Historische DokumenteBau der Feuerwache Nord war schon 1997 problematisch

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Um bauen zu können, mussten Pfähle in den Untergrund. Hier ein Blick auf die Baustelle, November 1997.

Um bauen zu können, mussten Pfähle in den Untergrund. Hier ein Blick auf die Baustelle, November 1997.

Bergisch Gladbach – Heute ist die Feuer- und Rettungswache 1/Nord ein Sorgenkind, ein großes sogar. Zu klein sind die Gebäude, zu kompliziert ist das Gelände, manches ist nicht mehr den heutigen Erfordernissen entsprechend im Gebäude an der Ecke von Paffrather Straße und Stadion.

Um Platz auf der begrenzten Fläche zu schaffen, sollen (falls machbar) einige Module zur künftigen Feuerwache Süd am Frankenforst verlagert werden. Der Löschzug Stadtmitte wird möglichst bald provisorisch aufs Zanders-Gelände umziehen, und für die Kameraden des Löschzugs Paffrath-Hand ist ein neuer, passenderer Standort für ein Feuerwehrhaus vorgesehen. Alles in allem: Es gibt viele Probleme.

Bürgermeisterin nennt Feuerwache Nord richtungsweisend

Bei der großen Einweihungsfeier im Juni 2000 war das anders, der Neubau galt als zukunftsfähig für Feuerwehr und Rettungsdienst. Viele hundert Besucher kamen zum Tag der Offenen Tür und schauten sich neugierig um. Und dann diese Rammpfähle. Damals war die Gründung ein Ereignis. Zwischen 15 und 39 Meter lang waren die Pfähle, die mit Spezialgerät bis zum Kalkstein in den Untergrund eingerammt wurden, durch die Gemengelage einer alten Hausmüll- und Zellulosedeponie. Statistiker errechneten stolz, dass im Untergrund 6075 laufende Meter an Pfählen verbaut wurden.

Beschluss zur Feuerwache Süd

In der Ratssitzung am 5. Oktober bestätigten Grüne, SPD und FDP das veränderte Raumprogramm für den Neubau der Feuerwache 2/Süd: Vom Standort Feuerwache 1/Nord (Paffrather Straße) sollen Wechsellader-Fahrzeug, die Verwaltung, ein Reservefahrzeug des Rettungsdienstes und die Zentraldesinfektion abgezogen werden, sofern die Machbarkeitsstudie keine Hindernisse aufzeigt. Auf dem Gelände der Feuer- und Rettungswache 1/Nord soll eine offene Garage zu einer geschlossenen Fahrzeughalle umgebaut werden. (cbt)

Als richtungsweisend beschrieb die damalige Bürgermeisterin Maria Theresia Opladen das Projekt, für das 252 Rammpfähle für die Gründung in den Boden gebracht werden mussten. Drei Jahre lang wurde gebaut, eine Summe von 20 Millionen Mark investiert. Rund die Hälfte davon gab das Land als Zuschuss.

Bau auf einem Kalksteinbruch

Der Standort sei eine Ideallösung, hieß es bei allen Akteuren, vor allem mit Blick auf den vorherigen Standort der Feuerwache an der Hauptstraße im sogenannten „Zillertal“, gegenüber Kino und Kulturhaus Zanders. Im August 1994 hatten die Stadtmütter und Stadtväter den Grundsatzbeschluss für den Bau der neuen Feuer- und Rettungswache gefasst.

Feuerwache Paffrather Straße 300821

Zwei Löschzüge, die an der Paffrather Straße untergebracht sind, sollen umziehen, aufs Zanders-Gelände und nach Paffrath/Hand. Die Remise (oberhalb der Bildmitte) soll ausgebaut werden.

Das Grundstück der neuen Feuer- und Rettungswache, 6271 Quadratmeter groß, gehörte der Stadt. Es war von Anfang an problematisch. Die Gebäude wurden auf einem ehemaligen Kalksteinbruch errichtet, der in den 1960er- und 1970er-Jahren mit Haus- und Sperrmüll, mit Bauschutt und Zelluloseschlämmen verfüllt wurde. Drei Jahre prüften Gutachter das Gelände auf Herz und Nieren.

Methangas: Alle Gebäude ohne Keller gebaut

Die Frage war: Kann hier überhaupt gebaut werden? Es geht, aber es nicht einfach – so lautete schon damals das Ergebnis. Der Müll zersetze sich mit der Zeit , die Zellulose auch. Das hat Folgen: Methangas strömt aus der Tiefe, das Gelände ist nicht ganz standsicher. „Doch es gibt Lösungen, die praktikabel und finanziell vertretbar sind“, berichteten die Verantwortlichen erfreut.

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Methangas verliert seine Gefährlichkeit, wenn es auf Außenluft trifft. Das war der Lösungsansatz: Die gesamte Fläche wurde nicht versiegelt, alle Gebäude wurden ohne Keller gebaut. Vier Einzelgebäude entstanden und alle erhielten unter ihren Bodenplatten eine Luftschicht, die dauernd ausgetauscht wird - auch heute passiert das so.

Unter den Bodenplatten deckt Kiessand die alte Deponie ab, für alle befestigten Flächen der Außenanlagen wurden gas- und wasserdurchlässige Materialien ausgewählt. Die Gebäude sollten für lange Zeit Aushängeschild für die Feuerwehren und Rettungsdienste sein, so die Absicht. An die Sorgen von heute dachte niemand bei der Einweihung.

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