KommentarDie Bergisch Gladbacher Demonstration als Motivationsschub für den Alltag

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Gemeinsam gegen Rechtsextremismus zu protestieren zu gut - aber wird es auch etwas verändern?

Gemeinsam gegen Rechtsextremismus zu protestieren zu gut - aber wird es auch etwas verändern?

Demonstrieren tut gut - aber es verändert nicht die Welt und auch nicht die Umfragewerte für die AfD, meint unser Kommentator.

Bergisch Gladbach reiht sich ein bei den Städten, in denen gegen Fremdenhass, Rechtsextremismus und die AfD demonstriert wurde. Die Plakate und Sprechchöre ähneln sich bundesweit. Eine Besonderheit von Bergisch Gladbach ist, dass hier ein wirklich breites Bündnis formiert werden konnte. Der gemeinsame Auftritt von CDU und Linken bei einer Demonstration ist eine echte Besonderheit – nicht nur in Gladbach.

Zu einem gemeinsamen Motto fanden die Unterstützer nicht

Zu einem gemeinsamen Motto reichte es aber noch nicht. Da waren dann die Berührungsängste nun doch zu groß. Allerdings will die Runde ja beisammen bleiben. Mal sehen, ob das klappt und was dabei herauskommt. Weit über 500 Menschen zu einer Demonstration gegen Rechts zu motivieren, ist jedenfalls eine außergewöhnliche Leistung. So etwas hat es in Bergisch Gladbach noch nicht gegeben.

Organisatoren und auch Teilnehmer waren von sich selbst beeindruckt. Das Gefühl, endlich etwas gegen die politische Ohnmacht tun zu können, setzt auch Glücksgefühle frei. Es tut einfach gut, in einer großen Gruppe gemeinsam gegen den Rechtsextremismus zu protestieren. Da fühlt es sich an, als sei die Welt in Ordnung. In Bergisch Gladbach wurde nach der Veranstaltung das Lied der Bläck Föss „In unserem Veedel“ aufgelegt. Bei strammen Minus-Temperaturen wurde es heimelig warm.

Nach der Demonstration kommt wieder die Verzweiflung

Blöd nur, dass die Welt eben nicht in Ordnung ist. Die AfD-Umfragewerte sind von den Demonstrationen unbeeindruckt weiter hoch. Die Landtagswahlen in Ostdeutschland verheißen nichts Gutes. Und die Probleme im Land sind weiter ungelöst. Nach der Demonstration ist es wieder zum Verzweifeln. Was aber bleibt von der Kundgebung auf dem Trotzenburgplatz, ist die Hoffnung und der Appell, den Brigitta Opiela von der CDU ausdrückte: Die Demonstration als ein Aufruf an alle, im Alltag gegen jede Form der Fremdenfeindlichkeit und des Rassismus aufzustehen. Das würde helfen.

Rundschau abonnieren