Übung in Paffrather SchuleFeuerwehr und Rotes Kreuz in Gladbach probten den Ernstfall

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Zahlreiche „Verletzte“ hatten die Einsatzkräfte von Deutschem Roten Kreuz und Feuerwehr bei der Übung zu  „retten“.

Bergisch Gladbach – Es kann so schnell gehen: Nach einem Mülleimerbrand in einem Klassenraum bricht Panik unter den Jugendlichen aus – und traumatisierte Geflüchtete im selben Gebäude werden unwillkürlich an den Krieg in ihren Heimatländern erinnert und reagieren so, wie es selbst die anrückenden Retter kaum erwartet hätten . . .

„Zahlreiche Verletzte nach Alarmauslösung der Brandmeldeanlage in der Integrierten Gesamtschule Paffrath“ lautete das Stichwort bei der Alarmierung von Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz, die eine solche Lage bei einer realistischen Einsatzübung durchexerzierten – um im Ernstfall besser darauf vorbereitet zu sein.

Die Alarmierung lautet: Ein Mülleimer brennt

Die Situation ist für die Einsatzkräfte zunächst einmal zu erfassen: In einem Klassenraum der Gesamtschule haben Schülerinnen und Schüler während einer Pause mit Feuer gespielt, als plötzlich ein Mülleimer brennt. Beim Versuch, Schlimmeres zu verhindern, ziehen sich die Jugendlichen schwere Brandverletzungen im Gesicht und an den Händen zu. Der Rauchmelder löst aus; die Feuerwehr rückt aus. Die Kinder rennen panisch aus dem Klassenraum, viele stürzen, ziehen sich Verletzungen zu.

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Gute Teamarbeit bewiesen die Einsatzkräfte vom Löschzug Paffrath/Hand und die Einsatzeinheiten des Sanitätsdiensts des DRK bei der Übung.

Währenddessen werden in einem anderen Raum auf der zweiten Etage geflüchtete Erwachsene ein Deutschkurs durch die Geräusche des Feueralarms, die Schreie der Schüler und die Martinshörner der anrückenden Einsatzkräfte an den erlebten Krieg in ihrem Heimatland erinnert. Einige verstecken sich unter einer Treppe, andere schließen sich im Nebenraum ein und verbarrikadieren mit Tischen die Tür. Eine Person erleidet einen Herzinfarkt.

Bergisch Gladbach: realistisches Szenario bieten

„Das Hauptaugenmerk bei dieser Übung lag in der Vielfalt der Lage“, erläuterte Karin Martini vom Organisationsteam der Übung. „Neben mehreren Verletzten und einem kleinen Feuer gab es traumatisierte Menschen, die zum Verlassen der Container bewegt werden sollten und zu betreuen waren.“

Um das Szenario für die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes möglichst realistisch zu inszenieren, sprachen die erwachsenen Darsteller durchgängig kein Deutsch und gaben auch vor, kein Deutsch zu verstehen.

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Auch die Löscharbeiten wurden schnell in die Wege geleitet.

„Alle Einsatzkräfte benötigten, neben ihren üblichen professionellen Kompetenzen, sehr viel Empathie, Erfindungsreichtum und Überzeugungskraft, um in dieser ungewöhnlichen, aber hochaktuellen Lage, den Einsatz optimal abzuarbeiten“, so DRK-Pressesprecherin Svenja Kayser.

Fingierter Rettungshubschrauber

David Pleiß, der Zugführer des Löschzuges Paffrath/Hand, sorgte als Einsatzleiter dafür, dass seine Kräfte umgehend daran gingen, die Verletzten zu retten. Zeitgleich konnte das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht werden. Die Schnelleinsatzgruppe Sanitätsdienst, kurz: SEG San, hatte unterdessen wegen der heißen Temperaturen rasch ein Zelt aufgebaut, eingerichtet und die Versorgung der Verletzten übernommen.

Die schwer verletzten Personen wurden vor Ort medizinisch erstversorgt und dann mit Rettungswagen und einem (fingierten) Rettungshubschrauber in umliegende Krankenhäuser gebracht. Die Betreuungsgruppe des DRK richtete eine Betreuungsstelle ein, bei der die unverletzten Betroffenen betreut und mit Getränken versorgt wurden.

Einsatzleiter: „Glücklicherweise ist ein solches Szenario selten“

Die Organisatoren der Übung, zu denen neben Karin Martini als Gruppenführerin der Schnelleinsatzgruppe Sanitätsdienst des Rheinisch-Bergischen Kreises auch Sven Kluge, Gruppenführer im Löschzug Paffrath/Hand, zählte, waren nach Abschluss der Übung sehr zufrieden mit den Ergebnissen, wie Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders mitteilte. „Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte, die im Vorfeld nichts von den Inhalten der Übung wussten, hat einwandfrei funktioniert.“

„Damit jeder Handgriff im Ernstfall sitzt, benötigen wir diese Übungen“, erläuterte Sebastian Licht, Zugführer DRK Einsatzeinheit 02. „Ein solches Szenario ist nicht unrealistisch aber glücklicherweise selten. Die gewonnene Erfahrung hilft allen im späteren Realeinsatz und sichert die hohe Qualität der Gefahrenabwehr und Rettung in unserer Stadt“, ergänzt Sven Kluge.

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Insgesamt waren an diesem Tag 59 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer von Feuerwehr und DRK im Einsatz. „Ein besonderer Dank gilt der Jugendfeuerwehr Paffrath/Hand, dem Jugendrotkreuz des DRK-Ortsvereins Bergisch Gladbach sowie den zahlreichen Angehörigen“, so Feuerwehrsprecher Schneiders. „Sie haben die Verletztendarsteller für die Übung gestellt.“

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