Kein Zeitplan, kein RaumkonzeptGeplantes Gladbacher Stadthaus wirft weiter Fragen auf

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Möglicher Standort des neuen Stadthauses: Die Rhein-Berg-Passage in der Gladbacher Innenstadt.

Bergisch Gladbach – Die positive Nachrichten zuerst: Die Ampelkoalition (Grüne, SPD, FDP) in Bergisch Gladbach ist überzeugt, dass die Planungen für das neue Stadthaus grundsätzlich auf einem guten Weg sind. Die Idee, als Mieter in einer aufgestockten Rhein-Berg-Passage unterzukommen, habe vor allen den Vorteil, zeitnah aus den alten, maroden Stadthäusern ausziehen zu können.

Friedrich Bacmeister, der Vorsitzende für den Ausschuss des Stadthausneubau, hat die Hoffnung, noch 2024 die neuen Räumlichkeiten beziehen zu können. An der Bauplanung soll es nicht liegen. Im Ausschuss wurde verkündet, dass für die Aufsattelung kein neuer B-Plan notwendig sei.

Und nun zu den schlechten Nachrichten. Es gibt weder ein Raumkonzept, noch einen Zeitplan dafür, wann was vorliegen muss. Mit vielen Worten erklärte die Verwaltung - Frank Wilhelm, zuständig für das „Programmmanagement“, und Thore Eggert als Dezernent – die ganze Komplexität der Aufgabe.

Planungen für Stadthaus: Ansage des Bürgermeisters

Dreh und Angelpunkt ist die „Digitale Transformation“. Konkret: Wie will, wie wird die Gladbacher Verwaltung in Zukunft arbeiten? Wann müssen die Bürger in Zukunft noch aufs Amt? Wird es überhaupt noch personenbezogenen Arbeitsplätze geben, oder Arbeitsplätze, die praktisch von allen benutzt werden können? Wie wird die Verteilung zwischen Homeoffice und Bürozeit sein?

Die Liste der Fragen scheint nahezu endlos. Und das Ganze - als weitere Schwierigkeit - verändert sich fortlaufend. Und bei all dem sollen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung „mitgenommen“ werden. Im Januar wurde bei 433 Angestellten und Beamte die Situation abgefragt. 177 machten mit, 22 gaben ungültige Erfassungsbögen ab. Die geringe Beteiligung zeigt die Schwierigkeit, diese Digitale Transformation als Thema bei der Belegschaft zu platzieren.

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Kein Machtwort, aber eine klare Ansage machte Bürgermeister Frank Stein: „Ich stimme all jenen zu, die einen konkreten Zeitplan fordern.“ Denn all die Diskussionen, all die Abstimmungsprozesse müssen bis spätestens Ende des Jahres abgeschlossen sein. Diese Deadline ist keine willkürliche, sondern die ganz konkrete Ansage des beauftragten Büros Ernst und Young. Deren Vertreterin Anna Schümann: „Wir können nicht in Mietverhandlungen gehen, ohne zu wissen, was in den Räumen gebraucht wird.“ Dieser Logik folgend, wurde die Verwaltung aufgefordert, die minutiös ausgearbeiteten Problem- und Arbeitsfelder mit Zeitplänen zu versehen. Bei all den hausgemachten Problemen hat die Stadt zudem mit einer Art Planungsstopp zu kämpfen. Ein bisher Unbekannter hatte vor der Vergabekammer das Verfahren beanstandet – die Stadt muss auf den Spruch der Kammer warten, um die Verhandlungen mit dem Eigentümer der Rhein-Berg-Galerie weiterzuführen.

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