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ArchitekturBergisch Gladbacher Stadthäuser werden vielleicht doch nicht abgerissen

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Eine spiralförmige Treppe von unten.

Typisch für die Architektur der 1950er Jahre: das spiralförmige, offene Treppenhaus.

Ob die Gebäude in der Innenstadt abgebrochen werden oder erhalten bleiben können überprüft momentan die Verwaltung.

Die Zukunft der alten Stadthäuser ist noch ungewiss: Mit dem Einzug der 200 Mitarbeiter der Stadtverwaltung in das neue Stadthaus an der Bensberger Straße, dem früheren AOK-Gebäude, voraussichtlich in diesem Sommer, werden sie leer stehen. Beigeordneter Ragnar Migenda gab Auskunft zum aktuellen Zwischenstand zur Prüfung der Bausubstanz mit einer überraschenden Erkenntnis.

Im Raum steht die Frage, ob sich der Erhalt der beiden großen Bürogebäude aus den 1950er Jahren lohnt, ob sie wenigstens zum Teil weiter genutzt werden können und wenn ja, muss geklärt werden, was dann alles dafür gemacht werden muss. Oder sollen sie, wie ursprünglich geplant, abgebrochen werden.

Aktuell laufen die Prüfungen, ob die Betonfundamente tragfähig und Schadstoffe vorhanden sind
Ragnar Migenda, Beigeordneter

Die beiden K.o.-Kriterien sind die Betonsubstanz und die Statik. „Aktuell laufen die Prüfungen, ob die Betonfundamente tragfähig und Schadstoffe vorhanden sind“, berichtete Migenda in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses, „bisher gibt es keine offensichtlichen Gründe, die eine Nutzung ausschließen.“

Dies sei aber nur ein erster Zwischenstand. Tiefere Untersuchungen des Mauerwerks seien noch notwendig. Die Prüfungen würden im Keller und Erdgeschoss stattfinden, um den Arbeitsalltag nicht zu sehr einzuschränken: „In zwei bis drei Monaten erwarten wir aussagekräftige Ergebnisse“, sagte Migenda. Diese Untersuchungen seien auch im Falle eines Abbruchs notwendig, etwa bei der Entsorgung von Schadstoffen, wenn welche gefunden werden. Die Marktanalyse sowie die Kostenschätzungen im Rahmen eines verwaltungsinternen Workshops seien ebenfalls am Laufen. Die beiden Szenarien –   Erhalt der Bestandsgebäude oder Abbruch – sollen dann im Detail gegenübergestellt werden. Die Verwaltung werde dann ihre Einschätzung der Situation abgeben, erläutert Migenda. Die Entscheidung trifft dann die Politik.

Die städtischen Planer haben die Bürogebäude noch nicht aufgegeben

Den Immobilien mit ihrer zentralen Lage kommt eine Schlüsselrolle bei den Zukunftsplänen der Stadt für die Entwicklung der Innenstadt zu. Zuerst sah es so aus, als würden die beiden Stadthäuser der Abrissbirne zum Opfer fallen. Jetzt haben die städtischen Planer die Bürogebäude doch noch nicht aufgegeben. Untersuchungen und Studien sollen klären, ob sich der Erhalt wirtschaftlich rechnet und welche Nachnutzung möglich sein könnte. Immer wieder hatte der Bergische Geschichtsverein auf die Bedeutung der Stadthäuser hingewiesen und deren Erhalt gefordert. Wichtige Argumente sind die Architektur als Spiegelbild der Baustile in Bergisch Gladbach von der Mitte der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Auch im Sinne des Ressourcenschutzes, der Energieeinsparung sowie der Auswirkungen auf die klimatischen Veränderungen müssten Renovierung und Umnutzung aus der Sicht des Geschichtsvereins den Vorzug vor dem Abriss haben.