Zanders-KonversionBergisch Gladbacher Politik muss sich auf Nutzungsmix festlegen

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Die ehemaligen Silos auf dem Zanders-Werksgelände.

Die ehemaligen Silos auf dem Zanders-Werksgelände: Dort könnten hohe Wohnhäuser entstehen, die in der Form an Silos erinnern.

Wie wird die Verteilung von Wohnen und Gewerbe auf dem Zanders-Gelände sein? Die Politik will sich festlegen.

In den vergangenen Wochen haben Bürgermeister Frank Stein und Zanders-Lenkungsgruppe viel Zeit mit Gesprächen verbracht, die Fraktionen auf eine Linie zu bringen. Es geht um die „Nutzungsverteilung und Nutzungsmix auf dem Zanders-Areal“. Und im Hinblick auf die heutige Sitzung sagte Bürgermeister Frank: „Es wäre unverantwortlich der Stadt gegenüber, wenn keine Entscheidung mit breiter Mehrheit getroffen wird.“ Schließlich hätte ein Zeitverlust auch unmittelbare finanzielle Auswirkungen für die Stadt.

Nach Informationen dieser Zeitung wird es heute einen Antrag der CDU-Fraktion geben, hinter dem eine breite Mehrheit stehen wird. Bis gestern Abend wurde noch daran gefeilt. Aber der Wunsch des Bürgermeisters wird wohl in Erfüllung gehen. Als Zieldaten werden 1450 neue Wohnungen und 2900 Arbeitsplätze genannt.

Diese Zieldefinitionen werden weit über die nächste Kommunalwahl Gültigkeit haben
Frank Stein, Bergisch Gladbacher Bürgermeister

Das ist eine Art Misch aus verschiedenen Nutzungsvarianten, die die Stadt vorgelegt hat. Für die Verwaltung gibt es eine Vorzugsvariante: 1750 Wohnungen und 2200 neue Arbeitsplätze werden da als Zielgrößen genannt. Also gar nicht so weit vom CDU-Kompromiss Antrag entfernt. Stein hatte im Vorfeld erklärt, dass es gar nicht so sehr auf die exakten Zahlen ankomme, sondern auf die Gemeinsamkeit. „D, so Stein.

Jörg Krell, der FDP-Fraktionsvorsitzende, will den Entschluss heute nicht so hoch hängen. „Ja, es ist wichtig, dass wir diesen Beschluss fassen - aber noch viel wichtiger wird sein, wie wir danach agieren werden.“ So oder so ähnlich ist das auch bei den anderen Fraktionen. Die Festlegung der Nutzungsverteilung sei wichtig, aber nicht so wichtig wie von Verwaltung und Lenkungsgruppe verkündet. „Im Grunde geben wir einen gemeinsam formulierten Wunschzettel ab“, hieß es bei der CDU.

Nach den vorgelegten Varianten wären auch 2500 Wohnungen und nur 500 Arbeitsplätze möglich. Oder aber 1300 Wohnungen und 3200 Arbeitsplätze. Das alles wäre auf der 18 Hektar zur Verfügung stehenden Fläche (das Gesamtareal umfasst 35 Hektar) machbar. Dabei ist der Wunsch nach Nutzungen bereits gepaart mit konkreten Arealen. Für die zukünftige Zanders-Papier-Stadt sind ganz Bereiche bereits für Bildung vergeben, ansonsten sind es blaue Flächen mit einem angegebenen Nutzungsmix (zum Beispiel Wohnen 90 Prozent, Gewerbe 30 Prozent).

Als nächster großer Brocken kommt die Schaffung der Infrastruktur

Bei der Zanders-Lenkungsgruppe ist davon die Rede, dass die Politik nun in die Phase der „Programmierung“ gehen müsse. Gesucht wird ein Projektsteuerer, der die Fäden zusammenhält. Und dann kommt als nächster ganz großer Brocken die Infrastruktur. Für Stein der vielleicht wichtigste Knackpunkt. Nachdem der Nutzungsmix bekannt sei, die Areale der Nutzung definiert sind, könne nun an der Infrastruktur gearbeitet werden: Die Versorgung und Anbindung der neuen Stadt mit Energie, Wärme, digitalen Leitungen und Verkehr.

Dabei zeichnet sich bereits ab, dass große Versorger hier als „Alles-aus-einer-Hand“ Angebote machen werden. Namentlich die Rhein-Energie könnte das sein. Der Charme für die Stadt: Die Millionen-Investitionen für diese Infrastruktur würden vorfinanziert. Rhein-Energie und Stadt würden erst später Geld verdienen - wenn dann wirklich Grundstücke verkauft werden. An eine gewinnbringende Vermarktung glaubt Bürgermeister Frank Stein nach wie vor. Noch vor kurzem habe ein namhafter und solventer Investor bei ihm angerufen und ihm vorgeschlagen, das gesamte Areal zu kaufen. Sofort.


Der Ausschuss für die Konversion des Zanders-Geländes tagt heute öffentlich um 17 Uhr im Bensberger Ratssaal.

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