Einige Veränderungen für die Umgebung der vierspurigen Magistrale, die die Gladbacher Stadtmitte durchtrennt, plant die Verwaltung.
StadtmitteBergisch Gladbacher Verwaltung will die Stadtkante am Zanders-Areal verschönern

Bislang noch vielfach abgetrennt durch die Straße „An der Gohrsmühle“ ist das auf dem Zanders-Areal neu entstehende Stadtviertel von der bisherigen Bergisch Gladbacher Stadtmitte.
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Die Stadtkante findet sich auf keinem Straßenverzeichnis der Stadt. Dabei ist der Begriff allgegenwärtig bei den Planern der Verwaltung.
Die Stadtkante soll schöner werden und damit auch die Innenstadt, das ist das hehre Ziel der Planenden. Aktuell ist die Stadtkante kein schöner Anblick. Gemeint ist damit die vierspurige Magistrale, die ab dem Kreisverkehr Schnabelsmühle zum zweiten Kreisel, dem am Driescher Kreuz, führt und die Stadtmitte quasi in zwei Teile durchtrennt. Auf der einen Seite die Fußgängerzone, auf der anderen das Zanders-Gelände. Dazwischen Hinterhofcharme, auch das ist die Stadtkante.
Eine einheitliche Linie gibt es nicht
Nicht nur, dass die Autofahrer in diesem Bereich alltäglich staugeplagt sind und es oft kein Durchkommen für Fahrzeuge gibt. Es ist auch die Anmutung, die wenig einladend erscheint. Eine Mischung aus Privat- und öffentlichen Parkplätzen sowie den Rückansichten der Geschäftshäuser reiht sich aneinander. Eine einheitliche Linie gibt es nicht. Die Stadtkante zeigt sich unsortiert. Für Einheimische und Besuchende ist da manches ein Ärgernis.

Neue Verbindungen ins neue Stadtviertel auf dem ehemaligen Zanders-Areal sollen geschaffen werden.
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Aber die Stadtkante soll schöner werden, meinen die Planenden der Verwaltung. Sie schauen auf die Parkplätze und denken in Richtung einer Verlagerung. Das Parkdeck Schnabelsmühle kommt damit ins Spiel. Es liegt an der Bensberger Straße, unmittelbar vor der Stadtmitte. Zwei Etagen gibt es aktuell. Eine Aufstockung um eine dritte Park-Etage kommt gerade jetzt erneut ins Gespräch. Die Planenden schauen auch auf die Entwicklung bei den Alten Stadthäusern, den Verwaltungsgebäuden am Konrad-Adenauer-Platz und der Gohrsmühle. Büros könnten kommen, ein Hotel oder Appartements für Auszubildende und anderweitig Beschäftigte. Stellplätze müssten für alle Nutzungen nachgewiesen werden, andernfalls gibt es in einem Bebauungsplan Schwierigkeiten.
Eine dritte Parketage am Parkdeck Schnabelsmühle wäre ein effizienter Vorschlag, der den Planenden einiges erleichtern könnte. Einerseits könnten Interessenten hier Stellplätze verbindlich Ankaufen oder Anmieten für ihre Angebote. Andererseits wären hier Möglichkeiten für die bisherigen Hinterland-Stellplätze an der Gohrsmühle. Spielt der ein oder andere Eigentümer mit, könnte das eigentlich attraktive Gelände anders vermarktet oder entwickelt werden.
Ob die Gedankengänge gelingen, ist die andere Frage. Eine große Genossenschaftsbank hat hier ihre Stellplätze, die Verwaltung ebenso und auch ein Supermarkt bietet Parkmöglichkeiten für seine Kunden an. Tütenschleppen bis zum Parkdeck wäre etwas, was das Einkaufen weniger interessant macht. Auch die Zukunft des Postgeländes mit dem jahrzehntealten Technikhaus zur Poststraße hin spielt in die Überlegungen mit hinein.
Es ist ein wenig wie bei Monopoly
Ob es dann auf einem zusätzlichen Parkdeck weitere öffentliche Parkplätze geben könnte, lässt sich derzeit nicht absehen. Mit den Planungen bei den Alten Stadthäusern werden die bis dato öffentlichen Parkplätze direkt vor dem Verwaltungsgebäude an der Schnabelsmühle entfallen, hier könnte ein Grünzug entstehen. Was auch zu beachten ist: Bislang nutzen Verwaltungsmitarbeitende oft die beiden Parkdecks an der Schnabelsmühle. Aber Beamte und Angestellte ziehen rund 300 Meter aus der Stadtmitte weg, das Bürohaus der AOK wird derzeit zu einem Stadthaus umgebaut. Die städtischen Bediensteten könnten dann eher den der Verwaltung vorbehaltenen Parkplatz am ehemaligen Zanders-Eingang Heidkamper Tor nutzen. Er wird bereits jetzt von den Verwaltungsmitarbeitern fürs Parken genutzt, andere Nutzer sind nicht zugelassen.
Es ist ein wenig wie beim Monopoly. Alles steht und fällt mit der Zukunft der Stadthäuser und den Eigentümern der Grundstücke an der Stadtkante. Dass die Planenden auch auf die andere Seite der Stadtkante blicken, liegt da nahe. Zanders kommt mit 2900 Bewohnern und 2900 Arbeitsplätzen auch näher. Neue Übergänge über die Magistrale werden gewünscht, zusätzlich zum Zebrastreifen am Driescher Kreuz, der Ampelschaltung an der Zanders-Zufahrt und den Übergängen am Kreisel Schnabelsmühle. Alles hat mit allem zu tun, und die Planenden stehen vor wegweisenden Entscheidungen für die nächsten Jahrzehnte.

