Passanten in der Bergisch Gladbacher Innenstadt sprechen über ihre Neujahrsvorsätze.
NeujahrDiese Vorsätze haben Leute aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis

Eine gesündere Ernährung, mehr Bewegung und lästige Angewohnheiten loswerden stehen bei den meisten Menschen ganz oben auf der List der guten Vorsätze.
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In so manchen Lebensbereichen macht man sich ja selbst gerne mal etwas vor. Die Hecke gehört eigentlich schon längst gestutzt, aber irgendwie ist der Zeitpunkt immer ungünstig. Oder die Ernährung sollte mehr in Augenschein genommen werden, aber die Woche darauf ist man im All-inclusive-Urlaub, kein guter Zeitpunkt also, um mit Verzicht zu beginnen. Hätte, wollte, könnte.
Um diesem Problem entgegenzuwirken haben sich die Menschen also etwas Kluges ausgedacht: Alle diese liegengebliebenen Projekte werden auf das neue Jahr verschoben, auch bekannt unter dem Namen „Neujahrsvorsätze“. So muss Zukunfts-Ich in den sauren Apfel beißen, während das Gegenwarts-Ich noch ein wenig Ruhe genießen kann.
Unter den guten Vorsätzen sind mehr Sport, lästige Angewohnheiten wie das Rauchen loszuwerden oder eben sich gesünder zu ernähren die Klassiker. Bildet das aber tatsächlich die Pläne der meisten Menschen ab? Sechs Passanten in der Bergisch Gladbacher Innenstadt haben zwischen Geschenkebummel und Weihnachtsmarkt Antworten gegeben.

Arzu Dorando möchte die Beziehung zu ihren Freunden stärken.
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„Ich würde im neuen Jahr gerne den Kontakt zu meinen Freunden weiter pflegen“, antwortet Arzu Dorando. Dabei belässt es die 73-Jährige aus Dünnwald aber nicht. „Und ich nehme mir auch vor darauf zu achten, gesund zu bleiben.“ Damit ist sie nicht allein.

Rainer Frantzen möchte auf seine Gesundheit achten.
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Als hätten sie sich abgesprochen, gibt Rainer Frantzen, an einem anderen Tag befragt, eine sehr ähnliche Antwort. „Soweit man es im Griff hat, will ich gesund bleiben und viele meiner Freunde treffen“, meint der 80-jährige Kürtener.

Danai Gkorgkoli will sich mehr ihrer Arbeit widmen.
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Aber nicht nur die Gesundheit und der Kontakt zu ihren Liebsten sind den Passanten wichtig. „Ich würde gerne mehr Sport machen und mich mehr meiner Arbeit als auszubildende Krankenschwester widmen. Das ist in der vergangenen Zeit etwas zu kurz gekommen“, findet Danai Gkorgkoli.
Die Gladbacherin hat allerdings noch einen weiteren Schuh, der drückt. „Wenn ich dann noch etwas mehr Zeit für mich finde im neuen Jahr, wäre das schön“, sagt die 20-Jährige.
Bodenständig sind die Dinge, die die Umfrageteilnehmer von ihrem Zukunfts-Ich erwarten und soweit auch erfüllbar. Aber muss man denn unbedingt Neujahrsvorsätze haben? Oder gilt es als Selbstaufgabe, wenn man keine Vorhaben zur Selbstoptimierung hat? Nein, findet der 65-jährige Frank Reuter.

Frank Reuter hält nicht viel von Neujahrsvorsätzen.
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„Ich habe keine Neujahrsvorsätze. Ich halte davon auch nicht so viel, weil gute Vorsätze kann man sich das ganze Jahr über machen. Dafür braucht es kein neues Jahr“, fasst der Rösrather für sich zusammen. Außerdem, so findet er, „sollte man dann auch dranbleiben und die Dinge durchziehen, aber meistens verläuft sich das im Sande. Da nehme ich mich selbst auch nicht raus“, sagt Reuter.

Roman Novatskyi ist mit sich und seinem Leben zufrieden.
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Was man von Neujahrsvorsätzen hält, muss am Ende jeder für sich entscheiden. Manche Leute haben aber auch kein Bedürfnis danach sich selbst zu verbessern. „Ich bin sehr zufrieden so wie mein Leben gerade ist. Früher hatte ich mal mehr Probleme, aber jetzt ist alles besser geworden“, sagt Roman Novatskyi fröhlich. Der 18-jährige Ukrainer lebt in Bergisch Gladbach und macht während der Umfrage einen genauso zufriedenen Eindruck, wie seine Aussage vermuten lässt. „Ich hätte aber Lust, mehr Zeit mit meinen Großeltern zu verbringen“, äußert er doch einen Wunsch.

Olena Holub möchte im neuen Jahr Deutsch lernen.
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Olena Holub ist gerade mit ihrem kleinen Sohn in der Gladbacher Innenstadt unterwegs, als sie nach ihren guten Vorsätzen gefragt wird. „Ich würde gerne anfangen joggen zu gehen, dafür fehlt mir aber leider die Zeit, weil ich für meinen Sohn noch keinen Kitaplatz habe und mit ihm alleine bin“, erzählt Holub auf Englisch.
Noch viel wichtiger ist der 38-jährigen aus Bergisch Gladbach aber etwas anderes: „Wenn er nächstes Jahr einen Platz bekommt, möchte ich mich für einen Deutschkurs anmelden. Deutsch zu lernen wäre wohl mein größter Wunsch für das neue Jahr.“
Die Klassiker wie Sport treiben und auf die Gesundheit achten bleiben also auch bei den Umfrageteilnehmern beliebt. Hier und da gibt es auch ein paar persönlichere Ziele, aber grundsätzlich gute Vorsätze zu haben, scheint für die meisten immer noch eine sinnvolle Angelegenheit zu sein. Nun heißt es: durchhalten, dranbleiben, weitermachen.
