt Stylers können ihre Dirtbike-Line, einen Parcours für BMX- und Mountainbike-Fahrer im Nußbaumer Wald, behalten. Der Verein hat sich mit der Stadt auf einen Kompromiss geeinigt. Jahrelang standen die jugendlichen Sportler vor dem Aus. Jetzt ist die Sorge vorbei, vertrieben zu werden – wenn auch eine endgültige baurechtliche Lösung noch aussteht.

„Die Erleichterung bei uns allen ist sehr groß“, sagt Oliver Mathée vom Vereinsvorstand, „der jahrelange Kampf hat sich gelohnt.“ Unterschrieben hat der Verein eine privatrechtliche Vereinbarung, das städtische Grundstück im Nußbaumer Wald unter Auflagen nutzen zu können. Dies bestätigt Beigeordneter Ragnar Migenda. Hauptbedingung ist: Der Parcours aus Erdhügeln muss so bleiben, wie er jetzt ist. Das sind zwei Lines für Anfänger und zwei für fortgeschrittene Biker. Aufbauten wie Sprungrampen aus Holz sind tabu. Eine Unfallversicherung hat der Verein schon.

Mehr als die Hälfte der Mitglieder sind unter 21

„Wir stellen noch Schilder auf, da sind wir im Gespräch mit der Stadt“, berichtet Mathée. Der Geschäftsführer des Thermalbads Mediterana ist selbst fasziniert von der Akrobatik dieses Sports und hat sich sogar schon selbst auf den Parcours gewagt: „Am meisten begeistert mich das Engagement der jungen Leute“, sagt er, „sie sitzen nicht zu Hause vor der Playstation, sondern bewegen sich in der freien Natur, trainieren ihren Körper und pflegen mit Hingabe ihre Räder.“ Gerade jetzt in der Pandemie, wo den jungen Leuten so viel untersagt sei, sie dies so wichtig.

Die Sportstätte im Wald hat sich seit der Vereinsgründung 2007 längst zu einem sozialen Treffpunkt entwickelt. Von den 120 Vereinsmitgliedern sind 69 unter 21 Jahre. Sportliche Erfolge kann der Verein auch vorweisen. In den verschiedenen Altersklassen gab es schon drei Mitglieder, die den Titel „Deutscher Meister“ errungen haben.

Migenda: „Unbürokratische Zwischenlösung“

„Die ambitionierten Fahrer werden wir wohl verlieren“, glaubt Mathée. Sie werden wohl woanders trainieren. Denn die richtigen Könner fliegen meterhoch, indem sie auf Holzrampen und -türme zurasen. „Aber wir können jungen Sportlern ein Angebot machen, sich auszuprobieren.“ Darüber freue er sich sehr. Der Schwebezustand sei endlich vorbei.

„Ich persönlich finde es klasse, dass Jugendliche so aktiv sind. Die jungen Leute haben einfach Bewegungsdrang. Die wollen raus“, sagt Sport-Dezernent Migenda. Ihnen einen Platz zu geben und sie nicht immer nur zu verscheuchen, hält er für richtig. Bei dem Kompromiss handele es „um eine niederschwellige, unbürokratische Zwischenlösung.“

Stadtverwaltung sieht Anlage als illegale Bauten

Den bestehenden Bebauungsplan anzupassen und damit die Mountainbike-Strecke endgültig zu legalisieren, sei mit den zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen im Planungsamt in den nächsten zehn Jahren nicht zu schaffen – zu viele für die Stadtentwicklung wichtige Projekte stünden auf dem Programm. „Ich hoffe, die Vereinbarung als pragmatische Lösung hält lange.“ Das für den Verein bedrohliche ordnungsbehördliche Verfahren sei so lange ausgesetzt.

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Wie berichtet, sieht die Stadtverwaltung die Anlage als illegalen Bau an, deren Nutzung sie aus baurechtlichen Gründen untersagen müsste. Zuletzt wollte Verwaltung 2020 die Nutzung des Parcours endgültig untersagen. Bereits einige Jahre zuvor hatte die Stadt angeordnet, alle Holzbauten abzubrechen. Seitdem dürfen Rampen nur noch aus Erde bestehen und nicht höher oder tiefer als zwei Meter sein.

Aus Sicht von Migenda liege es im Interesse der Stadt, eine solche sportliche Anlage vorzuhalten. „Um zu verhindern, dass Biker auf eigene Faust im Wald vagabundieren.“ Ein Nutzungskonflikt mit dem in der Nähe gelegenen Begräbniswald entstehe aus seiner Sicht nicht. Die Kapazitäten des Friedwalds reichten aus. Das städtische Grundstück, das die Dirt Stylers nutzen, werde für eine Erweiterung nicht gebraucht.

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