Grundschule31 fehlende Plätze im Offenen Ganztag – immer noch keine Lösung in Sicht

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An der Grundschule Wittenbergstraße gibt es zu wenige Plätze für Ganztagsschüler. Eine Lösung ist derzeit noch nicht in Sicht.

An der Grundschule Wittenbergstraße gibt es zu wenige Plätze für Ganztagsschüler. Eine Lösung ist derzeit noch nicht in Sicht.

Bergisch Gladbach – Die fehlenden Plätze im Offenen Ganztag (OGS ) an der Grundschule Wittenbergstraße in Refrath beschäftigen Politik und Verwaltung. Eine Lösung scheint derzeit aber nicht in Sicht.

Wie berichtet, steht für 31 Erstklässler, die ab August an der Gemeinschaftsgrundschule unterrichtet werden, keine Ganztagsbetreuung zur Verfügung. Der Mangel ist laut Stadtverwaltung Ergebnis der sprunghaft gestiegenen Anmeldezahlen an der Schule; eine Entwicklung, die die Stadt offenbar überraschte. „Im vergangenen Jahr wurden hier 44 Kinder angemeldet, in diesem Jahr 73“, erklärte Martin Rölen, Sprecher der Stadt.

131 Plätze werden benötigt

Obwohl die Prognose davon ausgegangen sei, dass die Schülerzahl in Refrath steige, überrasche das Ausmaß und die ungleiche Verteilung der Anmeldungen an den insgesamt fünf Refrather Grundschulen. Drei von ihnen sind katholische Grundschulen. „Die sind unterfrequentiert und könnten noch 50 Schüler aufnehmen“, so Rölen.

An der Grundschule Wittenbergstraße musste hingegen noch provisorisch ein zusätzlicher Raum für eine zweite Eingangsklasse hergerichtet werden – und der Schüleransturm schlägt nun auch auf die Betreuung im Offenen Ganztag durch. „Der ist an der Schule für 75 Kinder konzipiert und wurde schon auf 100 aufgestockt“, so Rölen. Nachgefragt worden seien aber 131 Plätze. „Da sind wir am Ende der Fahnenstange angekommen.“ Insgesamt biete die Stadt im nächsten Schuljahr 2710 OGS-Plätze an allen Schulen an, 75 mehr als derzeit.

Demonstration vor dem Rathaus

Auf das Risiko, keinen Platz für das Kind zu bekommen, sei man von der Verwaltung nicht frühzeitig hingewiesen worden, kritisieren die Eltern, die seit zwei Tagen Gespräche mit der Verwaltung, mit Vertretern der SPD-Fraktion und dem Bürgermeister führen, und die für Samstag, 15 Uhr, eine Demonstration vor dem Rathaus angekündigt haben. Denn die Nervosität bei den Eltern steigt. Ein ablehnender Bescheid könne Familien „in existenzielle Nöte bringen“, kritisiert die frisch gegründete Elterninitiative „Jedem Kind seinen Schulplatz“.

„Ohne OGS-Platz würde das derzeit funktionierende System kippen“, sagt etwa Anne Klein, die für ihre älteste Tochter einen Platz sucht, über ihre Situation. Anne Klein ist Assistenzärztin in einer psychiatrischen Klinik und arbeitet wie ihr Mann im Schichtdienst. „Mit der bisherigen Kita-Betreuung von 35 Wochenstunden ließ sich das organisieren“, sagt sie. Mit einem Schultag, der bereits um 11.30 Uhr ende, aber nicht.

Angst vor Arbeitslosigkeit hat auch Heike Müller. Sie kann nur bedingt auf Familienmitglieder zurückgreifen, die in die Bresche springen könnten. Da sie erst vor einigen Monaten wieder eine neue Arbeitsstelle in Vollzeit gefunden hat, benötigt sie eine verlässliche Betreuung ihres Kindes bis in die Nachmittagsstunden. Auf eine Lösung hofft auch Gerhard Neu, (SPD), Vorsitzender im Schulausschuss. Seine Fraktion hatte die betroffenen Eltern zum Gespräch gebeten.

Stadt sucht weiterhin nach Lösungen

Während die Eltern kritisierten, der Mangel an Plätzen sei spätestens seit dem Schulentwicklungsplan 2012 bekannt, wies Neu auf die Schwierigkeit von Prognosen hin: „Vor einigen Jahren haben wir uns noch darüber unterhalten, ob wie die eine oder andere Schule schließen müssen.“ Seine Fraktion möchte nun von der Verwaltung wissen, welche Kosten es verursachen würde, wenn man die Nachfrage nach Plätzen im Offenen Ganztag in der Stadt zu 100 Prozent decken wollte; eine Versorgung, auf die Eltern allerdings keinen Rechtsanspruch haben.

Als schnelle Lösung kündigte die Stadt an, zu prüfen, ob die Randstundenbetreuung an der Grundschule Wittenbergstraße wiederaufgenommen werden kann. Sie gilt allerdings nur als Alternative für Eltern die Teilzeit arbeiten, da die Kinder nur bis mittags versorgt werden. Auch bauliche Veränderungen werden untersucht, ebenso, wie groß die Bereitschaft von Eltern ist, ihr Kind an einer anderen Refrather Grundschule anzumelden.

Für eine schnelle Entlastung könnte die Umwandlung einer oder mehrerer Refrather katholischer Grundschulen in Gemeinschaftsgrundschulen sorgen. Die Stadt hat das Verfahren angestoßen, eine Entscheidung soll noch vor dem Sommer fallen. Die aber haben allein die Eltern in der Hand, deren Kinder an den betroffenen drei katholischen Grundschulen unterrichtet werden.

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