Bergisch Gladbach hat lange nach einer Baufirma für den Umbau der Bensberger Schloßstraße gesucht. Jetzt hat sie ein Unternehmen aus Norddeutschland gefunden. Die Kosten für die Arbeiten explodieren allerdings.
Kosten explodierenUmbau der Bensberger Schloßstraße wird teurer als gedacht

So könnte die Schloßstraße bald aussehen.
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Der Baustart für die Schloßstraße in Bensberg kann im Frühjahr 2023 beginnen. Eine Firma aus dem Osnabrücker Land übernimmt den Auftrag, die Geschäftsstraße zu modernisieren.
Zunächst hatten angesichts der unsicheren Wirtschaftslage Zweifel bestanden, ob ein verwertbares Angebot eingeht. Die Kosten steigern sich auf 12,2 Millionen Euro. Das sind Mehrkosten in Höhe von 40 Prozent gegenüber der ursprünglich kalkulierten Summe. Innerhalb der ersten Frist des weltweiten Ausschreibungsverfahrens bis Mitte August war kein einziges verwertbares Angebot eingegangen. Die momentanen stark steigenden Preise und Lieferschwierigkeiten bei Baumaterialien, die hohe Inflation und die Unsicherheit, wie es angesichts mehrerer aktueller Krisen weitergeht, ließen Anbieter vor einer Angebotsabgabe zurückschrecken. Trotz des beachtlichen Umfangs des Auftrags.
Bergisch Gladbach reagiert auf Preisschwankungen
In der Schloßstraße sollen auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern Granitsteine in unterschiedlichen Farbnuancen von Hellgrau über Graubeige bis Gelbbeige verlegt werden. Die Verwaltung reagierte, indem sie die Ausschreibung mit einer sogenannten Stoffpreisgleitklausel für die Natursteine sowie andere Materialien wie etwa Zement ergänzte. Der Auftragnehmer ist so nicht mehr gezwungen, bei steigenden Kosten für einen Festpreis zu arbeiten.
Die Gleitklausel soll dann greifen, wenn Lieferverzögerungen oder Preiserhöhungen auf „höhere Gewalt“ zurückzuführen sind, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Abgesichert werde auf diese Weise, dass das beauftragte Unternehmen keine Vertragsstrafen befürchten müsse, sollte es aufgrund der momentanen Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg zu Verzögerungen bei den Bauarbeiten kommen.
Die Stadt will nun prüfen, ob die enormen Kostensteigerungen um 40 Prozent auf 12,2 Millionen Euro ebenfalls förderungsfähig sind. Dies werde in Gesprächen mit dem Land NRW als Fördermittelgeber geklärt.
Bensberger Schloßstraße: Unklar, ob Förderung gelingt
Ob eine solche Regelung gefunden werden könne, gelte es abzuwarten: Aktuell seien jedoch bei vielen Städtebauförderprojekten hohe Mehrkosten zu verzeichnen, klingt in der Pressemitteilung eine gewisse Skepsis mit, dass dies gelingt. Die Firma Boymann GmbH & Co KG aus Glandorf habe das wirtschaftlichste Angebot abgegeben.
Der Stadtrat segnete diesen Weg einstimmig per Dringlichkeitsbeschluss ab. Die Bauarbeiten für die künftige „Straße der vielen Begegnungen“ starten also im Frühjahr 2023 in dem Straßenabschnitt zwischen Kölner Straße und Nikolausstraße und zieht sich von dort in weiteren drei Bauabschnitten in Richtung Osten. Das Konzept sieht vor, Fußgänger und Fahrradfahrer in den Mittelpunkt zu rücken.
Es gibt 15 Bänke, darunter auch Rundbänke, die Bäume umgeben. 45 Fahrradbügel aus Stahl bieten Platz für 90 Fahrräder. Auf dem Vorplatz des Einkaufscenters ist ein Fontänenfeld vorgesehen. Als Hauptbaumsorte werden 30 Gleditschien auf der südlichen Straßenseite gepflanzt. Darüber hinaus gehören 14 Kopflinden und sieben Einzelbaumsorten zum Vegetationskonzept.